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ZRZahnmedizinReport

CME-Beitrag Bukkales und periimplantäres Knochenniveau mittels DVT besser beurteilbar

Abo-Inhalt30.09.20241887 Min. Lesedauer

| Intraorale Röntgenaufnahmen stoßen aufgrund der Überlappung anatomischer Strukturen und des Fehlens von 3D-Informationen an ihre Grenzen. Insbesondere die Unterscheidung zwischen bukkaler und lingualer Kortikalis kann nicht zuverlässig dargestellt werden. Digitale Volumentomographie (DVT) kann diese fehlenden Informationen liefern und die diagnostische Genauigkeit verbessern. |

Limitationen der intraoralen Radiographie

Mehrere Studien zeigen, dass intraorale Röntgenaufnahmen (IOR) zwar eine hohe Genauigkeit bei der Bewertung des interdentalen Knochenniveaus aufweisen, jedoch keine verlässlichen Daten über einen bukkalen Knochenverlust liefern. Diese Bildgebungstechnik bleibt aufgrund ihrer 2D-Natur anfällig für Überlappungs- und Projektionsfehler, die zu einer Fehleinschätzung der klinischen Situation führen können. Hier kann die DVT-Technik helfen, da sie den Überlagerungsfaktor eliminiert und somit eine genauere Diagnose ermöglicht.

Vergleichende Studien zur diagnostischen Genauigkeit von IOR und DVT

Eine belgische Arbeitsgruppe untersuchte die Genauigkeit von intraoraler Radiographie und DVT bei der Diagnose von bukkalem Knochenverlust [1]. An einem Leichenschädel wurde ein bukkaler Knochendefekt auf Höhe eines ersten Unterkiefer-Prämolaren stufenweise von koronal nach apikal verlängert und sowohl mit intraoralen Röntgenaufnahmen als auch mit DVT-Scans dokumentiert. Sechs Zahnärzte mit unterschiedlichen Spezialisierungen bewerteten diese Aufnahmen, indem sie die Verlängerung des Defektes in Ein-Millimeter-Schritten ordnen sollten, beginnend mit dem kleinsten Defekt. Dabei zeigte sich, dass DVT-Scans eine deutlich höhere Zuverlässigkeit bei der Diagnose des bukkalen Knochendefekts bieten als intraorale Röntgenaufnahmen. Während bei der IOR vier von sechs Zahnärzten signifikante Rangfolgefehler aufwiesen, gab es bei der DVT keine signifikanten Fehler. Die allgemeine Sensitivität und Spezifität der DVT bei der Diagnose betrug 0,89 bzw. 0,85.

Ähnliche Ergebnisse wurden auch in einer Pilotstudie von Ruetters et al. erzielt, die zeigte, dass das DVT eine überlegene Genauigkeit bei der Diagnose des parodontalen bukkalen Knochenniveaus bietet [2].

Obwohl der diagnostische Nutzen der DVT gegenüber der 2D-Radiographie nachgewiesen ist, sollten auch das Strahlenrisiko und die Variabilität der Bildqualität zwischen verschiedenen DVT-Geräten berücksichtigt werden.

Frühzeitiges Erkennen von periimplantären Knochendefekten

Knochendefekte im Bereich von Implantaten stellen eine besondere Herausforderung in der zahnärztlichen Praxis dar, da sie die langfristige Stabilität und den Erfolg von Implantaten gefährden können. Periimplantäre Knochendefekte erfordern eine präzise und frühzeitige Diagnose, um geeignete therapeutische Maßnahmen einleiten zu können. Auch in diesem Kontext gewinnt die digitale Volumentomographie zunehmend an Bedeutung, da sie eine detailliertere und genauere Diagnostik ermöglicht als die herkömmliche intraorale Radiographie.

In einer Tierversuchsstudie (Beagle-Hunde) untersuchten Forscher mittels DVT im Vergleich zu intraoralen Aufnahmen periimplantäre Knochendefekte an 54 Unterkieferblöcken mit Implantaten [3].

DVT-Bilder ermöglichten im Vergleich zu intraoralen 2D-Aufnahmen in dieser Studie eine signifikant höhere diagnostische Genauigkeit bei der Erkennung von periimplantären Knochendefekten. Die hohe Sensitivität und Präzision der DVT erlaubte eine zuverlässige Identifikation und Klassifizierung verschiedener Defektarten, die mit intraoralen Radiographien nicht oder nur unzureichend erfasst werden konnten. Insbesondere bei der Bestimmung der Defekttiefe und -breite zeigte sich eine starke Übereinstimmung zwischen den DVT-Bildern und dem Goldstandard der Mikro-CT [3].

Das Wichtigste in Kürze

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass DVT-Bilder, wenn sie aus anderen Gründen bereits vorliegen, bei der Beurteilung des bukkalen parodontalen Knochens präziser sind als 2D-Bilder und daher bevorzugt werden sollten. Dennoch bleibt die intraorale Radiographie für viele klinische Anwendungen die Standardmethode. Ein DVT sollte als sekundäres radiologisches Instrument in Fällen mit klinischen Unsicherheiten oder fehlenden Informationen zum bukkalen Knochenniveau eingesetzt werden, um Fehldiagnosen und daraus resultierende Komplikationen zu vermeiden. Bei Unsicherheiten in der Diagnostik von periimplantären Knochendefekten ist ein DVT ein wichtiges ergänzendes diagnostisches Instrument, um die Behandlungsplanung und das Therapieergebnis zu optimieren.

Quellen
  • [1] Christiaens V, Pauwels R, Mowafey B, Jacobs R. Accuracy of Intra-Oral Radiography and Cone Beam Computed Tomography in the Diagnosis of Buccal Bone Loss. J Imaging. 2023 Aug 17;9(8):164. doi.org/10.3390/jimaging9080164.
  • [2] Ruetters M, Gehrig H, Kronsteiner D, Doll S, Kim TS, Lux CJ, Sen S. Low-dose CBCT imaging of alveolar buccal bone adjacent to mandibular anterior teeth – A pilot study. Clin. Oral Investig. 2022;26:4173-4182. doi.org/10.1007/s00784-022-04389-x.
  • [3] Song D, Shujaat S, de Faria Vasconcelos K, Huang Y, Politis C, Lambrichts I, Jacobs R. Diagnostic accuracy of CBCT versus intraoral imaging for assessment of peri-implant bone defects. BMC Med Imaging. 2021 Feb 10;21(1):23. doi.org/10.1186/s12880-021-00557-9.

AUSGABE: ZR 10/2024, S. 9 · ID: 50143934

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