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ZRZahnmedizinReport

CME-BeitragAdhäsiv-Attachments als Alternative zu geschiebeverankerten Teilprothesen

Abo-Inhalt04.01.202310387 Min. Lesedauer

| Bei endständig gesunden Zähnen ist ein Beschleifen als Pfeiler für eine Teleskop- oder Geschiebeprothese mit einem hohen Verlust intakter Zahnsubstanz verbunden. Eine gefürchtete Komplikation bei herkömmlichen Geschiebekonstruktionen ist die Fraktur des Pfeilerzahnes auf Gingivaniveau. Metallische Adhäsivattachments mit minimal-invasiver Präparation bieten hier eine gute Alternative. |

Minimal-invasive Präparation für Adhäsivattachments

Bei Restbezahnungen in Form von zwei Freiendsituationen ist – wenn Implantate nicht möglich oder nicht erschwinglich sind – meist herausnehmbarer Zahnersatz indiziert. Eine minimalinvasive und kostengünstige Versorgungsform stellen Adhäsivgeschiebe dar. Dabei wird nur im Schmelz der endständigen Pfeilerzähne oralseitig für das anzuklebende Geschiebeelement präpariert, was einer Zahnhartsubstanzreduktion von 10 % [1] entspricht gegenüber der für volle Kronen von bis zu 75 % [2].

Folgende Anforderungen müssen die endständigen Pfeilerzähne erfüllen

  • Positive Vitalität, keine Karies und keine Restaurationen (bis auf kleinflächige Füllungen), ausreichendes Schmelzangebot
  • Kaum Lockerung (< Grad 2)
  • Keine oder nur geringe Sondierungstiefen (≤ 4mm), knöchernes Attachment von mindestens 8 mm
  • Keine oder geringe Gingivitis (Sondierungsbluten ≤ 20 %)
  • Kein Bruxismus (unauffälliger Funktionsbefund), kein tiefer Biss und keine zu kurze klinische Krone

Präparation und Einsetzen

Im palatinalen/lingualen und okklusalen Schmelz wird ca. 0,2 Millimeter tief präpariert. Okklusions- und dynamische Kontakte verbleiben außerhalb der Präparation. Inzisal und zervikal erfolgt eine leichte supragingivale Hohlkehle zur definitiven Begrenzung und leichteren Positionierung. Konische senkrechte Rillen sorgen für weitere Retention (am Modell mittels Parallelometer gesetzt und mit einer Tiefziehschiene in die Mundsituation übertragen). Der Metallflügel ist mit 0,7 Millimeter Schichtstärke ausreichend dimensioniert [1]. Da die Präparation innerhalb des Schmelzes verbleibt, kann auf eine provisorische Versorgung der Pfeilerzähne verzichtet werden.

Nach dem Abstrahlen der Attachment-Primärteile mit Aluminiumoxid-Pulver (50 μm) und der Reinigung mit Alkohol werden die Schmelzklebeflächen mit Phosphorsäure ca. 40 Sekunden geätzt [1]. Danach wird ein Universaladhäsiv aufgetragen, verblasen und lichtgehärtet. Die Adhäsivattachments werden mit dualhärtendem Befestigungskomposit eingesetzt.

Das Wichtigste in Kürze

Ist bei herkömmlichen Geschiebekonstruktionen die Fraktur eines Pfeilerzahnes auf Gingivaniveau eine unschöne Komplikation, könnte sich bei Adhäsivattachments lediglich ein Primärflügel lösen, der relativ leicht wiederzubefestigen ist. Weitere Vorteile sind der geringe Substanzverlust aufgrund der minimalinvasiven Präparation, eine supragingivale Präparationsgrenze, die gut zu reinigen ist und ästhetische Vorteile, da keine Klammern sichtbar sind und die endständigen Pfeilerzähne nicht mit wuchtigen Kronen mit Geschieben versehen werden müssen. Nachteil der Adhäsivattachments ist, dass die filigrane Präparation mit parallelen Rillen nicht so einfach umzusetzen ist. Den geringeren Laborkosten steht gegenüber, dass eine Bezuschussung der gesetzlichen Kassen nicht einheitlich besteht. Für Attachments aus Zirkonoxid existiert bisher lediglich eine In-vitro-Studie [3].

Quellen
  • [1] Bogena D.: Adhäsivattachments als Alternative zur klassischen geschiebeverankerten herausnehmbaren Teilprothese. Quintessenz Zahnmedizin, Jahrgang 70, Ausg. 1, Jan. 2019, iww.de/s7348.
  • [2] Edelhoff D, Sorensen JA. Tooth structure removal associated with various preparation designs for posterior teeth. Int J Periodontics Restorative Dent. 2002 Jun;22(3):241-9. PMID: 12186346. iww.de/s7349.
  • [3] Orujov K, Winter W, Karl M, Heckmann S, Grobecker-Karl T. Adhesive removable partial denture attachments made from zirconia ceramic: A finite element analysis and in vitro study. J Prosthet Dent. 2022 Feb;127(2):302-307. doi.org/10.1016/j.prosdent.2020.08.050.

AUSGABE: ZR 1/2023, S. 10 · ID: 48758374

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