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CBChefärzteBrief

NachhaltigkeitNeues Anästhesieverfahren reduziert OP-Abfall und Propofolverwurf

Abo-Inhalt26.11.20243501 Min. Lesedauer

| Eine alternative Methode der Narkoseeinleitung kann das Abfallaufkommen und den Propofolverwurf im OP deutlich senken. Statt einer separaten Spritze für die Einleitung und Aufrechterhaltung der Narkose war der Einsatz einer einzigen Spritzenpumpe für die Einleitung und Aufrechterhaltung der Narkose sparsamer: Der Propofolverwurf konnte zwischen 30 und 50 Prozent reduziert werden. Das haben Forschende des Universitätsklinikums Bonn (UKB) und der Universität Bonn festgestellt. Die Studie wurde durch die Nachhaltigkeitskommission der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn und durch die Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Bonn gefördert. |

Bis zu 45 Prozent aller Medikamentenabfälle entfallen auf Propofol

Propofol dient zur Einleitung und Aufrechterhaltung der Narkose. Standardmäßig wird im OP zunächst mit einer Spritze injiziert, um die Narkose einzuleiten. Nach dem Einschlafen des Patienten folgt häufig eine Dauerinfusion über eine separate automatische Spritzenpumpe. In einigen Einrichtungen werden bis zu 45 Prozent aller Medikamentenabfälle im OP durch Propofol verursacht. Außerdem landet ein Viertel des vorbereiteten Anästhetikums am Ende der OP ungenutzt im Müll

Ist eine einzige Spritzenpumpe sparsamer?

Die Forschenden analysierten die Anästhesieprotokolle von über 300 Operationen von Juni 2021 bis Juni 2023. Sie verglichen die herkömmliche Methode mit der Alternative. Zudem prüften sie, ob sich der Propofolverwurf zwischen den beiden Methoden in Bezug auf klinische Daten wie Alter, Gewicht und Geschlecht sowie Alkohol- und Drogenkonsum unterscheidet.

Es wurden bis zu 50 Prozent weniger Propofol verworfen

Durchschnittlich wurden durch die alternative Methode pro Operation rund 30 Prozent weniger Propofol verworfen, bei 20- bis 100-minütigen Eingriffen sogar bis zu 50 Prozent weniger. Alter, Geschlecht, Gewicht oder Vorerkrankungen der Patienten hatten keinen Einfluss auf den Verwurf. Selbst bei Patienten, die regelmäßig Alkohol oder andere Substanzen konsumierten, reduzierte die Nutzung der Spritzenpumpe den Verwurf um 49 Prozent.

Anästhesie wird nachhaltiger und ökonomischer

Die Methode könnte nicht nur eine nachhaltigere Variante darstellen, sondern sie ist auch ökonomischer: Bei einer zehn- bis 15-maligen Anwendung des Verfahrens pro Tag können umgerechnet rund 1.300 der häufig verwendeten 20-ml-Fläschchen Propofol pro Jahr eingespart werden.

Quelle
  • Windler F, Coburn M, Bette B, Fingerhut D, Jacobi A, Kruse P: Effects of manual and syringe pump induction of total intravenous anaesthesia on propofol waste: a single-centre retrospective analysis; British Journal of Anaesthesia; doi.org/10.1016/j.bja.2024.10.002

AUSGABE: CB 12/2024, S. 20 · ID: 50221544

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