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ZRZahnmedizinReport

CME-BeitragEignung verschiedener Komposite für temporäre festsitzende Restaurationen

Abo-Inhalt31.03.20254 Min. Lesedauer

| Die mechanischen Eigenschaften und die Leistungsfähigkeit von Kompositen für die digitale Herstellung von provisorischen festsitzenden Versorgungen waren Gegenstand verschiedener Untersuchungen. Sie scheinen sich im Vergleich zu temporären konventionellen direkten Kompositen zu bewähren. |

Zweck temporär festsitzender Restaurationen

Temporär festsitzende Restaurationen sind wichtig für den Erfolg der prothetischen Behandlung, schließlich schützen sie die präparierten Zähne, stellen Form und Funktion für die Übergangszeit wieder her, demonstrieren dem Patienten die geplante definitive Versorgung und tragen zur Gestaltung marginaler Gingivabereiche bei [1]. Neben Ästhetik, Biokompatibilität, Passgenauigkeit und Kosten spielen auch die mechanischen Eigenschaften des temporären Materials eine Rolle.

CAD/CAM-Komposite eignen sich für Langzeitprovisorien

Eine In-vitro-Studie untersuchte die CAD/CAM-Komposite Structur CAD, VITA CAD-Temp® und Grandio disc sowie die CAD/CAM-Keramik Lava® Esthetic für die Herstellung von temporären festsitzenden Restaurationen bezüglich ihrer Leistung und Langzeitstabilität (simuliert wurde eine klinische Nutzung von zwei Jahren) nach thermischer und mechanischer Belastung bzw. Lagerung in destilliertem Wasser im Vergleich zu den direkten Kompositen Structur 3 und LuxaCrown [1]. Es zeigte sich, dass

  • Structur CAD für eine dreigliedrige temporäre Restauration für eine längere Tragedauer (zwei Jahre) geeignet ist. Im Vergleich zu VITA CAD-Temp wies das Material eine signifikant höhere Bruchlast auf, der Oberflächenverschleiß der Antagonisten war geringer, der Abrieb des Provisoriums war ähnlich.
  • die aus Structur CAD hergestellten provisorischen Restaurationen ähnliche Bruchlasten wie die aus Structur 3 und LuxaCrown aufwiesen, die niedrigsten Werte zeigten die mit VITA CAD-Temp erstellten.
  • Structur 3 den höchsten, Lava Esthetic den geringsten Oberflächenverschleiß hatte. Für die aus Structur CAD hergestellten provisorischen Restaurationen konnte ein ähnlicher Verschleiß wie für Vita CAD Temp und Grandio Disc festgestellt werden.
  • Grandio Disc aufgrund der hohen Bruchlasten und dem geringen Unterschied zu Lava Esthetic in Bezug auf die Biegefestigkeit für die Herstellung von dreigliedrigen temporären Restaurationen verwendet werden könnte.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass mit Ausnahme von Structur 3 alle getesteten Materialien für die Herstellung von dreigliedrigen temporären Restaurationen geeignet sind. Sollen diese allerdings mehr als sechs Monate getragen werden, empfehlen sie die Verwendung von ausschließlich Dimethylacrylat-basierten CAD/CAM-Kunststoffen mit hohem Füllstoffanteil.

