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ZRZahnmedizinReport

CME-BeitragPassform digital hergestellter Teilprothesen

Abo-Inhalt17.01.20231260 Min. Lesedauer

| Sind digitale Herstellungstechniken geeignet, herausnehmbare Teilprothesen herzustellen, die bezüglich ihrer Passform mit herkömmlichen Herstellungsmethoden konkurrieren können? Mehrere Studien berichten von klinisch akzeptablen Ergebnissen, Luft nach oben gibt es noch. |

Herstellungsmöglichkeiten herausnehmbarer Teilprothesen

Die herkömmliche Herstellung herausnehmbarer Teilprothesen ist komplex und damit fehleranfällig wie auch zeitaufwendig. Hier verspricht die Anwendung digitaler Technik Vorteile, die dafür steht, einzelne Verfahrensschritte zu vereinfachen und die Fehleranfälligkeit zu reduzieren. Für die digitale Herstellung herausnehmbarer Teilprothesengerüste ist sowohl eine additive wie auch subtraktive Vorgehensweise denkbar.

Passform CAD/CAM-gefertigter herausnehmbarer Teilprothesengerüste

Zwei systematische Literatur-Überprüfungen zur Eignung von CAD/CAM-Systemen für die Herstellung von abnehmbaren Teilprothesengerüsten bestätigten die Eignung dieser Systeme hinsichtlich ihrer Genauigkeit und klinischen Leistungsfähigkeit: Die südamerikanischen Wissenschaftler stellten fest, dass die digitale Aufnahme der teilbezahnten Gebisse in Bezug auf die Richtigkeit besser war als herkömmliche Abdrücke [1]. Zwar hätten die mit CAD/CAM-Systemen hergestellten, untersuchten Gerüste teilweise Diskrepanzen (< 311 μm) zum Referenzmodell gezeigt, doch wurden alle Abweichungen als klinisch akzeptabel und damit die digitale Technik für herausnehmbare Teilprothesen als genau eingestuft. Dabei beeinflusste auch das Material die Passung: Polyetheretherketon (PEEK) wies eine bessere Passform als herkömmliche herausnehmbare Teilprothesen aus Metallguss auf. Außerdem zeigten die Prothesen auf Basis einer Kobalt-Chrom-(Co-Cr) Legierung, die mithilfe der Rapid-Prototyping-Technik (Anm. d. Red.: schnelle Herstellung eines Bauteils nach 3D-CAD-Daten, i.d.R. durch additive Fertigung = 3D-Druck) hergestellt wurden, die höchsten Ungenauigkeiten, wenn das Sinter-Laserschmelzen (Anm. d. Red.: additive Fertigung von Bauteilen aus Metall – Laserstrahlen erhitzen und verschmelzen Teile der oberen Schicht eines Metallpulvers mit darunterliegenden, bereits festen Bereichen) angewendet wurde.

Zum gleichen Ergebnis kamen die Autoren einer ähnlichen Studie [2] – hier wurde eine mittlere Diskrepanz von 184,91 μm bezüglich der Passform von mit CAD/CAM-geplanten und herstellten herausnehmbaren Teilprothesengerüsten festgestellt und auch hier schnitt PEEK besser als die Co-Cr-Legierung ab, und das nicht nur aus ästhetischer Sicht. Die Autoren schlussfolgerten, dass CAD/CAM-geplante und herstellte herausnehmbare Teilprothesengerüste eine ähnliche Passform und ästhetische Verbesserung im Vergleich zu solchen mit herkömmlicher Technik hergestellten zeigen.

Eignung digitaler Herstellung im In-vitro-Vergleich

Auch eine In-vitro-Studie, die die Passform von herausnehmbaren Teilprothesengerüsten, die aus 3D-gedruckten Gerüsten gegossen wurden, mit konventionell hergestellten verglich [3], stellte keine signifikanten Unterschiede in der Passform fest. Konventionellen wie auch 3D-Druckverfahren wurden damit klinisch akzeptable Passformen attestiert.

