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ZRZahnmedizinReport

CME-BeitragKiefergymnastik gegen Nebenwirkungen der UPS-Schiene

Abo-Inhalt27.01.20253 Min. Lesedauer

| Die Unterkieferprotrusionsschiene (UPS) ist eine wirksame Therapieoption zur Behandlung von obstruktiver Schlafapnoe. Gegen eine der möglichen Nebenwirkungen auf das stomatognathe System hilft nachweislich Kiefergymnastik. |

Nebenwirkungen einer Unterkieferprotrusionsschiene

Das Ziel einer Unterkieferprotrusionsschiene (UPS) ist die Erweiterung der oberen Atemwege bei obstruktiver Schlafapnoe (OSA). Obwohl diese Maßnahme in den entsprechenden Fällen als erfolgreich beschrieben wird, weist sie gleichzeitig Risiken für das stomatognathe System auf. So können mögliche Nebenwirkungen aufgrund der Protrusion des Unterkiefers u. a. Spannungsgefühle, aber auch Schmerzen im Kiefergelenksbereich und in der Kaumuskulatur sein [1]. Kiefergymnastik verhindert bzw. minimiert diese Schmerzen bei der UPS-Therapie [2]. Die Einweisung in die Kiefergymnastik kann mit der GOZ 6190aK abgerechnet werden. Weitere begleitende Maßnahmen können Physiotherapie, der temporäre Einsatz von frontalen Aufbissen oder Medikamente sein.

Kieferübungen gegen Spannungen und Schmerzen

Um die Muskulatur im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich zu entspannen und die Ausgangsposition des Bisses wiederzufinden, werden diese sechs Übungen (Ausführungsbeschreibungen in [1]) für Ihre Patienten empfohlen:

  • 1. Kiefer mit der Zungenspitze am Gaumen öffnen
  • 2. Unterkiefer gegen Druck nach rechts
  • 3. Unterkiefer gegen Druck nach links
  • 4. Kiefer gegen Druck öffnen
  • 5. Kieferdehnung
  • 6. Unterkiefer zurückführen in die ursprüngliche Bissposition

Wissenschaftler untersuchten die notwendige Dosierung einer Muskeldehnung und kamen zu dem Schluss, dass sie häufig und wiederholt, nicht mit zu viel Kraft, nicht zu abrupt und nicht zu lang durchgeführt werden sollte, um nicht schädlich, sondern effektiv zu sein [3]. Diskutiert wird auch der Ansatz, Dehnungsübungen mit Vibration zu ergänzen.

Übungen als effektiv bewertet

Bereits früh konnte in einer Studie nachgewiesen werden, dass Unterkiefergymnastik Patienten mit einer UPS als Behandlungsmaßnahme einer obstruktiven Schlafapnoe ihre Schmerzen im Bereich der Kiefergelenke reduzierte und die Akzeptanz der UPS erhöhte, sodass die Lebens- und Schlafqualität in der Folge als deutlich verbessert eingestuft wurde [4].

Der direkte Vergleich von zwei Kieferübungen auf die Okklusionsfunktion bei Patienten mit OSA unter Schienentherapie zeigte, dass sowohl Dehnübungen als auch eine Jig-Übung signifikant zu einer morgendlich gesteigerten Beißkraft als auch okklusalen Kontaktfläche führte [5]. Dabei zeigten sich tendenziell im Bereich der Molaren die Dehnübungen als wirksamer, im vorderen Bereich dagegen die Jig-Übung.

Das Wichtigste in Kürze

Bei der Behandlung einer obstruktiven Schlafapnoe mit einer Protrusionsschiene im Unterkiefer kann Kiefergymnastik die durch Protrusion entstandenen Schmerzen und Spannungen im Bereich der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur verhindern bzw. reduzieren.
Quellen
  • [1] S1-Leitlinie (Kurzfassung) Die Unterkieferprotrusionsschiene (UPS): Anwendung in der zahnärztlichen Schlafmedizin beim Erwachsenen. AWMF-Registernummer: 083-045. Stand: November 2021. Abruf unter iww.de/s12146.
  • [2] Kares H. Indikationsstellungen von Unterkieferprotrusionsschienen (UPS) bei Funktionsstörungen. Vortrag auf der DGZMK/APW-Jahrestagung/Deutscher Zahnärztetag vom 13.–14.09.2024.
  • [3] Gouw S, de Wijer A, Kalaykova SI, Creugers NHJ. Masticatory muscle stretching for the management of sleep bruxism: A randomised controlled trial. J Oral Rehabil 2018; 45:770-6. doi.org/10.1111/joor.12694.
  • [4] Cunali PA, Almeida FR, Santos CD, et al. Mandibular exercises improve mandibular advancement device therapy for obstructive sleep apnea. Sleep Breath 2011; 15: 717–727. publishes 22 october 2010. doi.org/10.1007/s11325-010-0428-2.
  • [5] Ueda H, Almeida FR, Chen H, Lowe AA. Effect of 2 jaw exercises on occlusal function in patients with obstructive sleep apnea during oral appliance therapy: a randomized controlled trial. Am J Orthod Dentofacial Orthop. 2009 Apr; 135( 4): 430.e1–7; discussion 430-1. doi.org/10.1016/j.ajodo.2008.12.013.

AUSGABE: ZR 2/2025, S. 16 · ID: 50271617

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