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ZRZahnmedizinReport

ProphylaxeParodontitis und Thrombosen

Abo-Inhalt10.01.20252 Min. Lesedauer

| Weltweit ist etwa die Hälfte aller Menschen von Parodontitis betroffen, darunter 11 Prozent besonders schwer. Neben deutlichen Assoziationen zu systemischen Erkrankungen wie Arteriosklerose, rheumatoider Arthritis, Diabetes, entzündlichen Darmerkrankungen oder COPD, birgt Parodontitis offenbar auch ein erhöhtes Risiko für thrombotische Erkrankungen. Eine aktuelle Forschungsübersicht veröffentlichten kürzlich chinesische Wissenschaftler. |

Parodontitiskeime interagieren mit Thrombozyten und Immunzellen

Da Parodontitiserreger auch in den Blutkreislauf geraten und damit systemische Immunreaktionen auslösen können, wird die Entstehung weiterer Entzündungen und Krankheiten im Körper begünstigt. So belegen jüngste Erkenntnisse, dass Parodontitis auch mit Thrombose korreliert. Dabei interagieren die parodontalen Erreger mit Thrombozyten und Immunzellen und beeinflussen dadurch auch die Gerinnung des Blutes. Bei thrombotischen Erkrankungen ist der Blutfluss teilweise oder vollständig behindert, was zu

  • Organ- oder Gewebeischämien und Nekrosen (bei arterieller Thrombose)
  • oder lokalen Ödemen, Schmerzen und Kreislaufinstabilität u. U. mit Todesfolge (bei venöser Thrombose) führen kann.

Parodontitis-assoziierte thrombotische Erkrankungen

Beobachtet wurde bei Parodontitispatienten ein erhöhtes Auftreten von Schlaganfall, peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Thrombangiitis obliterans, Vorhofflimmern und arterieller dissektionsbedingter Thrombose sowie von venösen Thromboembolien und zu einem kleinen Teil auch autoimmune thrombotische Erkrankungen. Verantwortlich dafür ist offenbar eine deutlich erhöhte Konzentration zirkulierender thrombotischer Faktoren wie Fibrinogen und eine gesteigerte Hämozytenreaktivität in dieser Patientengruppe im Vergleich zu gesunden Menschen.

Genauer korrelierender Mechanismus noch unklar

Der genaue zugrunde liegende korrelierende Mechanismus zwischen Parodontitis und Thrombose ist derzeit noch unklar und bedarf weiterer Forschungen. Da sich bei Patienten mit thrombotischen Erkrankungen und Parodontitis die Prognose deutlich verschlechtert, sollte – nach jetzigem Erkenntnisstand – sowohl in dieser Patientengruppe als auch bei Menschen mit einem erhöhten Risiko für Thrombose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen die parodontale Gesundheit besonders sorgfältig überwacht werden. Die Behandlung einer Parodontitis kann in diesem Zusammenhang als vorbeugende Maßnahme bewertet werden.

Quellen

AUSGABE: ZR 1/2025, S. 5 · ID: 50243827

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