FeedbackAbschluss-Umfrage
ZRZahnmedizinReport

CME-BeitragZur Ästhetik temporärer Befestigungszemente

Abo-Inhalt31.03.20253 Min. Lesedauer

| Die ästhetischen Eigenschaften eines temporären Befestigungszements beeinflussen das ästhetische Erscheinungsbild eines Provisoriums. Transluzenten Varianten sollte deshalb in ästhetisch anspruchsvollen Bereichen der Vorzug gegeben werden. |

Anforderungen an provisorische Befestigungszemente

Provisorische Zemente zum Einsetzen temporärer Restaurationen sollen keine Wechselwirkung mit dem Gewebe haben, ausreichende Retention bieten und gleichzeitig einfach zu entfernen sein. Unterschieden werden sie nach ihren Inhaltsstoffen (z. B. Zinkoxid/Komposit und Eugenol/Calciumhydroxid), nach ihrer Abbindeart (z. B. selbst- oder dualhärtend) und ihrer Farbe (z. B. opak, transluzent). Ein eugenolfreier temporärer Zement auf der Basis von Komposit ist z. B. Bifix® Temp; Provicol® QM Plus und Provicol® QM Aesthetic sind z. B. mit Calciumhydroxid kombiniert, das die Bildung von Tertiärdentin unterstützt. Provisorien sollen die präparierten Zähne schützen und die Kaufunktion wahren, zusätzlich ästhetisch die Zeit bis zur endgültigen Versorgung überbrücken. Deshalb stellt sich die Frage, ob temporäre Befestigungsmaterialien die Ästhetik von Provisorien beeinflussen können und ob sich Materialien in einer transluzenten Farbe (z. B. Bifix® Temp, Provicol® QM Aesthetic) in diesem Kontext bewähren [1].

Klinischer Vergleich von drei provisorischen Befestigungszementen

75 Patienten, die eine festsitzende prothetische Versorgung benötigten, wurden im Rahmen einer einfach verblindeten, randomisierten kontrollierten Studie ihre provisorische Restauration (Structur 3) mit dem zufällig ausgewählten temporären Befestigungszement Provicol® QM Plus, Bifix® Temp oder Provicol® QM Aesthetic eingesetzt [1]. Die Zementapplikation wurde bei allen verwendeten Zementen als einfach bewertet. Zur Nachuntersuchung ein bis maximal zwei Wochen nach der Befestigung waren noch 84 Prozent der Provisorien in situ – hierbei zeigten sich keine statistisch signifikanten zementspezifischen Unterschiede. Das betrifft auch die Ergebnisse der Messung der Zahnfleischblutungsindizes wie die in acht Prozent der Fälle aufgetretene postoperative Überempfindlichkeit, wenngleich die Zähne mit den mit Provicol® QM Plus befestigten Provisorien seltener (3 Prozent) betroffen waren als die mit Provicol® QM Aesthetic (8,3 Prozent) oder Bifix® Temp (12 Prozent) zementierten Provisorien. Nicht statistisch signifikante Unterschiede gab es auch bei der Überschussentfernung: Sie wurde beim dualhärtenden Material Bifix® Temp als einfacher im Vergleich zu den beiden selbsthärtenden Materialien beschrieben. Bezüglich der Reinigung der Stümpfe gab es ebenfalls keine wesentlichen Abweichungen.

Hinsichtlich der Ästhetik gab es dagegen signifikante Unterschiede: Bei 31 Prozent der mit Provicol® QM Plus befestigten Provisorien wurden ästhetische Beeinträchtigungen (opak) beobachtet, während das bei Provisorien mit Bifix® Temp nur in 4 Prozent bzw. mit Provicol® QM Aesthetic nur in 4,2 Prozent der Fälle (weißes Durchschimmern) eintrat.

Die Wissenschaftler bilanzierten, dass sich die drei untersuchten Befestigungszemente zwar in Bezug auf biologische Interaktion, Handhabung und Verlustrate ähnlich waren, aber die Wahl eines provisorischen Befestigungszementes durchaus Einfluss auf die Ästhetik der temporären Restauration hat. Das sollten Behandler in ästhetisch anspruchsvollen Gebieten berücksichtigen.

Transluzente Befestigungsmaterialien überlegen

Auch eine In-vitro-Studie bestätigte den Einfluss temporärer Zemente auf die optischen Eigenschaften der provisorischen Versorgung und die Eignung transluzenter Befestigungsmaterialien [2]. Hier standen die ästhetischen Eigenschaften des transluzenten Zementes Provicol® QM Aesthetic im direkten Vergleich zu Provicol® und Temp-Bond bei der Befestigung über den als Restauration simulierten Bis-Acryl-Kompositscheiben in 1,2 mm und 0,6 mm Stärke in den Farbtönen A3.5, A2 bzw. gebleicht. Untersucht wurde jeweils die Farbinterferenz der Proben im Vergleich zur mit einer transparenten Flüssigkeit eingesetzten Probe. Dabei wies Provicol® QM Aesthetic signifikant weniger Farbinterferenzen als die beiden anderen Zemente auf, Farbton und die Stärke der Probe spielten hier keine Rolle. Anders bei den beiden anderen Befestigungsmaterialien: Hier wurden bei den dünneren Proben und den helleren Farbtönen stärkere Farbinterferenzen gemessen, die teils als nicht mehr akzeptabel beurteilt wurden.

Das Wichtigste in Kürze

Transluzente provisorische Zemente können dazu beitragen, Farbinterferenzen zu verringern, was zu einem ansprechenderen Erscheinungsbild der temporären Restauration führt [1].
Quellen
  • [1] Günther E, Hahnel S, Schrock A, Schierz O, Wolter S. Biological interaction, esthetics, handling, and loss rate of temporary luting cements – a clinical single-blind randomized controlled trial. Clin Oral Investig. 2024 Jul 13;28(8):429. doi.org/10.1007/s00784-024-05804-1.
  • [2] Moecke SE, Silva AGCS, Borges AB, Torres CRG. Optical properties of esthetic temporary cements and final restoration color. J Am Dent Assoc. 2023 Jun;154(6):461-470. doi.org/10.1016/j.adaj.2023.03.010.

AUSGABE: ZR 4/2025, S. 11 · ID: 50338209

Favorit
Teilen
Drucken
Zitieren

Beitrag teilen

Hinweis: Abo oder Tagespass benötigt

Link
E-Mail
X
LinkedIn
Xing
Loading...
Loading...
Loading...
Heft-Reader
2025

Bildrechte