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CME BeitragWirkt antientzündliches Curcumin auch bei Parodontitis?

Abo-Inhalt05.05.20233976 Min. Lesedauer

| Parodontalerkrankungen sind zum globalen Problem mutiert: 2019 waren weltweit 1,1 Mrd. Menschen betroffen. Als Therapiemaßnahme dient die Entfernung der hochorganisierten Mikroorganismen mit dem Biofilm, wobei Patienten im Zuge der Parodontaltherapie neben der Anleitung zur effektiven Mundhygiene entsprechende Behandlungen und effektive Wirkstoffe wie Chlorhexidin oder Wasserstoffperoxid erhalten können – teils aber mit unerwünschten Nebenwirkungen. Deshalb werden inzwischen öfter vielversprechende natürliche Alternativen wie Curcumin aus der Kurkumawurzel getestet. Ob der antientzündliche Effekt aber ausreicht, parodontale Erkrankungen sicher einzudämmen, bleibt derzeit noch offen. |

Curcumin greift aktiv in den Entzündungsprozess ein

Curcumin ist ein Heilmittel mit langer Tradition in vielen Kulturen, das auf verschiedenen Wegen aktiv in den pathophysiologischen Prozess der Entzündung eingreift und nicht nur antibakteriell wie herkömmliche therapeutische Substanzen wirkt. So unterdrückt es z. B. entzündungsfördernde Signalwege und stimuliert Immunreaktionen, weshalb es u. a. bei Rheumatoider Arthritis nachweislich Wirkung zeigt. Auch bei Osteoarthritis konnten Verbesserungen hinsichtlich Schmerzlevel und Funktion belegt werden [1,3.]

Curcumin-Wirkung bei parodontalen Erkrankungen unklar

Curcumin wird großes Potenzial für die unterstützende Behandlung verschiedener Erkrankungen zugeschrieben, darunter Diabetes, Nierenleiden oder Krebs. Aber ist der erzielbare Effekt auch bei parodontalen Erkrankungen groß genug, um den Therapieerfolg zu verbessern? Die Datenlage ist derzeit unklar: Eine Metaanalyse zeigte zwar bei lokal appliziertem Curcumin als Ergänzung zu Scaling und Root Planning (SRP) im Vergleich zu SRP allein einen signifikanten Unterschied hinsichtlich klinischem Attachmentlevel und Sondierungstiefe. Dieser wurde aber als nicht bedeutend genug eingestuft [1]. Im Gegensatz dazu deuten Ergebnisse einer anderen Übersichtsarbeit auf eine vergleichbare Wirkung von Mundspülungen mit Curcumin und Chlorhexidin bei der Reduzierung von Plaque und Gingivitis [2]. Es bleibt also spannend, die Forschungsaktivitäten weiter zu beobachten.

Quellen
  • [1] Wendorff-Tobolla LM et al. A systematic review and meta-analysis on the efficacy of locally delivered adjunctive curcumin (Curcuma longa L.) in the treatment of periodontitis. Biomedicines 2023;11(2):481, doi.org/10.3390/biomedicines11020481.
  • [2] Al-Maweri SA et al. Curcumin mouthwashes versus chlorhexidine in controlling plaque and gingivitis: A systematic review and meta-analysis. Int J Dent Hyg 2022; 20(1):53–61, doi.org/10.1111/idh.12518.
  • [3] Sivani BM et al. Reconnoitering the therapeutic role of curcumin in disease prevention and reatment: Lessons learnt and future directions. Metabolites 2022;12(7):639, doi.org/10.3390/metabo12070639.

AUSGABE: ZR 5/2023, S. 9 · ID: 49263988

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