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CME-BeitragGummy Smile: Wie effektiv ist Botox als Therapie?
| In der kosmetischen Zahnheilkunde besteht der Trend, ein Gummy Smile (Zahnfleischlächeln) mit Botox zu behandeln. Studien beschäftigen sich mit der Effektivität der Methode. |
Wer zu viel Zahnfleisch beim Lächeln zeigt
Von Gummy Smile spricht man, wenn sich beim Lächeln übermäßig viel Zahnfleisch zeigt. Sind das beim natürlichen Lächeln mehr als 3 mm, wird es in der Regel als nicht mehr ansprechend empfunden, bei mehr als 8 mm spricht man von einer schweren Form. Es ist in der Regel multifaktoriell verursacht, häufig durch eine Kombination an Skelett-, Zahn- und Weichteilfaktoren. Deshalb kann nur in Abhängigkeit der Ätiologie die Art der Behandlung gewählt werden. Liegt die Ursache in einer überhöhten Kontraktion der Oberlippenmuskeln, sodass sich die Oberlippe beim Lächeln zu weit zurückzieht, kann bei leichten bis mittelschweren Formen eine Botox-Injektion eine Option sein [1].
Behandlungsoption Botox-Injektion
Bei einer Injektion des Neurotoxins Botulinumtoxin Typ A (Botox) in die Hebemuskeln der Oberlippe werden diese temporär gelähmt oder entspannt, sodass sich die Lippe nicht mehr übermäßig hebt und beim Lächeln weniger Gingiva freigelegt wird. Idealerweise erfolgt die Injektion im „Yonsei-Punkt“ [1], der definiert ist als die Mitte des anatomischen Dreiecks der Mm. levator labii superioris, levator labii superioris ala nasalis und zygomaticus minor [2].
Eine Studie zur Auswirkung der Anzahl der Injektionspunkte ergab, dass vier Injektionspunkte (Gruppe 1) im Vergleich zur Injektion an zwei Punkten (Gruppe 2) innerhalb der ersten beiden Wochen nach Injektion die Muskelaktivität in Gruppe 1 signifikant deutlicher reduzierte und ein signifikanter Unterschied zwischen den Ausgangswerten hinsichtlich der Gummy Smile-Reduktion in Gruppe 1 und 2 vorlag [3]. Nach zwei Wochen gab es keine sichtbaren Unterschiede mehr zwischen beiden Gruppen, allerdings waren die Ausgangswerte bei Gruppe 2 früher erreicht als bei Gruppe 1 (16 vs. 25 Wochen).
Eine andere Arbeit [4] beobachtete eine mind. 12-wöchige anhaltende Wirkung nach Botox-Injektion, wobei bereits ab der zweiten Post-Injektions-Woche die Stärke des Effekts tendenziell abnahm und nach 24 Wochen ungefähr wieder die Ausgangssituation erreicht wurde. Im Schnitt wurde zwei Wochen nach Behandlung eine Verringerung der sichtbaren Gingiva beim Lächeln von 3,42 mm gemessen.
Spanische Wissenschaftler berichteten sogar über eine Reduktion der gingivalen Exposition von bis zu 6 mm nach Botox-Injektion, hier allerdings auf Basis der Infiltration von 1,25 bis 7,5 Einheiten pro Seite der drei für die Blockade wichtigen Muskeln [2]. Eindrücklich weisen sie auf das erforderliche anatomische Know-how und den langen Lernprozess zum Auffinden der idealen Injektionsstellen hin, um keine der beschriebenen, unerwünschten Veränderungen der Mimik zu verursachen.
- [1] Venugopal A et al. Gummy smiles: Etiologies, diagnoses & formulating a clinically effective treatment protocol. Seminars in Orthodontics 2024;30(5):482-501. doi.org/10.1053/j.sodo.2023.11.014.
- [2] Rojo-Sanchis C et al. Non-Surgical Management of the Gingival Smile with Botulinum Toxin A-A Systematic Review and Meta-Analysis. J Clin Med. 2023 Feb 10;12(4):1433. doi.org/10.3390/jcm12041433.
- [3] Costa AB et al. Botulinum Toxin A in the Management of a Gummy Smile: A Clinical Controlled Preliminary Study. Aesthet Surg J. 2022 Mar 15;42(4):421-430. doi.org/10.1093/asj/sjab342.
- [4] Zengiski A et al. Effect and longevity of botulinum toxin in the treatment of gummy smile: a meta-analysis and meta-regression. Clin Oral Invest 2022; 26:109-117. doi.org/10.1007/s00784-021-04223-w.
AUSGABE: ZR 6/2025, S. 13 · ID: 50387388