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FunktionsdiagnostikOkklusionskontrolle mit OccluSense® – so rechnen Sie richtig ab!
| OccluSense® ist ein digitales System zur Okklusionskontrolle, entwickelt von Dr. Jean Bausch. Ein Handgerät mit innovativen Drucksensoren ermöglicht eine digital-visuelle Erfassung der okklusalen Druckverhältnisse. Das Messergebnis wird dem Patienten auf einer iPad-App präsentiert und ausgewertet. Wie der Einsatz des Systems abgerechnet wird, zeigt dieser Beitrag. |
Inhaltsverzeichnis
OccluSense® funktioniert ähnlich wie Okklusionspapier ...
Mit einem elektronischen Drucksensor werden die Kaudruckverhältnisse des Patienten in statischer und dynamischer Okklusion aufgezeichnet. Diese Technologie ermöglicht die Erstellung detaillierter und farblich kodierter Diagramme, die die Intensität und Verteilung der Kaukräfte anzeigen. Der Drucksensor ist zusätzlich mit einer roten Farbschicht ausgestattet und markiert somit simultan die okklusalen Kontakte auf den Zähnen des Patienten, vergleichbar mit dem konventionellen Okklusionspapier.
So kann die OccluSense®-iPad-App die Daten verarbeiten |
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... und hilft Fehlinterpretationen zu vermeiden
Die Vielzahl der Materialien in der Prothetik hat einen Wandel vollzogen – von den tendenziell weichen Kunststoffkauflächen bei herausnehmbarem Zahnersatz im Gegensatz zu Keramiken und extrem harten Zirkonoxidkronen für festsitzende Versorgungen.
Hier besteht das Problem der Okklusionskontrolle durch derartige Materialunterschiede. Auch mit stärker gewachsten Okklusionsfolien können statische Kontakte, z. B. bei einer Zirkonoxidrestauration oftmals nicht ausreichend sichtbar dargestellt werden. Ebenso werden häufig sekundäre Kontakte prominenter farblich dargestellt und provozieren damit Fehlinterpretationen. Hinzu kommen Resilienzen im Kiefergelenk, u. a. Kompression, Distraktion und verschleiern zusätzlich die dargestellte Okklusion.
OccluSense® visualisiert Okklusionskontakte unabhängig von der Anfärbbarkeit prothetischer Oberflächen. In einer sehr hohen Präzision werden Frühkontakte sowie fehlende Kontakte erkannt.
Vielfältige Einsatzgebiete
OccluSense® kann nicht nur für prothetische Indikationen eingesetzt werden, auch in der Kieferorthopädie kann frühzeitig auf mögliche Fehlbelastungen o. Ä. hingewiesen werden.
Besonderen Stellenwert nimmt die OccluSense®-Okklusionsmessung in der gnathologischen Therapie ein, vorzugsweise bei CMD-Patienten. Dabei werden nicht nur Fehlkontakte aufgezeigt, sondern auch in einem späteren Behandlungsabschnitt die Funktionalität z. B. der Schiene, überprüft (verändertes Okklusionsmuster).
Der Einsatz von OccluSense® ist eine reine Privatleistung ...
Die OccluSense®-Messung ist nicht im Sachleistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) enthalten. Daher sind die Kosten vom Patienten für die Behandlung selbst zu tragen. Vor Behandlungsbeginn ist der Patient gemäß 630c Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) insbesondere über die Kosten aufzuklären. Danach ist eine schriftliche Privatvereinbarung nach § 8 Abs. 7 Bundesmantelvertrag – Zahnärzte (BMV-Z) zu schließen.
... und analog zu berechnen!
Da die 3-D-Okklusionskontrolle mit OccluSense® weder in der GOZ noch im für Zahnärzte geöffneten Teil der GOÄ gelistet ist, ist die Leistung analog gemäß § 6 Abs. 1 GOZ zu berechnen. Voraussetzung für die Analogberechnung ist, dass
- es sich um eine selbstständige und medizinisch notwendige Leistung handelt,Analogabrechnung ist nur in diesen Fällen erlaubt!
- die nicht Teil oder besondere Ausführung einer anderen Leistung ist.
Die Berechnung erfolgt nach einer Art, Kosten- und Zeitaufwand gleichwertigen Leistung und richtet sich nach der Betriebswirtschaftlichkeit der Zahnarztpraxis sowie nach dem Ermessen des Behandlers.