Digital versus kombiniert analog und digital

Beim direkten Vergleich der Qualität von herausnehmbaren Teilprothesengerüsten [4], die analog, kombiniert analog-digital oder digital hergestellt wurden, wurde die vollständig digitale Herstellungsmethode sogar als am besten bewertet. In der Rangfolge schnitt das komplett analoge Herstellungsverfahren außerdem besser als die kombinierte Methode ab, bei der das nach herkömmlichen Abdruck generierte Gipsmodell mit dem Laborscanner gescannt wurde, um dann digital geplant und durch selektives Laserschmelzen ein Gerüst aus einer Co-Cr-Legierung herzustellen.

Additive oder subtraktive Herangehensweise

Die Leistungsfähigkeit der additiven Fertigung von herausnehmbaren Teilprothesengerüsten durch selektives Laserschmelzen im Vergleich zur traditionellen Herstellung mit dem Wachsausschmelzverfahren war nochmals Gegenstand einer gesonderten Untersuchung [5]. Auch hier wurde den Gerüsten beider Vorgehensweisen eine akzeptable Passform bescheinigt. Im Einzelnen wurde für die Gerüste nach selektivem Laserschmelzen (SLM) eine Abweichung im Mittel von 273,7 μm bzw. für die herkömmliche Methode von 242,2 μm festgestellt. Außerdem betrug die benötigte klinische Anpassungszeit des Gerüstes für SLM durchschnittlich 7,76 min, beim traditionellen Vorgehen 5,49 min. Damit wurden Passgenauigkeit und klinische Anpassungszeit von den Studienleitern als vergleichbar eingestuft.

Möglich ist im Übrigen inzwischen auch ein digitaler Workflow der subtraktiven Vorgehensweise, wie es von den Autoren für die Fräsung einer herausnehmbaren Teilprothese beschrieben wird [6].

Das Wichtigste in Kürze

Digitale Techniken sind für die Herstellung von herausnehmbaren Teilprothesengerüsten geeignet. Diese weisen Studien zufolge eine ähnliche Passform wie die auf herkömmliche Weise hergestellten Gerüste auf. Festgestellte Diskrepanzen sind demnach klinisch vertretbar, sodass den Gerüsten eine ausreichende Genauigkeit und klinische Leistungsfähigkeit attestiert wird. Weitere klinische Studien und auch Langzeit-Follow-ups werden empfohlen.

Quellen
  • [1] Carneiro Pereira AL, Bezerra de Medeiros AK, de Sousa Santos K, Oliveira de Almeida É, Seabra Barbosa GA, da Fonte Porto Carreiro A. Accuracy of CAD-CAM systems for removable partial denture framework fabrication: A systematic review. J Prosthet Dent. 2021 Feb;125(2):241-248. doi.org/10.1016/j.prosdent.2020.01.003.
  • [2] Pordeus MD, Santiago Junior JF, Venante HS, Bringel da Costa RM, Chappuis Chocano AP, Porto VC. Computer-aided technology for fabricating removable partial denture frameworks: A systematic review and meta-analysis. J Prosthet Dent. 2022 Sep;128(3):331-340. doi.org/10.1016/j.prosdent.2020.06.006.
  • [3] Rokhshad R, Tehrani AM, Nahidi R, Zarbakhsh A. Fit of removable partial denture frameworks fabricated from 3D-printed patterns versus the conventional method: An in vitro comparison. J Prosthet Dent. 2022 May 18;S0022-3913(22)00210-4. doi.org/10.1016/j.prosdent.2022.03.027.
  • [4] Tregerman I, Renne W, Kelly A, Wilson D. Evaluation of removable partial denture frameworks fabricated using 3 different techniques. J Prosthet Dent. 2019 Oct;122(4):390-395. doi.org/10.1016/j.prosdent.2018.10.013.
  • [5] Chia V.A.P, Yoong Liang See Toh, Quek H.C, Pokharkar Y, Yap A.U, Yu N. Comparative clinical evaluation of removable partial denture frameworks fabricated traditionally or with selective laser melting: A randomized controlled trial. J Prosthet Dent. 2022. doi.org/10.1016/j.prosdent.2021.12.021.
  • [6] Piao XY, Jeon J, Shim JS, Park JM. A Digital workflow for the fabrication of a milled removable partial denture. Int J Environ Res Public Health. 2022 Jul 13;19(14):8540. doi.org/10.3390/ijerph19148540.

AUSGABE: ZR 1/2023, S. 6 · ID: 48758355

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