FeedbackAbschluss-Umfrage

KBV-HonorarberichteHonorarsteigerung für Haus- und Kinderärzte in 2021 bei überproportionaler Fallzahlentwicklung

Abo-Inhalt03.05.20235270 Min. Lesedauer

| Über die Honorar- und Fallzahlentwicklung im „Corona-Jahr“ 2020 hatten wir ausführlich berichtet (AAA 04/2022, Seite 4). Inzwischen hat die KBV die Honorarberichte für alle vier Quartale des Jahres 2021 vorgelegt. Danach sind sowohl der Honorarumsatz als auch die Zahl der Behandlungsfälle im hausärztlichen Versorgungsbereich gegenüber 2020 deutlich gestiegen. Nachfolgend informieren wir über die wesentlichen Eckdaten im Vergleich zu 2020 und die Unterschiede zwischen den KVen, getrennt nach Hausärzten sowie Kinder- und Jugendärzten. |

Hausärzte: 511 Mio. Euro mehr Honorar in 2021

Im Vergleich zu den „Corona-Quartalen“ des Jahres 2020 ist der Honorarumsatz der Hausärzte in den vier Quartalen des Jahres 2021 bundesweit um 4 Prozent bzw. um 511 Mio. Euro gestiegen. Gleichzeitig hat jedoch – wenig überraschend – die Zahl der Behandlungsfälle stärker zugenommen, und zwar um 5,8 Prozent. Im Vergleich zu 2020 ist der durchschnittliche KV-Umsatz eines Hausarztes mit einem vollem Versorgungsumfang bei einer um 6 Prozent höheren Fallzahl um lediglich 4,2 Prozent gestiegen. Aus dieser überproportionalen Fallzahlentwicklung resultiert ein Rückgang des Fallwerts um 1,7 Prozent.

Die Auszahlungsquote für alle von Hausärzten abgerechneten Leistungen betrug in 2021 bundesweit ca. 99,8 Prozent. Daraus folgt, dass sich die Budgetierung für die Hausärzte kaum ausgewirkt hat.

Unterschiede zwischen den KVen

In allen KVen ist der Honorarumsatz der Fachgruppe im Jahr 2021 gegenüber 2020 gestiegen. Spitzenreiter ist Hamburg mit einem um 9,4 Prozent höheren Honorarumsatz, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (+7,5 Prozent) und Westfalen-Lippe (+6 Prozent). Eine unterdurchschnittliche Umsatzentwicklung zeigt sich insbesondere in den KVen Thüringen (+0,2 Prozent) und Berlin (+0,4 Prozent). Auch die Fallzahl ist in allen KVen im Vergleich zu 2020 gestiegen, in Hessen sogar um 8,6 Prozent.

Die Fallwerte sind in elf KVen im Vergleich zu 2020 um bis zu 6,2 Prozent (Hessen) zurückgegangen. In sechs KVen sind die Fallwerte hingegen angestiegen, in Bremen sogar um 4 Prozent.

Hausärzte in Sachsen-Anhalt Umsatz-Spitzenreiter

In Tabelle 1 sind die Umsätze, Fallzahlen und Fallwerte des gesamten Jahres 2021 nach KVen dargestellt. Den höchsten durchschnittlichen Honorarumsatz erzielten – wie im Vorjahr – die Hausärzte in der KV Sachsen-Anhalt mit 78.103 Euro. Schlusslichter in der Umsatzstatistik sind die KVen Baden-Württemberg (50.604 Euro) und Bremen (59.306 Euro). Bei der KV Baden-Württemberg ist jedoch zu berücksichtigen, dass ein nicht unerheblicher Teil des Honorarumsatzes auf die in den KBV-Daten nicht enthaltenen Umsätze aus Selektivverträgen entfällt. Die Fallwerte schwanken zwischen 75,04 Euro in Bayern und 60,77 Euro in Bremen.

