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PraxisangebotSchlagzahl erhöhen – Muskeln aufbauen: Indoor Rowing in der Physiopraxis
| Die wenigsten Physiotherapeuten haben einen Fluss oder einen See vor der Haustür, um eine Tour mit dem Ruderboot zu machen. Aber um ein wenig zu rudern, reicht auch das heimische Wohnzimmer oder die Praxis. Auf dem Ruderergometer lässt es sich hervorragend schwitzen. Wie sich Indoor Rowing ins Angebot einer Physiopraxis integrieren lässt, zeigt dieser Beitrag. |
Ganzkörpertraining ohne starke Gelenkbelastung
Rudern eignet sich hervorragend, um fit zu bleiben: Zunächst einmal fordert es den gesamten Körper. Die Beine müssen genauso arbeiten wie Rumpf und Schultergürtel. Gefordert ist dabei nicht nur reine Kraft, Beweglichkeit und Rhythmusgefühl sind ebenfalls von Bedeutung. Darüber hinaus ist Rudern eine Low-Impact-Sportart. Stoßbelastungen gibt es hier nicht, die Gelenke werden zwar beansprucht, aber im gesunden Maß. Da viele Muskelgruppen beteiligt sind, verbrennt man beim Rudern auch vergleichsweise viele Kalorien. Insbesondere, da die klassische Wettkampfstrecke über 2.000 Meter den Körper vor allem im anaeroben und damit intensiveren Ausdauerbereich fordert. Das lässt sich auf dem Ergometer natürlich weitaus vielseitiger gestalten. Aber wer Gewicht reduzieren und gleichzeitig Muskeln aufbauen möchte, ist mit Rudern gut bedient.
Weltmarktführer Concept2 besticht mit Qualität
Die Könige unter den Ruderergometern sind sicherlich die legendären RowErg-Modelle der Firma Concept2 (concept2.de) aus den USA, die sich mittlerweile in den meisten Rudervereinen als Trainingsgerät sowie bei Indoor-Wettkämpfen als Standard etabliert haben. Die Ergometer sind qualitativ über jeden Zweifel erhaben, einfach zu bedienen und aufgrund ihrer großen Verbreitung vermutlich den meisten Therapeuten und auch vielen Patienten bekannt. Nachteil ist, dass ein derartiges Standing seinen Preis hat: Für die aktuellen Modelle muss man zwar rund 1.200 Euro hinblättern, man ist allerdings auch für mindestens zehn Jahre gut ausgestattet. Eine Alternative ist das Leasen: Ein Ergometer ist ab rund 60 Euro pro Monat und für mindestens drei Monate zu haben. Im Anschluss kann man den Leasingvertrag einfach verlängern oder das Gerät auch kaufen.
Wer es etwas günstiger haben oder nicht zwingend auf den Weltmarktführer setzen möchte, kann sich bei anderen Herstellern umsehen. Die Kosten rangieren dabei von unter 200 bis hin zu knapp 2.000 Euro. Billiggeräte von Aldi oder Lidl – wie sie immer mal wieder angeboten werden – sind für regelmäßiges Training sicherlich weniger zu empfehlen. Gute Bewertungen erhalten unter anderem die Modelle von Decathlon (Domyos 500B, ca. 450 Euro), Horizon Fitness (Oxford 6, ca. 1.200 Euro) oder SportPlus (SP-MR-008, ca. 400 Euro).
Ein besonderes Flair bieten Wasserrudergeräte. Anders als bei den genannten Modellen, die vorrangig auf magnetischen oder Luftwiderstand setzen, arbeitet der Sportler hier gegen echten Wasserwiderstand, was ein wenig mehr „echtes“ Ruderfeeling vermittelt. Hinzu kommt, dass viele dieser Geräte nicht aus Metall oder Kunststoff gefertigt sind, sondern zu einem Großteil aus Holz und auch damit eine besondere Optik in das Training integrieren. Marktführer im europäischen Raum ist die Firma Nohrd aus Deutschland, deren Waterrower in der einfachsten Ausstattung rund 1.000 Euro kostet (nohrd.com). Ähnlich kunstvoll gefertigt, aber etwas moderner mit Display kommen die Modelle der Firma Skandika daher (skandika.com), sind dafür aber mit mindestens 1.400 Euro auch deutlich teurer. Auch die bereits erwähnte Firma Sportplus bietet einen Waterrower aus Holz an (1.000 Euro), ebenso die niederländische Firma Fluid, die für ihre Holzmodelle noch einmal fast 1.000 Euro drauflegt.
Fortbildung beim Deutschen Ruderverband möglich
Rudern ist eine technisch anspruchsvolle Sportart – im richtigen Boot natürlich deutlich mehr als auf dem Ergometer. Dennoch sollte man auch als reiner „Trockenruderer“ mit den korrekten Bewegungsabläufen vertraut sein und im Idealfall eigene Erfahrung gesammelt haben. Um Teilnehmer oder Patienten optimal anzuleiten, empfiehlt sich eine Fortbildung zum Indoor Rower Instructor. Die bietet zum Beispiel der Deutsche Ruderverband an (rudern.de) – in Kooperation mit Concept2. In einem jeweils eintägigen Basic- und Training-Modul sowie einem zweitägigen Coaching-Modul lernt man die Grundlagen und Feinheiten des Ergometerruderns. Mitglieder des Deutschen Ruderverbands zahlen 195 Euro pro Modul, Nichtmitglieder 232 Euro.
Kosten und Platz sind zu beachten
Ergometerrudern kann problemlos in die Einzeltherapie integriert werden, zum Beispiel im Rahmen eines KGG- oder D1-Rezeptes. Im Gruppensetting steht vor allem das gemeinschaftliche Erlebnis im Vordergrund, ähnlich wie beim Spinning (PP 12/2023, Seite 9 f.). Nachteil hier ist vor allem der Kostenfaktor, denn Ergometer sind nun einmal nicht günstig. Auch das sollte in die Kalkulation mit einfließen, ein Kurs entsprechend ausgepreist sein. Darüber hinaus nehmen sie vergleichsweise viel Platz weg – ein Ergometer misst etwa zwei mal einen Meter. Ein Angebot lohnt sich also nur bei entsprechenden räumlichen Voraussetzungen. Aber Anbieter wie Crew Class Rowing (crewclass.net), RowZone (rowzone.com) oder Row House (therowhouse.com) zeigen, dass Indoor-Rudern im Trend liegt.
AUSGABE: PP 1/2025, S. 5 · ID: 50264199