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CME-BeitragImplantatschablonen: Welchen Einfluss hat der Herstellungsprozess?

Abo-Inhalt23.06.20253 Min. Lesedauer

| Implantatschablonen lassen sich konventionell, CAD-CAM-gefräst oder gedruckt anfertigen. Ob der Herstellungsprozess die spätere Implantatposition entscheidend beeinflusst, haben mehrere In-vitro-Studien untersucht. Die Ergebnisse sind nicht eindeutig. |

Geringere Winkelabweichung beim SLA-3D-Druck

Eine Studie aus Ägypten [1] untersuchte die Präzision der geführten Implantatchirurgie und verglich zwei Herstellungsverfahren für Operationsschablonen:

  • CAD/CAM-gefräste PMMA-Schablonen und
  • SLA-3D-gedruckte Schablonen (SLA=Stereolithografie, Kunstharz-3D-Druck als badbasierte Photopolymerisation).

Dazu wurden 24 Epoxidharzmodelle mit fehlenden ersten unteren Molaren virtuell geplant und gefertigt. Zwölf chirurgische Implantatschablonen wurden gefräst, zwölf mit SLA-3D-Druck gefertigt. Anschließend wurden 24 Implantate mithilfe dieser Schablonen in die Modelle gesetzt und die Positionen mit 3D-Analysesoftware bewertet.

Ergebnisse: SLA-3D-gedruckte Schablonen zeigten eine höhere Genauigkeit als die gefrästen Varianten. Besonders bei den Winkelabweichungen gab es signifikante Unterschiede, während die Abweichungen an Eintrittspunkt und apikaler Position nicht signifikant waren. SLA-3D-gedruckte Schablonen ermöglichten in dieser Studie eine präzisere Implantatplatzierung [1].

Konventionell, gefräst, gedruckt: Kein signifikanter Unterschied

Eine Bonner Arbeitsgruppe [2] untersuchte ebenfalls, wie sich verschiedene Herstellungsprozesse chirurgischer Schablonen auf die 3D-Genauigkeit der Implantatposition auswirkten. Drei Methoden wurden verglichen: 3D-Druck (3DF), Fräsen (MF) und analoge Herstellung (LF). Es wurden jeweils zehn Schablonen getestet, und die resultierenden Implantatpositionen mittels Bildgebung analysiert.

Ergebnisse: Die größten Abweichungen traten in der vertikalen Dimension auf (bis zu 1,04 mm für 3DF), während horizontale Abweichungen geringer waren. Die Winkelabweichungen lagen zwischen 2,1 Grad bei gedruckten und 3,3 Grad bei gefrästen Schablonen. Statistisch ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Herstellungsarten. Fazit: Alle Methoden führten in-vitro zu Implantatplatzierungen innerhalb der akzeptierten Sicherheitsgrenzen von 1,5 bis 2,0 mm maximaler Abweichung.

Studienlage ist uneindeutig

Der Herstellungsprozess der Bohrschablone kann die Genauigkeit der Implantatplatzierung beeinflussen, wie in einer Ulmer Studie beschrieben wird [3]. Die Studienlage dazu ist allerdings nicht eindeutig, diskutieren die Ulmer Autoren: Wie mehrere In-vitro-Studien zeigten, führten Schablonen aus verschiedenen 3D-Druckern zu signifikanten Unterschieden in der Genauigkeit der platzierten Implantate. Eine andere Studie mit Schablonen aus verschiedenen Druckern zeigte jedoch keine signifikanten Unterschiede. Eine weitere In-vitro-Studie zeigte, dass die Herstellung der Schablone in einem additiven oder subtraktiven Verfahren keinen Einfluss auf die Implantatposition hatte.

Das Wichtigste in Kürze

Die In-vitro-Datenlage zum Einfluss des Herstellungsverfahrens von Bohrschablonen auf die endgültige Implantatposition ist uneinheitlich. Dennoch deuten die Ergebnisse darauf hin, dass 3D-gedruckte Schablonen in der geführten Implantatchirurgie mindestens ebenso zuverlässig sind wie gefräste oder konventionelle Varianten. Sie überzeugen durch
  • eine hohe Präzision,
  • eine unkomplizierte Herstellung sowie
  • einen geringeren Materialverbrauch im Vergleich zu subtraktiven Verfahren.
  • Darüber hinaus verkürzt sich die benötigte Laborzeit, was die Wirtschaftlichkeit der gedruckten Schablonen zusätzlich steigert.
Quellen
  • [1] Stino MS, Morsy Ts, Samhan T. Comparing Accuracy of Surgical Guides Fabricated by Additive Method (3D Printing) versus Subtractive Method (Milling by CAD/CAM) for Prosthetically-Driven Implant Placement “An InVitro Study”, JFCR Journal of Fundamental and Clinical Research Vol 4 No. 1, 30-41 June 2024. doi.org/10.21608/jfcr.2024.253520.1064
  • [2] Sium-Abel A, Keilig L, Dörsam I, Bourauel C. Accuracy of template-based guided dental implant placement-An in vitro comparison of different manufacturing methods. Clin Oral Implants Res. 2024 Aug;35(8):864-875. doi.org/10.1111/clr.14272
  • [3] Schnutenhaus S, Edelmann C, Rudolph H. Does the macro design of an implant affect the accuracy of template-guided implantation? A prospective clinical study. Int J Implant Dent. 2021 Apr 26;7(1):42. doi.org/10.1186/s40729-021-00320-3

AUSGABE: ZR 7/2025, S. 17 · ID: 50439341

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