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ZRZahnmedizinReport

CME-Beitrag Tabakrauchen (und Nicht-Rauchen!): Frühzeitige Diagnose maligner Läsionen entscheidend

Abo-Inhalt22.04.20253 Min. Lesedauer

| Mundhöhlenkrebs ist traditionell mit Rauchen assoziiert und auch aktuell studiengestützt. Die Prävalenz der Erkrankung steigt aber auch bei Nichtrauchern an. Die frühzeitige Erkennung präkanzeroser Läsionen mit modernen Diagnosemethoden erhöht die Heilungschancen. |

Tabakrauchen ist Hauptrisikofaktor

Studienergebnisse zeigen, dass das Rauchen von Tabak weltweit ursächlich für jeden fünften krebsbedingten Tod ist und als Hauptrisikofaktor für Mundhöhlenkrebs gilt [1]. So zeigte sich, dass starke Raucher ein dreimal höheres Risiko im Vergleich zu Nichtrauchern haben, an Mundhöhlenkrebs zu erkranken. Eine andere aktuelle Arbeit berichtet sogar, dass Raucher mit einer 7- bis 10-mal höheren Wahrscheinlichkeit an Mundkrebs erkranken [3]. Neben dem Rauchen führen z. B. auch der Konsum von Alkohol, eine HPV-Infektion (HPV = Humane Papillomaviren), eine entzündungsfördernde Ernährung und mangelhafte Mundhygiene zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko [1].

Über die kanzerogene Wirkung von E-Zigaretten auf die Mundhöhle wird noch diskutiert. Da E-Liquids chemische Verbindungen enthalten, die zytotoxisch auf die Mundschleimhaut wirken und DNA-schädigend sein können, könnte ein solcher Schluss sich als wahr bewahrheiten.

Zunehmende Fälle auch unter Nichtrauchern ohne Alkoholkonsum

Eine aktuelle Studie berichtet, dass das orale Plattenepithelkarzinom auch zunehmend bei Nichtrauchern ohne Alkoholkonsum (definiert mit weniger als fünf Zigaretten / drei Standardgetränken pro Woche) auftritt und das insbesondere bei älteren, weiblichen Patienten [2]. Hier war der Tumor im Gegensatz zu Rauchern und Trinkern bevorzugt an der Zunge, den Alveolarkämmen im Oberkiefer und der Mundschleimhaut lokalisiert. Forschern fiel auf, dass sich bei Nichtrauchern das Risiko für Mundhöhlenkrebs durch verschiedene Ernährungs-, Zahn- und medizinische Faktoren erhöhte [1].

Gefährdete Patienten detaillierterer und gezielterer Diagnose unterwerfen

Für alle Patientengruppen entscheidend in Bezug auf die Überlebenschancen ist die frühzeitige Diagnose der malignen Läsionen [3]. Demnach wurde festgestellt, dass Patienten bei einer Diagnose im Krankheitsstadium 1 oder 2 eine 5-Jahres-Überlebensrate von 74,0 Prozent hatten, während sie bei denjenigen, zum Diagnosezeitpunkt im Stadium 3 oder 4 Befindlichen nur 36,2 Prozent betrug. Die Wissenschaftler folgerten, dass ein ausführliches Patientengespräch wichtig ist, vor allem bei bekanntem Alkohol- und Tabakkonsum oder einer HPV-Infektion.

Klinische Beachtung finden sollten insbesondere:

  • Nichtheilung, kein Ansprechen auf die eingeleitete Behandlung, lokale Veränderung des Erscheinungsbildes
  • Schmerzen im Mundbereich
  • Blutung aus einer verdächtigen Läsion
  • Schnelles Wachstum der Läsion in kurzer Zeit
  • Zahnbeweglichkeit

Moderne Diagnosemethoden erleichtern frühe Diagnose

Verfahren, die (mit je individuellen Vorteilen und Grenzen) zur Diagnose eingesetzt werden können, sind z. B. die

Das Wichtigste in Kürze

Die Erkrankungshäufigkeit für Mundhöhlenkrebs ist hoch. Patienten sollten über die Risikofaktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum aufgeklärt werden. Eine sich herauskristallisierende klinisch eigenständige und bedeutende Gruppe unter den Patienten mit Mundhöhlenkrebs sind die Nichtraucher. Eine frühzeitige Diagnose bei den Betroffenen erhöht die Überlebensrate maßgeblich. Dafür stehen moderne Diagnosemethoden zur Verfügung.
  • Vitalgewebefärbung mit Toluidinblau
  • Optische Bildgebung durch Chemilumineszenz (ViziLite Plus oder MikroLux DL) oder Fluoreszenz (VELScope)
  • Orale Zytologie (z. B. Oral CDx, orale Exfoliativzytologie)
  • Speichelbiomarker
  • Orale Koloskopie (mit verschiedenen Lichtfiltern, Essigsäure und Lugolscher Lösung)
  • Spektroskopie
  • Künstliche Intelligenz
Quellen
  • [1] Heller M.A et al. Modifiable risk factors for oral cavity cancer in non-smokers: A systematic review and meta-analysis. Oral Oncology, Volume 137, 2023, 106300. doi.org/10.1016/j.oraloncology.2022.106300.
  • [2] Capanni PM, McMahon JD, Aslam-Pervez B, Gray IE, Young D, Subramaniam S, Hislop WS, Thomson E, Wales C, Ansell M, McCaul JA. Non-smoking, non-drinking, oral squamous cell carcinoma patients are a distinct and clinically significant group. Oral Maxillofac Surg. 2025 Jan 16;29(1):35. doi.org/10.1007/s10006-025-01337-3.
  • [3] Kijowska J, Grzegorczyk J, Gliwa K, Jędras A, Sitarz M. Epidemiology, Diagnostics, and Therapy of Oral Cancer-Update Review. Cancers (Basel). 2024 Sep 14;16(18):3156. doi.org/10.3390/cancers16183156.

AUSGABE: ZR 5/2025, S. 14 · ID: 50357651

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