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KBV-HonorarberichteHonorarsteigerung für Haus- und Kinderärzte in 2021 bei überproportionaler Fallzahlentwicklung
| Über die Honorar- und Fallzahlentwicklung im „Corona-Jahr“ 2020 hatten wir ausführlich berichtet (AAA 04/2022, Seite 4). Inzwischen hat die KBV die Honorarberichte für alle vier Quartale des Jahres 2021 vorgelegt. Danach sind sowohl der Honorarumsatz als auch die Zahl der Behandlungsfälle im hausärztlichen Versorgungsbereich gegenüber 2020 deutlich gestiegen. Nachfolgend informieren wir über die wesentlichen Eckdaten im Vergleich zu 2020 und die Unterschiede zwischen den KVen, getrennt nach Hausärzten sowie Kinder- und Jugendärzten. |
Inhaltsverzeichnis
Hausärzte: 511 Mio. Euro mehr Honorar in 2021
Im Vergleich zu den „Corona-Quartalen“ des Jahres 2020 ist der Honorarumsatz der Hausärzte in den vier Quartalen des Jahres 2021 bundesweit um 4 Prozent bzw. um 511 Mio. Euro gestiegen. Gleichzeitig hat jedoch – wenig überraschend – die Zahl der Behandlungsfälle stärker zugenommen, und zwar um 5,8 Prozent. Im Vergleich zu 2020 ist der durchschnittliche KV-Umsatz eines Hausarztes mit einem vollem Versorgungsumfang bei einer um 6 Prozent höheren Fallzahl um lediglich 4,2 Prozent gestiegen. Aus dieser überproportionalen Fallzahlentwicklung resultiert ein Rückgang des Fallwerts um 1,7 Prozent.
Die Auszahlungsquote für alle von Hausärzten abgerechneten Leistungen betrug in 2021 bundesweit ca. 99,8 Prozent. Daraus folgt, dass sich die Budgetierung für die Hausärzte kaum ausgewirkt hat.
Unterschiede zwischen den KVen
In allen KVen ist der Honorarumsatz der Fachgruppe im Jahr 2021 gegenüber 2020 gestiegen. Spitzenreiter ist Hamburg mit einem um 9,4 Prozent höheren Honorarumsatz, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (+7,5 Prozent) und Westfalen-Lippe (+6 Prozent). Eine unterdurchschnittliche Umsatzentwicklung zeigt sich insbesondere in den KVen Thüringen (+0,2 Prozent) und Berlin (+0,4 Prozent). Auch die Fallzahl ist in allen KVen im Vergleich zu 2020 gestiegen, in Hessen sogar um 8,6 Prozent.
Die Fallwerte sind in elf KVen im Vergleich zu 2020 um bis zu 6,2 Prozent (Hessen) zurückgegangen. In sechs KVen sind die Fallwerte hingegen angestiegen, in Bremen sogar um 4 Prozent.
Hausärzte in Sachsen-Anhalt Umsatz-Spitzenreiter
In Tabelle 1 sind die Umsätze, Fallzahlen und Fallwerte des gesamten Jahres 2021 nach KVen dargestellt. Den höchsten durchschnittlichen Honorarumsatz erzielten – wie im Vorjahr – die Hausärzte in der KV Sachsen-Anhalt mit 78.103 Euro. Schlusslichter in der Umsatzstatistik sind die KVen Baden-Württemberg (50.604 Euro) und Bremen (59.306 Euro). Bei der KV Baden-Württemberg ist jedoch zu berücksichtigen, dass ein nicht unerheblicher Teil des Honorarumsatzes auf die in den KBV-Daten nicht enthaltenen Umsätze aus Selektivverträgen entfällt. Die Fallwerte schwanken zwischen 75,04 Euro in Bayern und 60,77 Euro in Bremen.
Tab. 1: Kassenhonorare für Hausärzte 2021 in den KVen | |||
KV | KV-Umsatz 2021 je Arzt* und Quartal | Fälle 2021 je Arzt* und Quartal | Fallwert |
Baden-Württemberg | 50.604 Euro | 703 | 72,02 Euro |
Bayern | 62.529 Euro | 833 | 75,04 Euro |
Berlin | 56.930 Euro | 866 | 65,76 Euro |
Brandenburg | 71.055 Euro | 995 | 71,42 Euro |
Bremen | 59.306 Euro | 976 | 60,77 Euro |
Hamburg | 59.357 Euro | 922 | 64,35 Euro |
Hessen | 64.448 Euro | 967 | 66,68 Euro |
Mecklenburg-Vorpommern | 72.666 Euro | 1.025 | 70,87 Euro |
Niedersachsen | 74.338 Euro | 1.009 | 73,69 Euro |
Nordrhein | 61.173 Euro | 893 | 68,51 Euro |
Rheinland-Pfalz | 67.685 Euro | 924 | 73,22 Euro |
Saarland | 64.763 Euro | 954 | 67,90 Euro |
Sachsen | 65.840 Euro | 972 | 67,74 Euro |
Sachsen-Anhalt | 78.103 Euro | 1.081 | 72,26 Euro |
Schleswig-Holstein | 63.844 Euro | 887 | 72,00 Euro |
Thüringen | 72.993 Euro | 1.020 | 71,54 Euro |
Westfalen-Lippe | 64.405 Euro | 986 | 65,35 Euro |
Durchschnitt alle KVen | 63.587 Euro | 903 | 70,39 Euro |
Kinder- und Jugendärzte: 66 Mio. Euro mehr Honorar in 2021
Im Vergleich zu den „Corona-Quartalen“ des Jahres 2020 ist der Honorarumsatz der Kinder- und Jugendärzte bundesweit um 3,7 Prozent bzw. um 66 Mio. Euro gestiegen. Auch in dieser Fachgruppe wurden jedoch mit 4,7 Prozent überproportional mehr Behandlungsfälle abgerechnet.
