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ZRZahnmedizinReport

CME-Beitrag Hyaluronsäure als biologischer Zusatz bei Knochenaugmentationen

Abo-Inhalt22.04.20241727 Min. Lesedauer

| Der Einsatz von Hyaluronsäure im Zusammenhang mit Knochenaugmentationsverfahren wird aktuell in vielen Studien untersucht. Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bindegewebsbestandteil und wird für medizinische Zwecke durch bakterielle Fermentation hergestellt. Sie verbessert die Volumenstabilität des Augmentats und beschleunigt die Knochenheilung. |

Neue Studie: signifikante Volumenzunahme bei Kieferkammaugmentation

In einer aktuellen Studie haben Forscher den Einfluss von Hyaluronsäure bei großen, lateralen Kieferkammaugmentationen untersucht [1]. Bei elf Patientinnen und Patienten an insgesamt 27 Operationsstellen kam das heutzutage häufig verwendete DBBM abgedeckt mit einer natürlichen Kollagenmembran zum Einsatz.

Merke | DBBM (Deproteinized bovine bone mineral) ist ein Knochenersatzstoff, der aus schwammigem Rinderknochen mit trabekulärer Struktur und inneren Hohlräumen besteht und völlig frei von organischen Bestandteilen ist.

Bei einer Patientengruppe wurde das DBBM mit Hyaluronsäure vermischt, in der anderen Gruppe ohne Hyaluronsäure verwendet. Die Forscher bewerteten die klinische Situation zu Studienbeginn, unmittelbar nach der gesteuerten Knochenregeneration und zum Zeitpunkt der Implantatinsertion. Beim Einbringen der Implantate entnahmen die Forscher Trepankerne aus den Implantatbetten, um sie histologisch zu untersuchen.

Mehr Knochen – weniger Residualpartikel des Ersatzmaterials

Nach sechs Monaten Heilungsphase war der krestale Kieferkamm in der Hyaluron-Gruppe signifikant voluminöser dimensioniert. In den Biopsien aus der Hyaluron-Gruppe waren histologisch kaum Residualpartikel des Knochenersatzmaterials zu erkennen. Offenbar hatte die Hyaluronsäure die Wundheilung und den Gewebeumbau beschleunigt. Zudem war das Augmentat geringer geschrumpft [1].

Knochenersatzmaterialien biologisch boostern

Knochenersatzmaterialien werden heute für Hartgewebsaugmentationen häufig verwendet, bovines Ersatzmaterial weist eine gute Volumenstabilität auf. Um „biologische Eigenschaften“ hinzuzufügen, haben chinesische Forschende bei In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen DBBM mit autologen Knochenchips vermischt. Im Ergebnis wurden synergistische Effekte erzielt, die zu einer verbesserten Osteosynthese führten [2].

Mehr Knochen beim Sinuslift in der frühen Heilungsphase

In einer Studie aus der Türkei haben Forschende in einem Split-Mouth-Design bei 13 Patienten die Auswirkungen der Zugabe von Hyaluronsäure im Zusammenhang mit einer Sinusaugmentation untersucht. Der Sinuslift (Resthöhe des Kieferkamms ≤ vier Millimeter) erfolgte zweistufig mithilfe von kollageniertem heterologem Knochentransplantat-Material; bei der einen Seite ohne, bei der anderen mit Hinzugabe einer Hyaluronmatrix. Nach vier Monaten Heilungsphase gewannen die Forscher während der Implantation Knochenbiopsien. Im Micro-CT und in der histologischen Auswertung war in der Hyaluron-Gruppe signifikant mehr neuer Knochen entstanden. Die Zugabe von Hyaluronmatrix steigerte die Knochenbildung in der frühen Heilungsphase [3].

Das Wichtigste in Kürze

Hyaluronsäure dient der „biologischen Aktivierung“ von xenogenem Knochenersatzmaterial. Sie verbessert die Vaskularisation und fördert den Gewebeumbau bei reduzierten Restpartikeln des ursprünglichen Ersatzmaterials.

Quellen
  • [1] Kauffmann F, Fickl S, Sculean A, Fischer KR, Friedmann A. Alveolar ridge alterations after lateral guided bone regeneration with and without hyaluronic acid: a prospective randomized trial with morphometric and histomorphometric evaluation. Quintessence Int. 2023 Oct 19;54(9):712–722. doi.org/10.3290/j.qi.b4171703.
  • [2] Chen X, Wang H, Wang Y, Shi Y, Wang Z. Enhanced osteogenesis by addition of cancellous bone chips at xenogenic bone augmentation: In vitro and in vivo experiments. Clin Oral Implants Res. 2023 Jan;34(1):42–55. doi.org/10.1111/clr.14017.
  • [3] Dogan E, Dursun E, Tosun E, Bilgic E, Akman AC, Orhan K, Celik HH, Korkusuz P, Caglayan F. Evaluation of hyaluronic matrix efficacy in sinus augmentation: a randomized-controlled histomorphometric and micro-computed tomography analysis. Int J Oral Maxillofac Surg. 2017 Jul;46(7):931–937. doi.org/10.1016/j.ijom.2017.03.003.

AUSGABE: ZR 5/2024, S. 9 · ID: 49989574

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