Gute Eigenschaften eines temporären 3D-gedruckten Komposites

Eine andere Arbeit untersuchte die temporären Kronen- und Brückenmaterialien Protemp 4 (Bis-Acrylat-Komposit), Jet (Acrylat-Komposit) und Nexdent C&B (3D-Druck Komposit) in Bezug auf ihr Verhalten nach 5.000 Putzzyklen und künstlicher Alterung in Wasser [2]. Alle drei Materialien zeigten zum Ausgangspunkt und nach dem Bürsten eine ähnliche Rauheit. Nach simulierter Alterung hatte das 3D-Komposit im Vergleich zu den beiden anderen Kompositen und im Vergleich zum Ausgangswert eine geringere Rauheit. Das erklärten sich die Forscher mit einem im Vergleich zu den anderen Kompositen hydrophoberen Monomer, das helfe, die nach dem Bürsten übrig gebliebenen Partikel und Mikroräume auf der Oberfläche auszuspülen. Trotzdem besaßen alle Proben eine über dem Schwellenwert für Plaquebildung (0,2 μm) liegende Rauheit. Alle Materialien zeigten eine ähnliche Farbveränderung. In Bezug auf die Mikrohärte zeigte sich das 3D-Druck-Material als besser, aber ähnlich wie Protemp 4, Jet wies hier die niedrigsten Werte auf.

Nexdent, so die Wissenschaftler, biete neben der ähnlichen oder besseren Oberflächenrauigkeit, Farbstabilität und Oberflächenmikrohärte zusätzlich die Vorteile eines kompletten digitalen Prozedere.

3D-Druck vs. konventionelle und gefräste Provisorien

In einer systematischen Übersicht erfasste eine Arbeitsgruppe die mechanischen Eigenschaften von 3D-gedruckten Provisorien im Vergleich zu herkömmlichen oder gefrästen provisorischen Materialien [3]. Dabei hatten 3D-gedruckte provisorische Kompositmaterialien

  • eine geringere Biegefestigkeit als gefräste provisorische Restaurationen, aber eine höhere Biegefestigkeit als herkömmliche provisorische Restaurationen.
  • im Allgemeinen eine höhere Verschleißfestigkeit als herkömmliche und gefräste provisorische Materialien.
  • im Allgemeinen ein höheres Elastizitätsmodul als herkömmliche provisorische Restaurationen, das jedoch nicht höher war als das von gefrästem Material.
  • bezüglich einer Härtebewertung widersprüchliche Ergebnisse.
  • glattere Oberflächen als gefräste und konventionelle provisorische Materialien.

Demnach seien 3D-gedruckte provisorische Materialien innerhalb ihrer Grenzen für die Herstellung provisorischer festsitzender Restaurationen sehr vielversprechend, auch wenn verschiedene Aspekte wie z. B. die Nachhärtungstechniken oder die Reinigungslösung die mechanischen Eigenschaften 3D-gedruckter Materialien beeinflussen könnten.

Das Wichtigste in Kürze

Bestimmte CAD/CAM-Komposite sind für die Herstellung von dreigliedrigen temporären festsitzenden Restaurationen geeignet. Bei einer Tragezeit über sechs Monaten wird der Einsatz von ausschließlich Dimethylacrylat-basierten CAD/CAM-Kompositen mit hohem Füllstoffanteil empfohlen. Auch 3D-gedruckte provisorische Komposite scheinen eine vielversprechende Option für die Herstellung provisorischer Restaurationen zu sein.
Quellen
  • [1] Hensel F, Koenig A, Doerfler HM, Fuchs F, Rosentritt M, Hahnel S. CAD/CAM Resin-Based Composites for Use in Long-Term Temporary Fixed Dental Prostheses. Polymers (Basel). 2021 Oct 9;13(20):3469. doi.org/10.3390/polym13203469.
  • [2] Rizzante F, Bueno T, Guimarães G, Moura G, Teich S, Furuse A, Mendonça G. Comparative physical and mechanical properties of a 3D printed temporary crown and bridge restorative material. J Clin Exp Dent. 2023 Jun 1;15(6):e464-e469. doi.org/10.4317/jced.60507.
  • [3] Alzahrani SJ, Hajjaj MS, Azhari AA, Ahmed WM, Yeslam HE, Carvalho RM. Mechanical Properties of Three-Dimensional Printed Provisional Resin Materials for Crown and Fixed Dental Prosthesis: A Systematic Review. Bioengineering (Basel). 2023 May 31;10(6):663. doi.org/10.3390/bioengineering10060663.

AUSGABE: ZR 4/2025, S. 15 · ID: 50338148

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