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ZRZahnmedizinReport

CME-BeitragKurze Implantate stabilisieren Freiendsättel

Abo-Inhalt13.03.20233393 Min. Lesedauer

| Im atrophierten, zahnlosen, distalen Unterkieferbereich können kurze Implantate eine Option sein, um herausnehmbare Freiendprothesen zu stabilisieren, der Kieferkammatrophie entgegenzuwirken und den Kaukomfort von Patienten zu erhöhen. Erste Studien zeigen gute Resultate für diese Therapievariante. |

Implantate vergrößern das Unterstützungspolygon

Die Molaren sind die am häufigsten fehlenden Zähne bei Patienten. Ein Ersatz ist entweder über Implantate möglich oder in Form von herausnehmbarem Zahnersatz mit Freiendsätteln. Gerade im Unterkiefer ist die Retention und Stabilität solcher Freiendsättel begrenzt, worunter nicht nur die Kauleistung leidet. Nicht selten fallen in das Weichgewebe eingesunkene Sättel auf, die eine beschleunigte Knochenresorption des zahnlosen Alveolarkamms zur Folge haben. Die Okklusion verändert sich, die Belastung ist unausgeglichen, die Knochenresorption schreitet weiter fort. Um eine solche Situation zu stabilisieren, ist eine bilaterale Platzierung von Implantaten möglich. So lässt sich eine Teilprothese der Kennedy-Klasse I (bilateral verkürzte Zahnreihe) in eine Implantat-unterstützte herausnehmbare Teilprothese der Kennedy-Klasse III (Zahnreihe mit singulärer Lücke) umwandeln. Forscher sprechen in diesem Zusammenhang von einer Vergrößerung des Unterstützungspolygons, jener Raute in der Aufsicht auf den Unterkiefer, deren Eckpunkte die Pfeilerzähne/-implantate bilden und die größer wird, je weiter nach distal die Implantate platziert werden. Ein Einsinken der Freiendsättel in das Weichgewebe wird so verhindert, die Retention und Okklusion verbessert.

6-mm-Implantate gute Option für den hinteren UK-Bereich

Da das Knochenangebot im Molarenbereich des (atrophierten) Unterkiefers für Implantate der Standardlänge ≥ acht Millimeter meistens nicht ausreicht ohne umfangreiche Augmentationsverfahren, können Behandler hier auf kurze Implantate ≤ sechs Millimeter zurückgreifen. Das erspart den meist älteren Patienten größere operative Eingriffe und reduziert nicht zuletzt die Kosten. Eine systematische Überprüfung einer US-Arbeitsgruppe zeigte eine mittlere Überlebensrate von 96 Prozent von Implantaten mit einer Länge von ≤ sechs Millimetern nach ein bis fünf Jahren [1].

Schweizer Forscher untersuchten in einer Studie mit 19 Patienten, denen insgesamt 38 kurze Implantate von sechs Millimetern Länge bilateral im Unterkiefer-Molarenbereich inseriert wurden, die Implantatverlustrate und den Knochenverlust [2]. Die Überlebensrate der kurzen Implantate betrug 100 Prozent. Bei keinem Patienten zeigten sich Schmerzen, Exsudat, Beweglichkeit oder Sondierungstiefen über sieben Millimetern an den Implantaten. Bei drei Implantaten änderte sich das marginale Knochenniveau um mehr als zwei Millimeter, was zu einer Erfolgsrate von 92 Prozent nach drei Jahren führte [2].

Das Wichtigste in Kürze

Kurze Implantate (≤ 6 mm) sind eine gute Option für den zahnlosen, atrophierten Molarenbereich des Unterkiefers mit guten Ergebnissen nach ein bis fünf Jahren. Sie vergrößern das Unterstützungspolygon in einer Freiendsituation und verbessern die Retention und Kaustabilität von herausnehmbaren Teilprothesen.

Quellen
  • [1] Papaspyridakos P, De Souza A, Vazouras K, Gholami H, Pagni S, Weber HP. Survival rates of short dental implants (≤6 mm) compared with implants longer than 6 mm in posterior jaw areas: A meta-analysis. Clin Oral Implants Res. 2018 Oct; 29 Suppl 16:8–20. doi.org/10.1111/clr.13289.
  • [2] Enkling N, Thanendrarajah T, Mathey A, Janner S, Schimmel M, Abou-Ayash S. Soft loading protocol of short strategic implants in posterior mandibles supporting removable bilateral free-end prostheses: 1-Year Results of a Prospective Cohort Study. Int J Prosthodont. 2022 Feb 22. doi.org/10.11607/ijp.7827.

AUSGABE: ZR 4/2023, S. 4 · ID: 49225213

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