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LeistungserbringungZahlen und Fakten aus dem BARMER Zahnreport 2024
| 9,1 Mio. Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind Mitglied der BARMER. Das entspricht etwa jedem achten GKV-Patienten in Deutschland (12,3 Prozent). Daher hat der Zahnreport, den die BARMER jährlich veröffentlicht, so hohe Aussagekraft für die Inanspruchnahme vertragszahnärztlicher Leistungen. AAZ fasst die Ergebnisse des BARMER Zahnreports 2024 (online unter iww.de/s11448) zusammen. |
Berichtsjahr ist das Jahr 2022
Die Datenbasis für den Zahnreport sind die Versichertendaten der 9,1 Mio. Mitglieder der BARMER, hochgerechnet auf die gesamte GKV. Regionale Ausgabenkenngrößen wurden preisbereinigt, sodass interregionale Vergleiche ohne Preisinterschiede möglich sind. Berichtsjahr des Reports ist das Jahr 2022.
Inanspruchnahme und Ausgaben
Sieben von zehn GKV-Versicherten (68,6 Prozent) nahmen im Jahr 2022 vertragszahnärztliche Leistungen in Anspruch. 2022 gingen mehr Frauen als Männer zum Zahnarzt: 72,7 Prozent der weiblichen Versicherten suchten eine Vertragszahnarztpraxis auf. Bei den Männern waren es nur 64,5 Prozent.
In den neuen Bundesländern war die Inanspruchnahme vertragszahnärztlicher Leistungen höher als in den alten: Z. B. nahmen 72,4 Prozent der Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern und 72,5 Prozent in Sachsen-Anhalt vertragszahnärztliche Leistungen in Anspruch, in Bayern waren es nur 70,1 Prozent.
Die Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für die zahnärztliche Versorgung ihrer 73,6 Mio. Versicherten beliefen sich auf 16,7 Mrd. Euro. Das sind 6,1 Prozent der gesamten Leistungsausgaben in der GKV (274,2 Mrd. Euro). Pro Person gaben die Krankenkassen 220,76 Euro aus (ohne Eigenanteil). Bei den Frauen lagen die Ausgaben pro Person mit 231,09 Euro etwas höher als bei den Männern (210,13 Euro). In Bayern waren die Ausgaben je Versicherten am höchsten (235,08 Euro), im Saarland waren sie am niedrigsten (201,95 Euro).
Analyse der einzelnen Leistungsbereiche (BEMA-Teile 1 bis 5)
Die Leistungen aus BEMA-Teil 1 (konservierende, chirurgische und Röntgenleistungen, einschließlich Prophylaxe) machten 2022 den Löwenanteil der zahnmedizinischen Behandlungen aus. Etwa zwei Drittel aller zahnmedizinischen Behandlungen entfielen auf diesen Bereich. Platz 2 belegt mit großem Abstand der Zahnersatz (BEMA-Teil 5).
Inanspruchnahme und Ausgaben nach Leistungsbereichen (2022) | |||||
Leistungsbereich | BEMA-Teil 1 | BEMA-Teil 2 | BEMA-Teil 3 | BEMA-Teil 4 | BEMA-Teil 5 |
Inanspruchnahme (%) | |||||
gesamt | 67,7 | 4,2 | 4,5 | 2,3 | 9,5 |
Männer | 63,6 | 2,9 | 4,1 | 2,2 | 8,9 |
Frauen | 71,7 | 5,5 | 4,9 | 2,4 | 10,1 |
Ausgaben je Versicherten (Euro), ohne Eigenanteil | |||||
gesamt | 121,81 | 10,19 | 18,99 | 15,07 | 54,69 |
Männer | 118,81 | 7,21 | 18,14 | 14,74 | 51,23 |
Frauen | 124,72 | 13,09 | 19,82 | 15,40 | 58,05 |
Zahnschienen-Behandlungen (BEMA-Teil 2) wurden im Jahr 2022 von rund 2,49 Mio. Versicherten in Anspruch genommen (inklusive Unterkiefer-Protrusionsschienen und Aufbissbehelfe).
Insgesamt ist der Trend bei Zahnersatz-Behandlungen rückläufig: Im Jahr 2022 wurden rund 8,04 Mio. Behandlungen erbracht (davon 4,83 Mio. Neueingliederungen, im Jahr 2013 waren es noch etwa 8,86 Mio. Behandlungen gewesen. 9,5 Prozent der Versicherten nahmen prothetische Leistungen in Anspruch. In der Altersgruppe der 80- bis 84-Jährigen ist die Inanspruchnahme am höchsten (23 Prozent der Versicherten). Trotz sinkender Behandlungszahlen sind die Ausgaben für Zahnersatz zwischen 2013 und 2022 um 24 Prozent gestiegen. Neueingliederungen kosteten im Jahr 2022 etwa 1.933,04 Euro pro Person, Wiederherstellungen etwa 187,27 Euro.
Im mengenmäßig kleinsten BEMA-Teil 4 (Parodontopathien) haben sich die Ausgaben im Jahr 2022 gegenüber dem Durchschnitt über die Jahre 2013 bis 2021 verdoppelt. Dies hängt mit den Auswirkungen der neuen Parodontitis-(PAR-)Richtlinie zusammen, die erst im Jahr 2022 spürbar wurden.
Schwerpunktthema Kieferorthopädie
Die meisten kieferorthopädischen (KFO-)Leistungen wurden von Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren in Anspruch genommen (41 Prozent). Ab einem Alter von 20 Jahren nimmt die Inanspruchnahme deutlich ab, weil die GKV die Behandlungskosten dann nicht mehr übernimmt. Mädchen erhielten in allen Bundesländern mehr KFO-Leistungen als Jungen: In Bayern waren es z. B 64,9 Prozent der Mädchen und 53,4 Prozent der Jungen, in Bremen 52,6 Prozent der Mädchen und 43,2 Prozent der Jungen.
Die Ausgaben pro Patient für privat versicherte KFO-Leistungen lagen im Jahr 2022 bei 421,62 Euro. Zwischen 2013 und 2022 sind die Gesamtausgaben für KFO-Behandlungen um 31 Prozent gestiegen – auf 1,6 Mrd. Euro.
- Rädel, Michael et al.: BARMER Zahnreport 2024. Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse – Band 46. Berlin, Juni 2024. PDF, 81 Seiten, Download unter iww.de/s11448
AUSGABE: AAZ 10/2024, S. 10 · ID: 50132398