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CME-Beitrag Überlebensraten von Veneers unterschiedlicher Keramikarten
| Kosmetische Zahnheilkunde bietet viele Behandlungen vom Bleaching bis zum Zahnersatz aus Keramik. Wie erfolgreich Keramikveeners aus verschiedenen Keramikmaterialien sind, und welche Rolle die Materialauswahl spielt, wurde nun untersucht. |
Konsenspapier bestätigt hohe Überlebensraten verschiedener Keramiken
Ein neues Konsenspapier auf der Grundlage von zwei systematischen Reviews liefert wichtige klinische und materialspezifische Aspekte zu den Überlebens- und Komplikationsraten von keramischen Teilrestaurationen und Keramikveneers [1]. Zunächst konnte eine hohe Überlebensrate von Veneers aus Feldspatkeramik, Leuzit-verstärkter Glaskeramik und Lithiumdisilikatkeramik über alle untersuchten Zeiträume hinweg beobachtet werden (2,6 Jahre: 97,76 Prozent; 5 Jahre: 97,12 Prozent; 10,4 Jahre: 96,05 Prozent). Die Langzeit-Evaluation der verschiedenen Keramikmaterialien ergab im Einzelnen:
- Feldspatkeramik 96,13 Prozent
- Leuzit-verstärkte Glaskeramik 93,7 Prozent
- Lithiumdisilikatkeramik 96,81 Prozent
Lithiumdisilikatkeramik schnitt bei Veneers aus Keramik unter dem Gesichtspunkt technischer und biologischer Komplikationen besser ab als Feldspatkeramik und Leuzit-verstärkte Glaskeramik. Hinsichtlich der ästhetischen Komplikationen gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Keramikmaterialien in der Langzeitbetrachtung. Insgesamt bewerten die Wissenschaftler Keramikveneers aus Feldspatkeramik, Leuzit-verstärkter Glaskeramik und Lithiumdisilikatkeramik als zuverlässige Behandlungsoptionen mit langfristig guten Ergebnissen für die Restaurationen.
Abgeleitete klinische Empfehlungen
Nach Auswertung aller Studienergebnisse kommen die Autoren des Konsenspapiers zu der Empfehlung, dass die Keramikveneers idealerweise auf Schmelz befestigt werden sollten, da ein Bonding auf größeren Dentinflächen und/oder auf bestehenden Restaurationen im Laufe der Zeit wahrscheinlicher mit Komplikationen verbunden zu sein scheinen. Darüber hinaus sollte, falls eine Restauration erforderlich sei, einer flachen Inzisalüberlappung der Vorzug gegeben werden, da bei dieser im Vergleich zu einer nicht überlappenden Gestaltung oder Palatinalabschrägung eine geringere Misserfolgsquote beobachtet wurde. Weitere Forschung sei notwendig, „um standardisierte Protokolle für Vorbereitung, Klebetechniken und Langzeitpflege zu implementieren“.
No-Prep Keramikveneers erfolgreicher als Konventionelle
Eine Studie bestätigte hohe Überlebensraten bei einem mittleren Beobachtungszeitraum von neun Jahren No-Prep/minimal-invasiven Veneers aus Keramik, die über den von konventionellen Keramikveneers lagen [2]. Insgesamt wurden 186 Veneers aus Feldspatkeramik eingesetzt und evaluiert:
- 102 No-Prep- oder minimal-invasive Veneers (also keine oder nur eine minimale Präparation des Zahnschmelzes) und
- 84 konventionelle Keramikveneers (verwendete Präparationstiefen 0,1–0,2 mm zervikal, 0,3–0,7 mm im zentralen Bereich, 1–1,5 mm inzisal, 0,5–0,7 mm palatinal oder lingual).
Die mittlere Überlebensrate betrug 9,67 Prozent für konventionelle Veneers und 100 Prozent für No-Prep/minimal-invasive Veneers, die mittlere Erfolgsrate für konventionelle Veneers ohne absolute oder relative Misserfolge betrug 9,32 Jahre und für No-Prep/minimal-invasive Veneers 10,28 Jahre.
Klebefläche und prädisponierende Faktoren erfolgsentscheidend
Die Erfolgsrate der No-Prep/minimal-invasiven Veneers begründen die Autoren mit dem wahrscheinlich besseren Verbund von Veneers zum Zahnschmelz als zum Dentin. Außerdem seien die Komplikationen bei den konventionellen Veneers größtenteils nicht auf die Behandlungsmethode, sondern eher auf zufällige Patientenereignisse zurückzuführen gewesen. Misserfolge würden begünstigen: endodontisch behandelte Zähne, Veränderungen der Dentinelastizität bei über 40-Jährigen, das Vorhandensein umfangreicher Restaurationen, Bruxismus und Parafunktionen (an Aufbissschiene denken).
Das Wichtigste in Kürze |
Keramikveneers zeigten über alle Materialien hinweg hervorragende Langzeitüberlebensraten, wobei Keramikveneers aus Lithiumdisilikat eine signifikant niedrigere Komplikationsrate im Vergleich zu Feldspatkeramik und Leuzit-verstärkter Glaskeramik zeigten. Materialauswahl und minimalinvasive Techniken spielen eine entscheidende Rolle für bestmögliche klinische Ergebnisse. No-Prep/minimal-invasive Veneers sind im Vergleich zu konventionellen Veneers sehr effektiv und sollten in bestimmten klinischen Situationen immer in Betracht gezogen werden. |
- [1] Beuer F et al. Survival and Complication Rates of Ceramic Partial Coverage Restorations (PCRs) and Ceramic Laminate Veneers Made of Different Types of Ceramics. Consensus Statement From SSRD, SEPES, and PROSEC Conference on Minimally Invasive Restorations. J Esthet Restor Dent. 2025 Apr 17. doi.org/10.1111/jerd.13418.
- [2] Smielak B, Armata O, Bojar W. A prospective comparative analysis of the survival rates of conventional vs no-prep/minimally invasive veneers over a mean period of 9 years. Clin Oral Invest 26, 3049–3059 (2022). doi.org/10.1007/s00784-021-04289-6.
AUSGABE: ZR 6/2025, S. 16 · ID: 50387387