Beispiel: Analogposition für eine OccluSense®-Messung | ||
GOZ | Leistung | 2,3-fach |
8020a | OccluSense® digitale Okklusionsaufzeichnung, inkl. Auswertung der Daten (gem. § 6 Abs.1 GOZ) entspr. Nr. 8020 GOZ arbiträre Scharnierachsenbestimmung | 38,81 Euro |
Wichtig | Es liegt im Ermessen der Praxis, ob die Auswertung in die Analogleistung einkalkuliert wird oder separat für diese Leistung eine weitere Analogleistung erstellt wird. Diese Angabe ist aus der Leistungsbeschreibung zu entnehmen.
Berechnungsbeispiel Praxis
Die folgenden Analogleistungen sind frei gewählte Gebührenziffern. Gleiches gilt für die dargestellten BEB Chairside-Leistungen.
Berechnungsbeispiel* – Präprothetische digitale Okklusionsprüfung mit OccluSense® | ||||
Zahn/Gebiet | Leistung | Geb.-Nr. | Faktor 2,3 | Anzahl |
1. Sitzung – Erstberatung OccluSense® und CMD-Faktoren | ||||
Beratung > 10 Minuten | Ä3 | 20,11 Euro | 1 | |
2. Sitzung (ohne Anwesenheit des Patienten) – Planung und Aufstellung HKP | ||||
Schriftlicher Heil- und Kostenplan | 0030 | 25,87 Euro | 1 | |
3. Sitzung: Unterschrift auf dem Kostenvoranschlag liegt vor Symptombezogene Untersuchung OccluSense®-Okklusionsmessung, inkl. Auswertung | ||||
Symptombezogene Untersuchung | Ä5 | 10,72 Euro | 1 | |
Beratung < 10 Minuten | Ä1 | 10,72 Euro | 1 | |
CMD-Screening zum Ausschluss von Funktionsauffälligkeiten | 8090a | 32,34 Euro | 1 | |
OccluSense® digitale Okklusionsaufzeichnung, inkl. Auswertung der Daten (gem. § 6 Abs. 1 GOZ) entspr. GOZ 8020 arbiträre Scharnierachsenbestimmung | 8020a | 38,81 Euro | 1 | |
Optisch-elektronische Abformung, OK und UK | 0065 | 41,40 Euro | 4 | |
Fakultative BEB Chairside-Leistungen (Eigenlaborbeleg) | ||||
Anlage der Mess- und Patientendaten | BEB6500 | 13,27 Euro | 1 | |
Herstellung eines virtuellen Modells | BEB6502 | 24,52 Euro | 2 | |
Digitale Modellmontage in virtuellen Artikulator | BEB6504 | 11,69 Euro | 1 | |
Digitaler Datenversand, je Versandgang | BEB6505 | 8,31 Euro | 1 | |
Zahnärztliches Honorar | 179,97 Euro | |||
Praxis Eigenlaborbeleg | 57,79 Euro | |||
Gesamtkosten bei Faktor 2,3 | 237,76 Euro |
So planen und kalkulieren Sie wirtschaftlich!
- Leistungen können nur berechnet werden, wenn sie vollumfänglich erbracht worden sind. Dabei richtet sich der Faktor der Leistung nach den besonderen Umständen, dem Zeitaufwand sowie der Schwierigkeit der Leistung oder aus dem generellen Krankheitsfall und ist praxisintern individuell zu bestimmen. Die Wertigkeit orientiert sich an den individuellen und wirtschaftlichen Praxisbesonderheiten.Wertigkeit richtet sich nach Praxisbesonderheiten
- Praxen, die sich ein OccluSense®-Gerät anschaffen wollen, sollten in Bezug auf den Return on Investment (ROI) analysieren, wie viele Fälle zu erwarten sind. Dies ist bei der Preisgestaltung der entsprechenden Analoggebühr zu beachten.Vor der Anschaffung: Wie viele Fälle erwarten Sie?
- Erstattungsschwierigkeiten privater Versicherungen sind wegen der Anwendung der Analoggebühren zu erwarten. Dies ist vor Behandlungsbeginn mit dem Patienten im Rahmen der wirtschaftlichen Aufklärung zu besprechen.Erstattungsschwierigkeiten sind programmiert
AUSGABE: PA 7/2025, S. 5 · ID: 50449159