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ZRZahnmedizinReport

CME-Beitrag Ozon in der Zahnheilkunde

Abo-Inhalt21.08.20241383 Min. Lesedauer

| Ozon hat eine antimikrobielle Wirkung, immunmodulatorische und biostimulierende Effekte und kann eine direkte Veränderung am Zahngewebe bewirken. Eine italienisch/US-amerikanische Arbeitsgruppe hat die biologischen Mechanismen in der Zahnmedizin in einer aktuellen Übersichtsarbeit beschrieben [1]. |

Wirkungsweise von Ozon in der Medizin

Das natürlich vorkommende Ozon (O³) hat eine antimikrobielle und antivirale Wirkung. Seine stark oxidierenden Eigenschaften machen es effektiv gegen Bakterien, Viren und Pilze. Seine durchblutungsfördernden und immunmodulierenden Eigenschaften können Entzündungen reduzieren und Schmerzen lindern. Zudem beschleunigt Ozon die Wundheilung, weil es die Sauerstoffversorgung des Gewebes fördert.

Darreichungsformen von Ozon

  • Ozon als Gas: Die Anwendung erfolgt direkt auf der Wunde, häufig in speziellen Kammern oder mithilfe von Abdeckungen, die den betroffenen Bereich umschließen und Ozon einleiten.
  • Ozon-Wasser: Ozon kann in Wasser gelöst und als Spülung oder Kompresse verwendet werden.
  • Ozon-Injektionen: Ozonisierte Kochsalzlösung wird dabei in das umgebende Gewebe der Wunde injiziert.

Wirkweise in der Zahnmedizin

  • Anti-Plaque-Wirkung: Ozon induziert eine Veränderung von Speichelbiomolekülen und verwandten Bindungsstellen und behindert so die Bildung und Haftung von Biofilmen auf Zahnoberflächen [1].
  • Antimikrobielle Wirkung in Wurzelkanälen: Ozonisiertes Wasser verringerte in einer Studie die Zahl von C. albicans und E. faecalis signifikant, zeigte jedoch keine Restwirkung und Aktivität gegen Lipopolysaccharid (LPS)-Endotoxin [2].
  • pH-Puffereffekt: Die Oxidation der Nukleinsäuren von Mikroorganismen und der Brenztraubensäure in der Mundhöhle führt zu einem pH-Puffereffekt und erleichtert eine remineralisierende Umgebung [1].
  • Remineralisation: Die Oxidation verursacht mikrostrukturelle Oberflächenänderungen, die Entfernung von organischen Oberflächenkomponenten und Proteinen aus Zahnschmelz und Dentin, was zu einer verstärkten Ablagerung und Diffusion von Mineralien in Zahnschmelz und Dentin führt und so die Remineralisierung fördert und die Dentinüberempfindlichkeit verringert [1].
  • Zahnpulpa: Eine milde Oxidation fördert die Homöostase, Gefäßbildung und Regeneration der Zahnpulpa, verbunden mit einer erhöhten Expression von Signalmolekülen führt das zur Odontodifferenzierung von Zahnpulpazellen und zur Produktion einer mineralisierten Matrix [1].
  • parodontales Ligament: Ozon induziert die Proliferation parodontaler Zellen und eine verstärkte Synthese von Kollagen Typ I, was zur Regeneration des parodontalen Gewebes führt [1].
  • Alveolarknochen: Ozon induziert eine erhöhte Proliferation und Aktivität von Osteoblasten, was die Knochenheilung und -bildung fördert.

Unerwünschte Wirkungen

Die Ozontherapie ist für Menschen nicht toxisch und frei von Nebenwirkungen, wenn sie mit Sorgfalt und moderner verfügbarer Technologie gemäß den Anweisungen des Herstellers und den aktuellen Leitlinien und Empfehlungen durchgeführt wird [3]. Übermäßiger oder längerer Kontakt mit gasförmigem Ozon (Inhalation), der bei Anwendern wahrscheinlicher ist als bei Patienten, kann Kopfschmerzen, Erbrechen und Reizungen der oberen Atemwege verursachen, die sich in Halsschmerzen, Husten, Rhinitis und Bronchokonstriktion äußern können [4].

Quellen
  • [1] Veneri F et al. Ozone therapy in dentistry: An overview of the biological mechanisms involved (Review). Biomed Rep. 2024 Jun 12;21(2):115. doi.org/10.3892/br.2024.1803.
  • [2] Cardoso MGet al. Effectiveness of ozonated water on Candida albicans, Enterococcus faecalis, and endotoxins in root canals. Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol Endod. 2008; 105: e85–e91. doi.org/10.1016/j.tripleo.2007.10.006.
  • [3] International Scientific Committee of Ozone Therapy-ISCO3: Learning methodology instructions and perfection in ozone therapy for medical doctors, 2015. iww.de/s11340
  • [4] D’Amario, M et al. Application of Ozone Therapy in Paediatric Dentistry. Appl. Sci. 2022, 12, 11100. doi.org/10.3390/app122111100
  • Lesen Sie auch: „Parodontitistherapie: kein zusätzlicher Nutzen mit Ozon“ in ZR 06/2021, Seite 4

AUSGABE: ZR 9/2024, S. 10 · ID: 50113159

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