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KanzleimarketingKamera läuft: KI-Videos professionell für den Kanzleibedarf erstellen

Abo-Inhalt09.07.20254019 Min. LesedauerVon Christian Noe B. A., Göttingen

| Schon viele Anwälte und Kanzleimitarbeiter arbeiten routiniert mit KI-Werkzeugen wie ChatGPT oder Dall-E. Längst sind auch mächtige Tools entwickelt, mit denen Kanzleien kleine Videos produzieren, die in die Website oder Präsentationen eingebunden werden können. „Sora“ ist eine dieser sog. Text-zu-Video-Maschinen. Bereits simple Prompts führen zu filmreifen Ergebnissen, die sich vielseitig einsetzen lassen. |

Kleine Videos, professioneller Look

Mit den Smartphones kleine Filme zu drehen, ist seit Langem Alltag. Allerdings fehlt es an kluger Kameraführung, thematisch genau passenden Inhalten, guter Auflösung und möglichst professioneller Wirkung. Das gelingt mit mobilen Geräten oft nicht, dabei können Anwälte zu den verschiedensten Anlässen kleine Videos oder Imagefilme gut gebrauchen. Ob nun

  • auf der Kanzleiwebsite oder
  • den eigenen Social-Media-Kanälen,
  • für Workshops und Präsentationen oder
  • auf dem Flachbildschirm im Wartebereich:

Überall lassen sich werbewirksam kurze Filme präsentieren, die im Gedächtnis bleiben, die Anwaltsdienstleistung elegant darstellen oder einen Vortrag begleiten. Filmisch darstellen lassen sich beispielsweise Büroszenen, Verhandlungen oder kurze Geschehnisse mit juristischem Bezug (Diebstahlszene, Telefonieren am Steuer usw.).

Sora_2_sw_300dpi.jpg (Bild: Sora / von Christian Noe B. A., Göttingen)
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Bild: Sora / von Christian Noe B. A., Göttingen

Prompten und remixen: Mit diesen Befehlen kommen Sie rasch ans Ziel

Sie können wie bei ChatGPT alle Textbefehle auf Deutsch in das Eingabefeld eintippen. Wenn Sie schon kleine Prompt-Routinen entwickelt haben und auch die vielen Beispiele aus unserer Prompts-in-(R)echtzeit-Reihe nutzen, kommen Sie mit Sora leicht zurecht. So können Sie vorgehen:

Beispiel 1

Erstelle mir ein Video einer Anwaltsbesprechung mit einer Anwältin und einem Anwalt vor einem Schreibtisch. Beide Personen sehen sich an, die Anwältin hält eine Akte und erklärt mit einer Geste einen wichtigen Themenpunkt.

Ein anschauliches Ergebnis, das Sora liefern könnte, finden Sie unter dem Link iww.de/s12940.

Eine der großen Stärken von Sora ist das sogenannte „Remixen“. Das heißt, generierte Videos können jederzeit geändert, angepasst bzw. neu variiert werden und es muss nicht immer wieder von Neuem ein Video erstellt werden. Das Remixen eröffnet Ihnen weitreichende Möglichkeiten für kreative Ergebnisse:

Veränderung einzelner Elemente

Sie können bestimmte Objekte, Charaktere oder Hintergründe im Video verändern, z.B. Gesten abwandeln oder stärker darstellen.

Längere oder kürzere Versionen erstellen

Videos lassen sich leicht verlängern oder kürzen, indem neue Szenen (z. B. Personen, Räume, Elemente) hinzufügt, geändert oder entfernt werden.

Stil oder Stimmung anpassen

Stellen Sie Videos in einem anderen Stil dar (z. B. realistischer, cartoonhafter, emotionaler).

Neue Perspektiven oder Kamerawinkel

Lassen Sie die Videos aus neuen Perspektiven generieren (z. B. Kameraführung oder Ausleuchtung abwandeln).

