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ZRZahnmedizinReport

CME-Beitrag Skorbut, Karies u. v. m.: Vitaminmangel gefährdet die Zahngesundheit

Abo-Inhalt21.08.2024939 Min. Lesedauer

| Für ein gesundes Leben benötigt der menschliche Organismus Vitamine, die er endogen nicht synthetisieren kann. Auch aus diesem Grund ist eine ausgewogene Ernährung essenziell. Ein Vitaminmangel kann u. a. die orale Gesundheit beeinträchtigen. Der Beitrag konzentriert sich auf die Vitamine A, E und C und beleuchtet die Auswirkungen einer Hypovitaminose auf die Mundhöhle sowie die Vorteile einer Supplementierung bei spezifischen Erkrankungen. |

Aufnahmewege und Wirkeigenschaften der Vitamine

Die Vitamine A und E gehören zu den fettlöslichen Vitaminen.

  • Vitamin A nimmt der Körper beim Verzehr tierischer Produkte auf. Dazu gehören Lebertran, Milch und Milchprodukte, Eigelb, diverse gelbe und grüne Früchte und Gemüsesorten. Das so aufgenommene Vitamin A ist essenziell für das Sehen bei schwachem Licht. Es unterstützt zudem die Darmfunktion, die Gesundheit von Haut und Knochen sowie das Wachstum [1]. Bei der Immunabwehr fördert es die Reifung von Immunzellen und wirkt im Körper entzündungshemmend und antiinfektiös [2].
  • Die Tocopherole des Vitamin E kommen vor allem in Pflanzenölen aus Getreidekeimen, grünem Blattgemüse, Avocados, Hülsenfrüchten und in Nüssen vor. Im Körper hat das Vitamin insbesondere eine antioxidative Wirkung. Zudem wirkt es entzündungshemmend und stimuliert naive T-Zellen [1].
  • Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin und befindet sich vor allem in Zitrusfrüchten, grünem Blattgemüse und Paprika. Dieses Vitamin benötigt der Körper bei der Aufnahme von Eisen. Zudem ist es an verschiedenen Stoffwechselreaktionen im Körper beteiligt und unterstützt enzymatische Prozesse, die für das Wachstum, die Reparatur und die Entwicklung von Geweben verantwortlich sind. Darüber hinaus hat Vitamin C ebenfalls antioxidative Eigenschaften und beugt bakteriellen Infektionen vor [1].

Ursachen von Mangelzuständen und deren Symptome

Zu Mangelzuständen kann es vor allem in Entwicklungsländern kommen sowie zu erheblichem Vitamin-A-Mangel in Ländern mit reisbasierter Ernährung, wie Südostasien und Afrika. Doch auch in Industrieländern kann durch restriktive Nahrungsaufnahme (v.a. Kinder oder Menschen mit Essstörungen) sowie durch Maladsorptionssyndrome eine Unterversorgung auftreten. Von einem Vitamin-E-Mangel sind vor allem Frühgeborene, Kinder und Schwangere durch meist unzureichende Fettaufnahme oder Stoffwechselprobleme betroffen [1,2].

Vitamin-A-Mangel

  • Nachtblindheit
  • Begünstigung von Krebs- und Autoimmunerkrankungen
  • orale keratotische Veränderungen
  • Störungen der Schleimhautverhornung
  • Zahnschmelz- und Dentinanomalien
  • erhöhtes Risiko für Karies, Zahnschmelzhypoplasie und Parodontitis
  • Dentindefekte mit abnormen Verkalkungen und Strukturveränderungen in der Zahnpulpa
  • seltener Pilzinfektionen der Mundhöhle

Vitamin-E-Mangel

  • Ataxie
  • Myopathie bei schwerem Mangel
  • Immunfunktion beeinträchtigt
  • hämolytische Anämie möglich

Vitamin-C-Mangel

Das Wichtigste in Kürze

Fallen dem Zahnarzt bei Kindern oder Erwachsenen mit möglicher Mangelernährung o. g. Defekte im Mundraum sowie Infektanfälligkeit auf, sollte er an einen Vitaminmangel denken. Nach Bestimmung der Vitaminspiegel über den Hausarzt und die Supplementierung von Vitaminen kann dem Skorbut-Risiko (Gabe von Vitamin C) oder dem Parodontitis- und Kariesrisiko (bei Vitamin-A-Mangel) entgegengewirkt werden. Manche Vitamine wirken zudem bei bestimmten Erkrankungen unterstützend und heilsam. Bei der oralen Mukositis, die vor allem Patienten unter einer Chemoradiotherapie erleiden, lindert Vitamin E die schmerzhaften Geschwüre und verbessert dadurch die Nahrungsaufnahme der Betroffenen. Vitamin E wird teilweise allein oder auch in Kombination mit Vitamin A verabreicht. Bei Entzündungen in der Mundhöhle wirkt die Gabe von Vitamin E unterstützend, auf die parodontale Gesundheit hat es hingegen weniger positive Effekte [1].

  • Eisenmangel
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • Muskuloskelettale oder mukokutane Manifestationen, die rheumatologischen, infektiösen oder hämatologischen Erkrankungen ähneln können
  • Skorbut, vor allem bei Kindern, mit:
  • Zahnfleischhypertrophie, Schwellungen, Blutungen (Zahnverlust und Sekundärinfektionen möglich)
  • follikuläre Hyperkeratose
  • Schwellungen der Extremitäten
  • schlechte Wundheilung und Petechien
Quellen:
  • [1] Lešić S, Ivanišević Z, Špiljak B, Tomas M, Šoštarić M, Včev A. The Impact of Vitamin Deficiencies on Oral Manifestations in Children. Dent J (Basel). 2024 Apr 17;12(4):109. doi.org/10.3390/dj12040109.
  • [2] Youness RA, Dawoud A, ElTahtawy O, Farag MA. Fat-soluble vitamins: updated review of their role and orchestration in human nutrition throughout life cycle with sex differences. Nutr Metab (Lond). 2022 Sep 5;19(1):60. doi.org/10.1186/s12986-022-00696-y.

AUSGABE: ZR 9/2024, S. 15 · ID: 50113172

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