Im Vergleich zu 2020 ist der durchschnittliche KV-Umsatz eines Kinder- und Jugendarztes mit vollem Versorgungsumfang bei einer um 3,3 Prozent höheren Fallzahl um lediglich 2,4 Prozent gestiegen. Aus dieser überproportionalen Fallzahlentwicklung resultiert ein Rückgang des Fallwerts um 0,9 Prozent. Die Auszahlungsquote für alle abgerechneten Leistungen betrug in 2021 bundesweit ca. 98 Prozent. Durch die Budgetierung wurden also lediglich ca. 2 Prozent der Leistungen nicht vergütet.
Unterschiede zwischen den KVen bei Kinder- und Jugendärzten
In drei KVen ist der Honorarumsatz der Fachgruppe gegenüber 2020 zurückgegangen, und zwar in Thüringen (-4 Prozent), im Saarland (-2,1 Prozent) und in Berlin (-0,5 Prozent). In allen anderen KVen weist der Honorarbericht eine Erhöhung im Vergleich zu 2020 aus. Spitzenreiter ist Mecklenburg-Vorpommern mit einem um 10,6 Prozent höheren Honorarumsatz, gefolgt von Westfalen-Lippe (+6,3 Prozent) und Baden-Württemberg (+5,6 Prozent). Die Fallzahl ist im Jahr 2021 in allen KVen im Vergleich zu 2020 gestiegen, in Mecklenburg-Vorpommern sogar um 7,9 Prozent.
Kinder- und Jugendärzte in Hessen Umsatz-Spitzenreiter
In der Tabelle 2 sind die Umsätze, Fallzahlen und Fallwerte für Kinder- und Jugendärzte des gesamten Jahres 2021 nach KVen dargestellt. Den höchsten durchschnittlichen Honorarumsatz erzielten unverändert gegenüber dem Vorjahr die Kinder- und Jugendärzte in der KV Hessen (81.211 Euro). Schlusslicht in der Umsatzstatistik ist – ebenfalls wie im Vorjahr – die KV Baden-Württemberg mit 63.205 Euro. Die Fallwerte schwanken zwischen 78,23 Euro in Hamburg und 62,80 Euro im Saarland.
Tab. 2: Kassenhonorare für Kinder- und Jugendärzte 2021 in den KVen | |||
KV | KV-Umsatz 2021 je Arzt* und Quartal | Fälle 2021 je Arzt* und Quartal | Fallwert |
Baden-Württemberg | 63.205 Euro | 859 | 73,57 Euro |
Bayern | 70.547 Euro | 906 | 77,88 Euro |
Berlin | 66.017 Euro | 918 | 71,93 Euro |
Brandenburg | 66.557 Euro | 981 | 67,83 Euro |
Bremen | 65.622 Euro | 934 | 70,27 Euro |
Hamburg | 78.227 Euro | 1.000 | 78,23 Euro |
Hessen | 81.211 Euro | 1.081 | 75,12 Euro |
Mecklenburg-Vorpommern | 67.386 Euro | 953 | 70,70 Euro |
Niedersachsen | 72.937 Euro | 990 | 73,67 Euro |
Nordrhein | 73.615 Euro | 1.114 | 66,09 Euro |
Rheinland-Pfalz | 68.548 Euro | 907 | 75,55 Euro |
Saarland | 62.287 Euro | 992 | 62,80 Euro |
Sachsen | 67.803 Euro | 1.018 | 66,60 Euro |
Sachsen-Anhalt | 65.913 Euro | 1.034 | 63,74 Euro |
Schleswig-Holstein | 76.286 Euro | 999 | 76,40 Euro |
Thüringen | 67.291 Euro | 931 | 72,26 Euro |
Westfalen-Lippe | 78.369 Euro | 1.165 | 67,28 Euro |
Durchschnitt alle KVen | 70.920 Euro | 988 | 71,81 Euro |
AUSGABE: AAA 5/2023, S. 7 · ID: 49421441