Vorteilhaft an diesem Remix-Modus ist, dass er ähnlich funktioniert wie bei ChatGPT die bekannten Folge-Prompts. Sie rufen einfach ein generiertes Video aus Ihrer Sora-Bibliothek (Library/My Media) auf und formulieren im Eingabeschlitz Ihre Ergänzungen und Änderungswünsche. Bezogen auf unser oben genanntes Video könnte der Prompt so ausfallen:

Beispiel 2

Füge in dem Video „Anwaltsbesprechung“ einen weiteren Anwalt hinzu. Lasse die drei intensiver miteinander diskutieren, setze ein paar typische Büroelemente auf den Bürotisch (z. B. Kaffeetasse, Aktenordner, Tablets und Smartphones). Verlängere/kürze das Video insgesamt um (..) Sekunden. Bitte zudem eine etwas langsamere Kameraführung, stelle es insgesamt etwas heller/dunkler dar. Füge außerdem an geeigneter Stelle im Raum ein/unser Kanzleilogo ein mit dem Titel „Rechtsanwälte Bach & Partner“.

Was es leistet, was es kostet …

Wie steht es um die Qualität der Videos? Sora liefert die Filme durchaus in hoher Qualität, die realistisch wirken und detaillierte Texturen, Schatten und Ausleuchtung mitbringen. Man kann die Videos problemlos auch auf größeren Bildschirmen (z. B. Veranstaltungen) im Hintergrund laufen lassen. Kamerafahrten und Slow-Motion-Modus wirken professionell und für KI-Verhältnisse nicht so „gekünstelt“, wie man es häufig KI-generierten Bildern ansieht. Ein nennenswerter Minuspunkt ist jener, mit dem auch ChatGPT (noch) kämpft: Befohlene Schriften, Texte oder Logos werden häufig nicht präzise bzw. mit fehlenden oder verwechselten Buchstaben wiedergegeben.

Wer bereits das ChatGPT Plus-Modell verwendet (derzeit ca. 18 bis 20 EUR) kann automatisch ca. 50 Videos pro Monat mit einer Auflösung bis zu 720p erstellen. Allerdings handelt es sich dann um Kurzvideos von lediglich fünf bis zehn Sekunden. Wer das teurere ChatGPT Pro-Abonnement nutzt (derzeit ca. 180 EUR), kann deutlich mehr Videos mit einer Auflösung von bis zu 1080p (Full HD) und einer Länge bis zu 20 Sekunden erstellen. Diese Videos haben dann auch kein Wasserzeichen (Stand: 1.6.25). Da sich Preise und Leistungen regelmäßig ändern und auch günstige Modelle rasch mit mehr Funktionsumfang aufgestockt werden, lohnt sich immer ein Blick auf die aktuelle Produktseite (iww.de/s12753).

Praxistipp | Sie können sich mehrere verschiedene Kurzvideos erstellen und diese in einer Schleife programmieren. So erhalten Sie eine längere Abspieldauer mit verschiedenen visuellen Inhalten, die beispielsweise einen Anwaltsvortrag begleiten können oder werbewirksam auf Bildschirmen in der Kanzlei laufen.

Welche Alternativen gibt es?

Sora ist nur eine Variante der leistungsstärker werdenden, KI-gestützten Video-Generierung (Text-zu-Video). So gibt es beispielsweise folgende Tools, wobei häufig Video- als auch Bildbearbeitung angeboten wird.

In Sachen Animation oder Avatare kann sich ein Blick auf die beiden KI-Maschinen Synthesia (iww.de/s12751) und HeyGen (iww.de/s12752) lohnen.

Weiterführende Hinweise
  • Prompts in (R)echtzeit: KI als „Statistikgenie“: Tabellen und Grafiken erstellen, AK 24, 153
  • Mandantenschreiben und Kanzleislogans mit ChatGPT auffrischen, iww.de/ak, Abruf-Nr. 49650043
  • Wie kann KI die Kanzleiorganisation verbessern? Fünf Einsatzmöglichkeiten für das Anwaltssekretariat, iww.de/ak, Abruf-Nr. 50229688
  • Arbeitshilfe: Anwalts-Prompting: Direkt nutzbare Beispiele für Beratung, Kanzleimarketing, Mitarbeitersuche u. v. m., iww.de/ak, Abruf-Nr. 50184114

AUSGABE: AK 7/2025, S. 124 · ID: 50341542

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