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CME-BeitragBeeinflusst das Implantatdesign die Genauigkeit dynamisch/statischer Implantation?
| Dank 3D-Planung werden Position und Anzahl von Implantaten heute auf einfache Weise bestimmt und mithilfe verschiedener Navigationsverfahren realisiert. Was alles die Genauigkeit in der Umsetzung beeinflusst, war bereits Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Relativ neu hinzugekommen ist die Frage nach dem Einfluss der Makrogeometrie des verwendeten Implantats. |
Navigationshilfen sichern Implantationserfolg
Vor einer Implantation wird mittels der erhobenen 3D-Daten vom Hart- und Weichgewebe die optimale Lage der geplanten dentalen Implantate berechnet. Dann kann mithilfe einer computergestützten dynamischen oder schablonengeführten Navigation ein sicherer Eingriff erfolgen, ohne z. B. anatomische Strukturen zu verletzen. Während eine Studie bezüglich des Vergleichs beider Verfahren berichtet, dass es gegensätzliche Ergebnisse bezüglich der Genauigkeiten der Implantatposition bei Einsatz dynamischer versus statischer Navigation gibt [1], beschäftigen sich nun Studien damit, ob auch die Gewindeform des Implantats ein Faktor sein könnte, der die Genauigkeit der Verfahren beeinflussen könnte.
Progressives und V-förmiges Gewindedesign punktet bei dynamischer Navigation
Eine aktuelle In-vitro-Studie untersuchte, ob verschiedene Makrogeometrien von Implantaten bei dynamischem Navigationsverfahren die Genauigkeit von Sofortimplantaten in der ästhetischen Zone des Oberkiefers beeinflussen [2]. Dazu wurden in diesem Bereich in die Extraktionsalveolen von teilbezahnten Modellen vier verschiedene Implantatsysteme mit unterschiedlicher Geometrie eingebracht:
- nicht-progressiv und trapezförmig,
- progressiv und trapezförmig,
- progressiv und V-förmig sowie
- progressiv und spiralförmig.
Es zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Geometrien hinsichtlich der Abweichungen koronal, koronal bukkolingual, koronal tief, apikal, apikal bukkolingual und apikal tief.
Das System mit progressiver und V-förmiger Geometrie wies minimale koronale und apikale bukkolinguale Abweichungen (Mittelwert ± Standardabweichung: 0,06 ± 0,35 mm bzw. 0,00 ± 0,42 mm) auf, während für das System mit progressivem und spiralförmigem Design maximale koronale und apikale bukkolinguale Abweichungen (Mittelwert ± Standardabweichung: 0,34 ± 0,33 mm bzw. 0,26 ± 0,38 mm) beobachtet wurden.
Trotz der Studieneinschränkungen zogen die Wissenschaftler den Schluss, dass unterschiedliche Makrogeometrien von Implantaten die Genauigkeit der Sofortimplantate in der ästhetischen Zone des Oberkiefers bei dynamischer Navigation beeinflussen könnten und Implantate mit progressivem und V-förmigem Gewindedesign bukkolinguale Abweichungen am besten reduzieren.
Unterschiede bei schablonengeführter Implantation in apikokoronaler Richtung
Auch eine prospektive klinische Stude beschäftigte sich mit der Frage, ob das Makrodesign eines Implantats die Genauigkeit, hier der schablonenführten Implantation beeinflusst [3]. Dazu wurde die klinisch erreichte Implantatposition mit der geplanten Position von 20 Implantaten mit einer ausgesprochenen konischen Außengeometrie (Conelog ProgressiveLine/Camlog) bei 20 Patienten mit einem eher zylindrischen Implantatkörper (Conelog ScrewLine/Camlog) und dessen erreichten Werten aus einer Studie verglichen. Hier zeigte sich eine signifikante Abweichung der beiden verglichenen Designs in apikokoronaler Richtung mit einer entsprechenden 3D-Abweichung an der Implantatschulter: Die dreidimensionale Abweichung betrug beim Implantat mit der konischen Außengeometrie im Mittel 0,94 mm an der Schulter und 0,68 mm apikokoronal (versus 0,66 mm und 0,28 mm beim zylindrischen Design). In Bezug auf die Winkelabweichung wurden dagegen keine signifikanten Unterschiede festgestellt.
Auf Basis ihrer Auswertungen kommen die Forschenden zu dem Schluss, dass aufgrund der signifikanten Unterschiede in der Höhenabweichung zwar das Makrodesign die Genauigkeit einer Implantation beeinflussen kann, gleichzeitig aber Implantate mit deutlich verschiedenen Makrodesigns insgesamt nur geringe Abweichungen zwischen geplanter und tatsächlicher Implantatposition zeigen, da sie nur die Genauigkeit in apikokoronaler Richtung beeinflussten. Diese könne durch eine Anpassung des Bohrprotokolls bzw. der Bohrsequenzen verbessert werden.
Das Wichtigste in Kürze |
Das Makrodesign eines Implantats kann die Genauigkeit der Implantatinsertion beeinflussen. Trotzdem ist eine Platzierung mit einer insgesamt hohen Genauigkeit erreichbar. |
- [1] Edelmann C. et al. Dynamische Navigation: Klinische Aspekte der dynamischen Navigation. Implantologie 2021; 29(3):315-325.
- [2] Chen J, Yu X, Wu Y, Wang F. The accuracy of different macrogeometry of dental implant in dynamic navigation guided immediate implant placement in the maxillary aesthetic zone: an in vitro study. Int J Implant Dent. 2025 Mar 26; 11(1):24. doi.org/10.1186/s40729-025-00597-8
- [3] Schnutenhaus S, Edelmann C, Rudolph H. Does the macro design of an implant affect the accuracy of template-guided implantation? A prospective clinical study. Int J Implant Dent 7, 42 (2021). doi.org/10.1186/s40729-021-00320-3
AUSGABE: ZR 7/2025, S. 10 · ID: 50439346