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ZRZahnmedizinReport

CME-BeitragKlammer- versus Teleskopprothesen: Langlebigkeit gut, Tragekomfort fraglich

Abo-Inhalt28.12.202210377 Min. Lesedauer

| Es gibt nicht viele Studien, die den Erfolg von klammergestützten Teilprothesen und teleskopierenden Prothesen und das Überleben der Pfeilerzähne in einer großen Kohorte verglichen haben. Zwei Arbeitsgruppen aus Japan und Korea haben diese Sachverhalte untersucht und fanden kaum Unterschiede.|

Art der Verankerung bietet unterschiedliche Vorteile

Teleskopierende Versorgungen bieten Patienten einen sehr guten Prothesenhalt und sind im Fall eines Pfeilerverlustes bei ausreichender Pfeileranzahl gut erweiterbar. Klammerverankerte Prothesen bieten bei sorgfältiger Vermessung der Unterschnitte und guter Ausführung der Klammerarme ebenfalls akzeptablen Halt bei geringeren Kosten und kommen meist ohne ein Beschleifen der Pfeilerzähne aus. Zwei Studien, davon eine Metaanalyse, kamen im Vergleich zu dem Schluss, dass beide Verankerungsarten ähnlich gut funktionieren.

Koreanische Studie mit über 3.300 Probanden

Ein Review mit Metaanalyse aus Korea untersuchte 38 Studien mit insgesamt 3.393 Probanden und deren 13.552 Pfeilerzähne [1]. Insgesamt gingen 1.226 Pfeilerzähne bei beiden herausnehmbaren Prothesenarten verloren. In sieben der eingeschlossenen Studien wurden mehr als 665 klammerverankerte Teilprothesen im Mittel mehr als fünf Jahre nachbeobachtet. Die Review-Autoren verglichen deren geschätzten Pfeilerzahnverlust von fünf Prozent zunächst mit 893 klammerverankerten Prothesen, die in sechs weiteren Studien ebenfalls über fünf Jahre nachuntersucht wurden. Hier betrug der Pfeilerzahnverlust geschätzte acht Prozent und war mit nicht signifikant unterschiedlich. Die Daten innerhalb der Studien variierten allerdings stark zwischen 0,3 und 87,3 Prozent.

Bei den Studien innerhalb des Reviews, die teleskopverankerte Prothesen nachuntersuchten, ergab sich an anderes Bild. 1.223 Teilprothesen in 13 Studien zeigten einen Pfeilerverlust von sechs Prozent innerhalb von fünf Jahren. Acht weitere Studien untersuchten 1.033 Teleskopprothesen über fünf Jahre und kamen zu einem Pfeilerzahnverlust von 12 Prozent. Innerhalb dieser beiden Gruppen war ein signifikanter Unterschied vorhanden, doch auch hier war die Streubreite sehr hoch (zwischen 0,2 und 75,9 Prozent).

Insgesamt war der Pfeilerzahnverlust bei den telekopierenden und den klammergestützten Teilprothesen nicht signifikant unterschiedlich. Ein Vorhersagemerkmal bei den Teleskopprothesen war die Nachbeobachtungszeit mit einem Risiko für einen Pfeilerzahnverlust von 18 Prozent pro Jahr. Bei den klammerverankerten Prothesen spielte die Nachbeobachtungszeit keine Rolle bei der Vorhersage eines Pfeilerverlustes.

Mehr Komplikationen an den Pfeilerzähnen bei Teleskopen

Japanische Forscher untersuchten ebenfalls die Erfolgsraten von klammerverankerten und teleskopierenden Prothesen [2]. Die klinischen Daten von 201 Patienten aus den Jahren 2005 bis 2015 umfassten 52 Teleskopprothesen mit 144 Pfeilerzähnen und 199 klammergestützte Teilprothesen mit 399 Pfeilerzähnen. Die statistische Auswertung zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Prothesentypen in Bezug auf

  • das Überleben der Prothese,
  • Komplikationen mit der Prothese und
  • das Überleben der Pfeilerzähne.

Allerdings waren Komplikationen an den Pfeilerzähnen bei den Teleskoppfeilern häufiger als an den Klammerzähnen. Die meisten Komplikationen betrafen ein Ablösen der Primärkrone und waren reparabel.

Ein weiteres Review gibt das Überleben von Pfeilerzähnen bei Modellgussprothesen mit 82 bis 100 Prozent an, allerdings bei einem verhältnismäßig kurzen Nachbeobachtungszeitraum von zwei Jahren und darüber [3]. Im Unterschied dazu überlebten Teleskoppfeiler zu 48,3 bis 94,5 Prozent. Eine suffiziente Vorbehandlung des Restgebisses und eine gute Nachsorge reduzierte die Komplikationsraten. Eine Metaanalyse war aufgrund der Heterogenität der einzelnen Studiendaten nicht möglich.

Das Wichtigste in Kürze

Einen eindeutigen Vorteil hinsichtlich des Überlebens der Pfeilerzähne und der Versorgung insgesamt in Bezug auf die Art der Verankerung (Klammern versus Teleskopkronen) konnte in zwei asiatischen Studien mit recht großen Patientenkohorten nicht ausgemacht werden. Bei den Teleskoppfeilerzähnen gab es allerdings mehr Komplikationen (Dezementierung des Primärteils) als bei den Klammerpfeilerzähnen. Nicht untersucht wurden

  • die Qualität des Prothesenhalts,
  • der Patientenkomfort und
  • die Ästhetik.

Diese Punkte fallen häufig zugunsten einer teleskopierenden Verankerung aus. Nichtsdestotrotz sind klammerverankerte Prothesen im Falle eines geringen Budgets ein Lösung, die offenbar ähnlich lang wie Teleskoparbeiten hält.

Quellen
  • [1] Oh WS, Oh JY, May K. Loss of abutment teeth for double crown-retained removable partial dentures compared to clasp-retained removable partial dentures: a systematic review and meta-analysis. Quintessence Int. 2021;0(0):412-424. doi.org/10.3290/j.qi.b912671.
  • [2] Ishida K, Nogawa T, Takayama Y, Saito M, Yokoyama A. Prognosis of double crown-retained removable dental prostheses compared with clasp-retained removable dental prostheses: A retrospective study. J Prosthodont Res. 2017 Jul;61(3):268-275. doi.org/ 10.1016/j.jpor.2016.12.006.
  • [3] Moldovan O, Rudolph H, Luthardt RG. Biological complications of removable dental prostheses in the moderately reduced dentition: a systematic literature review. Clin Oral Investig. 2018 Sep;22(7):2439-2461. doi.org/10.1007/s00784-018-2522-y.

AUSGABE: ZR 1/2023, S. 13 · ID: 48758361

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