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ZRZahnmedizinReport

CME-BeitragDie nächste Generation der Implantatplatzierung: stapelbare Bohrschablonen

Abo-Inhalt23.06.20254 Min. Lesedauer

| Stapelbare Bohrschablonen sollen insbesondere bei komplexeren Behandlungen für Präzision und Effizienz sorgen und die stufenweise Versorgung in einer Sitzung von der Extraktion bis zur provisorischen implantatgetragenen Restauration erleichtern. |

Komplexe Implantatfälle profitieren von stapelbaren Schablonen

Stapelbare Bohrschablonen sind eine neue Art bzw. die Weiterführung von Bohrschablonen in der Implantologie. Sie werden u. a. verwendet, um das gleichzeitige Setzen mehrerer Implantate zu erleichtern. Deshalb sind diese Schablonen so gestaltet, dass sie übereinandergeschichtet oder „gestapelt“ werden können, was eine höhere Präzision und geringeren Zeitaufwand bei der Implantation ermöglichen soll. Sie sind häufig aus 3D-gedrucktem Kunststoff, können aber z. B. auch aus Metalllegierungen bestehen, indem sie durch selektives Laserschmelzen hergestellt werden [4].

Stapelbare Bohrschablonen bieten sich z. B. für komplexe Implantatfälle an, etwa wenn noch teilbezahnte Patienten nach Extraktion auf eine nach Sofortimplantation sofort belastbare, provisorische Ober- und Unterkieferprothese umgestellt werden sollen.

Stapelung gelingt gut mit Magnetfixierung

Im Rahmen eines Fallberichts zur Versorgung eines Patienten mit Implantaten wird von der erfolgreichen Stapelung von vier Schablonen (zur Stiftfixierung, Knochenreduktion, Implantation und sofortiger provisorischer Versorgung) mithilfe einer Magnetfixierung berichtet [1]. Hier wurden in die im 3D-Druck hergestellten Schablonen Magnete in die Verbindungsstücke eingesetzt und die Schablonen farblich gekennzeichnet. Der Abgleich der geplanten mit den tatsächlichen Implantatpositionen ergab laut Behandler mit einer mittleren Winkelabweichung von 5,4 Grad und mittleren 3D-Abweichungen von 0,9 mm am Eintrittspunkt sowie 1,68 mm an der Implantatspitze klinisch akzeptable Abweichungen.

Studien bestätigen Erfolg bei Anwendung im kompletten digitalen Workflow

Verschiedene Studien bestätigen den Behandlungserfolg bei der Anwendung stapelbarer Bohrschablonen. So berichtet eine Arbeit von deren Einsatz in einem kompletten digitalen Workflow bei sofortiger Implantation und prothetischer festsitzender Versorgung und den nach Behandlungsabschluss gemessenen, nur minimalen Abweichungen zwischen der geplanten und der tatsächlichen Implantatposition (mittlere 3D-Koronal-, Apikal- und Winkelabweichungen von 0,87 mm, 2,04 mm bzw. 2,67 Grad) sowie einem komplikationslosen Verlauf im einjährigen Nachbeobachtungszeitraum [2]. Hier wurden für jeden der vier behandelten Patienten mit insgesamt 25 Implantaten vier Schablonen gestapelt: eine Basisschablone, eine zahngestützte Schablone für die Implantatplatzierung, wenn einige verbleibende Zähne zur Stabilisierung vor der Extraktion genutzt werden; eine implantatgestützte Schablone für das Einsetzen aller verbleibenden Implantate nach der Extraktion der verbleibenden Zähne und eine Prothesenschablone für die Platzierung der provisorischen festsitzenden Restauration. Die Verbindung der Schablonen erfolgte über spezielle Befestigungen.

Auch eine aktuelle US-amerikanische Arbeit bescheinigt stapelbaren Schablonen das Vermögen, die Effizienz der Arbeitsabläufe zu optimieren [3]. Ein französisches Review [4] untersuchte die Verwendung stapelbarer Schablonen bei zahnlosen Patienten zur sofortigen Platzierung provisorischer Prothesen nach vorheriger Knochenreduktion, ebenfalls mittels stapelbarer Schablone und in Bezug auf die Genauigkeit. Diese lag bei erfolgter Knochenreduktion im Vergleich zur geplanten Reduktion zwischen 0,0248 mm und 1,98 mm, während für die Implantatinsertion studienabhängig eine Genauigkeit zwischen 0,44 mm und 1,43 mm an der Implantatspitze, zwischen 0,887 mm und 1,90 mm am Implantathals und zwischen 2,4 Grad und 4,14 Grad in der Gesamtabweichung des Implantats angegeben wurde.

Diverse Herausforderungen in der Anwendung

Auch wenn Stapelschablonen zuverlässig durch den Workflow zu führen scheinen, gibt es bei ihrer Anwendung u. a. zu beachten:

Das Wichtigste in Kürze

Stapelbare Schablonen können, eingebettet in einen digitalen Workflow, chirurgische und prothetische Komplikationen reduzieren, komplexe Implantatversorgungen erleichtern und Behandlungszeit einsparen. Es werden weitere klinische Studien gefordert.
  • Bei einer weichgewebegestützten Basis der stapelbaren Schablone kann es durch Lokalanästhesie-bedingte Ödeme zu Positionierungsfehlern kommen. Deshalb sollte die Anästhesie weg vom Stützbereich gesetzt werden.
  • Bei einer gleichzeitig stattfindenden Extraktion und Implantatinsertion kann die Stabilisierung der Schablonen auf einer Extraktionsalveole schwierig werden.
  • Bei zahnlosen Patienten sollte die Kompressionszone zwischen Stützgewebe und Bohrschablone im Auge behalten werden, um diese nicht zu destabilisieren.
  • Wird eine Kieferkammresektion notwendig, kann das hilfreiche anatomische Orientierungspunkte verändern und damit die spätere Schablonenpositionierung komplizieren.
Quellen
  • [1] Jreige CS, Gama R, Parize H, Ates G, Sesma N. 3D virtual patient-Magnetically retained printed stackable system for implant guided placement: Case report. J Esthet Restor Dent. 2024 Dec;36(12):1604–1613. doi.org/10.1111/jerd.13265
  • [2] Cristache CM, Burlacu Vatamanu OE, Butnarasu CC, Mihut T, Sgiea ED. Predictable Full Digital Workflow Using Stackable Surgical Templates for Complete Dental Arch Rehabilitation with Implant-Supported Fixed Restorations-Case Series and Proof of Concept. Dent J (Basel). 2024 Oct 30;12(11):347. doi.org/10.3390/dj12110347
  • [3] Odette J, Andersen M, Hammer D, Andersen MR. Stackable Guides: Digital Workflows for Full Arch Dental Implant Rehabilitation. Oral Maxillofac Surg Clin North Am. 2025 May;37(2):261–271. doi.org/10.1016/j.coms.2024.10.002
  • [4] Lan R, Marteau C, Mense C, Silvestri F. Current knowledge about stackable guides: a scoping review. Int J Implant Dent. 2024 May 31;10(1):28. doi.org/10.1186/s40729-024-00547-w

AUSGABE: ZR 7/2025, S. 12 · ID: 50439348

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