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ZRZahnmedizinReport

CME-BeitragCarbamidperoxid-Gele zerstören Zahnzellen

Abo-Inhalt20.05.20253 Min. Lesedauer

| Kanadische Forscher fanden heraus, dass Carbamidperoxid-haltige Bleichbehandlungen den Proteingehalt im Schmelz bedenklich reduzieren und die Lebensfähigkeit von Zahnzellen beeinträchtigen [1]. Das hat Auswirkungen auf die zu empfehlenden Konzentrationen des Bleichmittels gerade im Home-Bleaching und wirft die Frage auf, ob calciumhaltige Wirkstoffe in Bleichgelen schützende Wirkung in diesem Kontext zeigen können. |

Carbamidperoxid in der Bleaching-Therapie

Zu den am häufigsten im Home-Bleaching verwendeten Bleichmitteln zählt Carbamidperoxid (CP). Das zerfällt bei der Anwendung in Wasserstoffperoxid (für die Aufhellung verantwortlich) und Harnstoff. Wasserstoffperoxid wiederum kann durch das Dentin diffundieren und durch die Dentintubli bis zur Pulpa gelangen [1].

CP verändert Schmelzproteingehalt und bewirkt Zelltod

Vor diesem Hintergrund untersuchte die In-vitro-Studie [1] die Frage, wie verschiedene Konzentrationen von handelsüblichen CP-Gelen (5 Prozent, 10 Prozent, 16 Prozent und 35 Prozent; 35 Prozent in Deutschland nicht frei verkäuflich) sich auf die dentalen Pulpastammzellen und Gingivafibroblastenzellen auswirken. Dazu wurden menschliche extrahierte Zähne zwei Wochen lang für täglich vier Stunden den Bleichmitteln ausgesetzt und mit einem Dentinperfusionstest bewertet.

Selbst für das 5%ige oder 16%ige CP-Gel, beide häufig für Homebleaching empfohlen, wurde ein signifikant geringerer Proteingehalt des Zahnschmelzes von durchschnittlich 50 Prozent nach dem Bleachen gemessen, wodurch die Diffusion des Peroxids in Dentin und Pulpagewebe leichter gelingt. Außerdem wurde ein mit der Zeit exponentiell steigender Zelltod von Pulpastammzellen beobachtet. Die Gingivafibroblastenzellen waren zu über 95 Prozent nach 120 Minuten Einwirkung des Wasserstoffperoxids abgestorben.

Zusätzlich bemerkenswert: Bereits die geringe CP-Konzentration von 5 Prozent reichte aus, um den Proteingehalt im Zahnschmelz zu verändern, beeinträchtigte aber weit weniger die Lebensfähigkeit der untersuchten Zellen. Und: Die 10%ige wie auch die 35%ige CP-Exposition wirkte sich ähnlich auf die Zellen aus.

Nur 5%iges CP für Home-Bleaching zu empfehlen

Die Wissenschaftler zogen trotz der Studieneinschränkungen (In-vitro, fehlende Untersuchung der zellulären Erholung) den Schluss, Patienten für ein Home-Bleaching die niedrigere 5%ige CP-Konzentration zu empfehlen, auch wenn diese oft eine höhere Konzentration anwenden möchten, um schnellere Bleicheffekte zu erzielen.

Calciumbasierte Wirkstoffe in Gelen senken Nebenwirkungen

Calciumbasierte Wirkstoffe in Bleaching-Gelen könnten die geschilderten Probleme reduzieren – zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Arbeit, die sich mit der Wirkung von Calciumionen, Calciumgluconat, amorphem Calciumphosphat, CPP-ACP und Calciumpolyphosphat als bioaktiver Wirkstoff in Bleich-Gelen beschäftigte [2]. Die Forscher fanden heraus, dass diese Stoffe die Veränderungen im Zahnschmelz minimierten und damit auch die Peroxiddiffusion verringerten, ohne den zahnaufhellenden Effekt zu reduzieren.

Das Wichtigste in Kürze

Carbamidperoxid zeigt extrem schädliche Nebenwirkungen, indem es insbesondere in höheren Konzentrationen angewendet zum Zelltod führt. Deshalb sollte es im Home-Bleaching nur in einer Konzentration von 5 Prozent angewendet werden. Calciumbasierte Wirkstoffe in Bleichgelen können Biokompatibilität und Sicherheit der Bleachingtherapie im Vergleich zu herkömmlichen Behandlungen erhöhen.
Quellen
  • [1] Redha O, Mazinanian M, Nguyen S. et al. Compromised dental cells viability following teeth-whitening exposure. Sci Rep 11 , 15547 (2021). doi.org/10.1038/s41598-021-94745-w.
  • [2] Nunes GP et al. Protective role of calcium-based agents in dental bleaching gels: insights from a systematic review and meta-analysis of clinical and laboratory evidence. Clin Oral Investig. 2025 Mar 12;29(4):180. doi.org/10.1007/s00784-025-06265-w.

AUSGABE: ZR 6/2025, S. 10 · ID: 50387395

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