Tab. 1: Kassenhonorare für Hausärzte 2021 in den KVen

KV

KV-Umsatz 2021 je Arzt* und Quartal

Fälle 2021 je Arzt* und Quartal

Fallwert

Baden-Württemberg

50.604 Euro

703

72,02 Euro

Bayern

62.529 Euro

833

75,04 Euro

Berlin

56.930 Euro

866

65,76 Euro

Brandenburg

71.055 Euro

995

71,42 Euro

Bremen

59.306 Euro

976

60,77 Euro

Hamburg

59.357 Euro

922

64,35 Euro

Hessen

64.448 Euro

967

66,68 Euro

Mecklenburg-Vorpommern

72.666 Euro

1.025

70,87 Euro

Niedersachsen

74.338 Euro

1.009

73,69 Euro

Nordrhein

61.173 Euro

893

68,51 Euro

Rheinland-Pfalz

67.685 Euro

924

73,22 Euro

Saarland

64.763 Euro

954

67,90 Euro

Sachsen

65.840 Euro

972

67,74 Euro

Sachsen-Anhalt

78.103 Euro

1.081

72,26 Euro

Schleswig-Holstein

63.844 Euro

887

72,00 Euro

Thüringen

72.993 Euro

1.020

71,54 Euro

Westfalen-Lippe

64.405 Euro

986

65,35 Euro

Durchschnitt alle KVen

63.587 Euro

903

70,39 Euro

Kinder- und Jugendärzte: 66 Mio. Euro mehr Honorar in 2021

Im Vergleich zu den „Corona-Quartalen“ des Jahres 2020 ist der Honorarumsatz der Kinder- und Jugendärzte bundesweit um 3,7 Prozent bzw. um 66 Mio. Euro gestiegen. Auch in dieser Fachgruppe wurden jedoch mit 4,7 Prozent überproportional mehr Behandlungsfälle abgerechnet.

Im Vergleich zu 2020 ist der durchschnittliche KV-Umsatz eines Kinder- und Jugendarztes mit vollem Versorgungsumfang bei einer um 3,3 Prozent höheren Fallzahl um lediglich 2,4 Prozent gestiegen. Aus dieser überproportionalen Fallzahlentwicklung resultiert ein Rückgang des Fallwerts um 0,9 Prozent. Die Auszahlungsquote für alle abgerechneten Leistungen betrug in 2021 bundesweit ca. 98 Prozent. Durch die Budgetierung wurden also lediglich ca. 2 Prozent der Leistungen nicht vergütet.

Unterschiede zwischen den KVen bei Kinder- und Jugendärzten

In drei KVen ist der Honorarumsatz der Fachgruppe gegenüber 2020 zurückgegangen, und zwar in Thüringen (-4 Prozent), im Saarland (-2,1 Prozent) und in Berlin (-0,5 Prozent). In allen anderen KVen weist der Honorarbericht eine Erhöhung im Vergleich zu 2020 aus. Spitzenreiter ist Mecklenburg-Vorpommern mit einem um 10,6 Prozent höheren Honorarumsatz, gefolgt von Westfalen-Lippe (+6,3 Prozent) und Baden-Württemberg (+5,6 Prozent). Die Fallzahl ist im Jahr 2021 in allen KVen im Vergleich zu 2020 gestiegen, in Mecklenburg-Vorpommern sogar um 7,9 Prozent.

Kinder- und Jugendärzte in Hessen Umsatz-Spitzenreiter

In der Tabelle 2 sind die Umsätze, Fallzahlen und Fallwerte für Kinder- und Jugendärzte des gesamten Jahres 2021 nach KVen dargestellt. Den höchsten durchschnittlichen Honorarumsatz erzielten unverändert gegenüber dem Vorjahr die Kinder- und Jugendärzte in der KV Hessen (81.211 Euro). Schlusslicht in der Umsatzstatistik ist – ebenfalls wie im Vorjahr – die KV Baden-Württemberg mit 63.205 Euro. Die Fallwerte schwanken zwischen 78,23 Euro in Hamburg und 62,80 Euro im Saarland.

Tab. 2: Kassenhonorare für Kinder- und Jugendärzte 2021 in den KVen

KV

KV-Umsatz 2021 je Arzt* und Quartal

Fälle 2021 je Arzt* und Quartal

Fallwert

Baden-Württemberg

63.205 Euro

859

73,57 Euro

Bayern

70.547 Euro

906

77,88 Euro

Berlin

66.017 Euro

918

71,93 Euro

Brandenburg

66.557 Euro

981

67,83 Euro

Bremen

65.622 Euro

934

70,27 Euro

Hamburg

78.227 Euro

1.000

78,23 Euro

Hessen

81.211 Euro

1.081

75,12 Euro

Mecklenburg-Vorpommern

67.386 Euro

953

70,70 Euro

Niedersachsen

72.937 Euro

990

73,67 Euro

Nordrhein

73.615 Euro

1.114

66,09 Euro

Rheinland-Pfalz

68.548 Euro

907

75,55 Euro

Saarland

62.287 Euro

992

62,80 Euro

Sachsen

67.803 Euro

1.018

66,60 Euro

Sachsen-Anhalt

65.913 Euro

1.034

63,74 Euro

Schleswig-Holstein

76.286 Euro

999

76,40 Euro

Thüringen

67.291 Euro

931

72,26 Euro

Westfalen-Lippe

78.369 Euro

1.165

67,28 Euro

Durchschnitt alle KVen

70.920 Euro

988

71,81 Euro

AUSGABE: AAA 5/2023, S. 7 · ID: 49421441

Favorit
Teilen
Drucken
Zitieren

Beitrag teilen

Hinweis: Abo oder Tagespass benötigt

Link
E-Mail
X
LinkedIn
Xing
Loading...
Loading...
Loading...
Heft-Reader
2023

Bildrechte