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DigitalisierungKI im Autohaus: Warum Autohäuser genau jetzt mit der Nutzung von KI-Tools beginnen sollten

Abo-Inhalt22.04.20256 Min. LesedauerVon Dr. Werner Koller, freiberuflicher Unternehmer und Dozent zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement

| Kosten senken und gleichzeitig innovative Prozesse sowie kreative Kundenerlebnisse bieten, um die Wettbewerber zu übertrumpfen. So lauten oft die Erwartungen an die Künstliche Intelligenz (KI). Doch welche Arten von KI gibt es überhaupt? Wo kommen sie zum Einsatz? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten? Und wo stehen Autohäuser und Kfz-Werkstätten aktuell? Diesen Fragen geht ASR in der fünfteiligen Serie „Künstliche Intelligenz im Autohaus“ auf den Grund. Der fünfte Teil erläutert, warum Autohäuser sich jetzt mit dem Thema KI beschäftigen sollten. |

KI nutzen – und wettbewerbsfähig bleiben

Autohandelsbetriebe sollten technische und psychologische Barrieren in der Nutzung von KI schnellstmöglich abbauen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn die Schnittstellen zu Herstellern, Finanzierungspartnern und Kunden werden bereits in naher Zukunft überwiegend KI-gesteuert sein.

In Kfz-Betrieben hat der persönliche Kundenservice einen enorm hohen Stellenwert: Kunden nutzen überwiegend das Telefon für Fragen und Terminanfragen. Daher ist die dialogorientierte KI ein wichtiges Tool für die Verbesserung des Kundenservices und die Erhöhung der Kundenzufriedenheit. Autohäuser, die noch keine Erfahrung mit KI haben, sollten hier zuerst ansetzen.

Mit KI-Anwendungen die jüngere Generation erreichen

Immer mehr Konsumenten nutzen auf ihrer Customer Journey unterschiedliche digitale Kanäle und Touchpoints, um sich über Betriebe und ihre Leistungen zu informieren, Termine zu vereinbaren oder in Kontakt mit dem Service zu treten. Gerade die jüngere Generation ist begeistert von technischen Neuheiten und digitalen Tools. So ist die Bereitschaft, mit KI zu interagieren, gerade bei der Generation Z am höchsten: Nach einer aktuellen Umfrage von Zendesk bevorzugen mehr als 45 Prozent der 29- bis 45-Jährigen die Kommunikation mit Unternehmens-Bots bei allgemeinen Fragen.

Aber bei allem technischen Enthusiasmus: Auf den persönlichen Kontakt wollen die meisten Konsumenten auch in Zukunft nicht verzichten. Sie sehnen sich nach echten, menschlichen Interaktionen – selbst, wenn sie digital sind.

Praxistipp | Kfz-Betriebe können generative KI nutzen, um schnell eine persönlichere Beziehung zu ihren Kunden aufzubauen. Damit können sie das Vertrauen und die Loyalität der Kunden stärken.

Warum Kfz-Betriebe in generative KI investieren sollten

Angesichts der steigenden Nachfrage nach personalisierten Interaktionen und effizientem Kundenservice sollten Kfz-Betriebe in generative KI investieren. Die Suche nach neuen Anbietern und die Integration von KI-Tools direkt in den Kundenservice werden entscheidende Schritte sein, um sich in einem zunehmend digitalisierten Markt zu behaupten. Die Entwicklung von Bots und anderen KI-gestützten Lösungen wird in Zukunft die Art und Weise prägen, wie Kfz-Betriebe mit ihren Kunden interagieren.

Welche KI-Tool sich zur Interaktion mit den Kunden eignen

Für die Kunden-Interaktion können Autohäuser verschiedene KI-Tools nutzen.

Praxistipps |
  • Autohäuser sollten Voicebots nutzen. So können sie ihren Kunden eine Möglichkeit bieten, schnell Informationen zu erhalten oder eine Aufgabe zu erledigen, ohne auf einen menschlichen Mitarbeiter warten zu müssen. Diese Technik lässt sich mit wenig Aufwand implementieren: Ein Voicebot kann einfach mit Software wie Backoffice-Systemen oder Kundendatensystemen verknüpft werden und steht 24 Stunden an allen Tagen des Jahres für Auskünfte zur Verfügung.
  • Autohäuser sollten auch Diagnoseroboter in der Direktannahme testen und KI in den Online-Shop einbinden. Mit beiden Systemen können auch technologisch unerfahrene Autohäuser erfahrungsgemäß schnell Effizienzfortschritte erzielen und Verkaufserfolge generieren.

Mitarbeiter weiterbilden und so Akzeptanz für KI-Systeme schaffen

Für eine erfolgreiche Einführung und Akzeptanz von KI-Systemen ist die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter entscheidend. Durch gezielte Schulungen können Mitarbeiter lernen, wie sie die neuen Technologien effizient nutzen und ihre Arbeitsabläufe optimieren. Darüber hinaus ist ein effektives Change Management notwendig, um mögliche Widerstände gegen die neuen Systeme abzubauen.

Zukunftsaussichten für KI im Autohandel

Eine der Hauptursachen für die hohe Bedeutung von KI im Autohandel liegt in den enormen Datenmengen, die Autohäuser im Vertriebsprozess generieren: Kundeninformationen, Fahrzeugdaten, Verkaufsstatistiken, Online-Interaktionen und Marktdaten sind hier nur einige Beispiele. KI-gestützte Systeme können diese Datenmengen effizient verarbeiten und relevante Informationen extrahieren – und so die Mitarbeiter entlasten.

Vorteile von KI-Anwendungen überwiegen die Risiken

Die Integration von generativer KI in die gesamte Customer Experience sowie in die internen Prozesse im Vertrieb, im Aftersales und in der Verwaltung ist mehr als nur eine technologische Spielerei: Sie ist ein entscheidender Schritt in Richtung einer Zukunft, in der Autohäuser in der Lage sind, personalisierte, effiziente und authentische Interaktionen mit ihren Kunden zu schaffen. Die aktuellen Daten und erste Erfahrungen zeigen, dass die Vorteile dieser Technologie die Risiken überwiegen. Kfz-Betriebe, die jetzt bereit sind, diesen Wandel anzunehmen und ihn aktiv zu gestalten, werden in der Lage sein, sich als Branchenführer zu positionieren und besser profitable und langfristige Beziehungen zu ihren Kunden aufzubauen.

Was Betriebe bei der Implementierung von KI-Tools beachten müssen

Die erfolgreiche Integration von KI-Lösungen in ein Autohaus erfordert sorgfältige Planung und Anpassung an die bestehende IT-Infrastruktur.

Praxistipps |
  • Autohäuser müssen die technische Kompatibilität der neuen KI-Systeme mit den vorhandenen CRM- und ERP-Systemen sicherstellen. Dazu gehören
    • die Implementierung von Schnittstellen,
    • die Migration von Daten und
    • die Anpassung bestehender Prozesse,
  • um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewährleisten.
  • Datensicherheit ist ein weiterer zentraler Aspekt: Autohäuser müssen sicherstellen, dass die persönlichen Daten ihrer Kunden geschützt sind. Dazu gehören
    • die Verschlüsselung von Daten,
    • strenge Zugangskontrollen und
    • regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen.
  • Sie müssen zudem ihre Kunden darüber informieren, wie sie ihre Daten verwenden, und ihre Einwilligung zur Nutzung ihrer Daten einholen.
  • Software-Updates und -Upgrades sind ebenfalls wichtig: Durch kontinuierliches Monitoring können Autohäuser Probleme frühzeitig erkennen und beheben. Ein Support-Team muss den Betrieb der KI-Systeme überwachen und sicherstellen, dass sie stets optimal funktionieren.

Obwohl KI-Systeme in der Lage sind, komplexe Aufgaben zu bewältigen, gibt es immer noch technologische Limitationen, insbesondere bei der Spracherkennung und -verarbeitung. Es ist wichtig, dass die KI-Systeme kontinuierlich lernen und sich anpassen, um Fehler zu minimieren und die Benutzererfahrung zu verbessern.

Warum Autohäuser nicht länger zögern sollten

Autohäuser sind jetzt gefordert, wettbewerbsüberlegene Lösungen zu finden, um ihren Kunden ein erstklassiges Kundenerlebnis zu bieten. KI kann zweifellos dazu beitragen, die Effizienz im Kundenservice zu steigern und die Erreichbarkeit zu verbessern. Doch um erfolgreich zu sein, müssen Autohäuser sicherstellen, dass ihre KI-Anwendungen die menschliche Interaktion nicht ersetzen, sondern ergänzen.

Weiterführende Hinweise
  • Beitrag „KI im Autohaus: Eine erste Bestandsaufnahme, wo sie zum Einsatz kommen kann“, Ausgabe 1/2025, Seite 19 → Abruf-Nr. 50263303
  • Beitrag „KI im Autohaus: Diese rechtlichen Risiken sind zu beachten“, Ausgabe 2/2025, Seite 21 → Abruf-Nr. 50278393
  • Beitrag „KI im Autohaus: So lässt sich Künstliche Intelligenz strukturiert in den Betrieb implementieren“, Ausgabe 3/2025, Seite 22 → Abruf-Nr. 50315229
  • Beitrag „KI im Autohaus: Wie Sie mit Prompts präzise und relevante Antworten generieren“, Ausgabe 4/2025, Seite 21 → Abruf-Nr. 50346591

AUSGABE: ASR 5/2025, S. 16 · ID: 50377055

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