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PraxisangebotSilent Fitness – jetzt gibt’s was auf die Ohren!
| Unsere Welt wird nicht nur immer schneller, sondern auch lauter. Bei der Trainingsform Silent Fitness sollen zumindest störende Nebengeräusche für die Übenden und andere ausgeblendet werden. Ob in Kursen, bei Outdoor-Work-outs oder in der eigenen Praxis – Silent Fitness bietet eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten. Dieser Beitrag erläutert, was Silent Fitness ist und wie man es im Gruppensetting nutzen kann. |
Übende und Umwelt werden weniger gestört
Die Silent-Fitness-Bewegung hat seit den 2010er-Jahren Fahrt aufgenommen und entspringt direkt der Silent Disco, die nach demselben Prinzip funktioniert: Anstatt mit lauter Musik die eigenen Ohren und zugleich die der Nachbarn zu quälen, bekommen die Teilnehmer Musik sowie Traineranweisungen direkt über kabellose Kopfhörer eingespielt. Für Außenstehende ist damit nichts zu hören – eben lautloses Fitnesstraining. Ein großer Vorteil, denn so reduziert sich der Lärmpegel bei intensiven Work-outs deutlich und besonders bei Gruppentraining in der eigenen Praxis oder gedämpfter Atmosphäre im Yogastudio wird die Umgebung geschont. Gleichzeitig aber bleiben die Kommunikation zwischen Trainer und Teilnehmer sowie das subjektive Hör- und Trainingserlebnis ungestört.
Das Konzept ist dabei nicht auf Aerobic oder Spinning beschränkt, sondern kann auf jedes denkbare Kurskonzept angewendet werden: Wo immer Musik und Traineransagen vonnöten sind, ist eine Einsatzmöglichkeit gegeben. Beim Outdoor-Training in städtischen Parks oder auf öffentlichen Flächen etwa kommt Silent Fitness nicht der Natur oder Passanten in die Quere – und umgekehrt eventueller Verkehrslärm nicht den Teilnehmern. Auch wer betriebliches Gesundheitsmanagement oder Personal Training in Hotels anbietet, kann nur mit Kopfhörer voll aufdrehen. Auf Veranstaltungen, bei denen mehrere Workshops oder Kurse parallel stattfinden, sorgt Silent Fitness dafür, dass sich die verschiedenen Gruppen nicht gegenseitig übertönen. Räume lassen sich so effizienter nutzen, Trainer und Teilnehmer werden entstresst. Gerade auch in ruhigeren Settings wie Yoga oder Meditation ermöglichen Kopfhörer ein besonders intensives und fokussiertes Erlebnis.
Diese Ausstattung benötigen Sie
Für die Umsetzung eines Silent-Fitness-Trainings benötigen Sie natürlich eine technische Grundausstattung. In erster Linie mehrere Bluetooth-Kopfhörer, je nach Gruppengröße, mit zugehörigen Sender. Außerdem ein Trainer-Mikrofon sowie einen Laptop oder ein Tablet für die Musik. Die Gesamtinvestition liegt je nach Qualität und Umfang zwischen 2.500 und 5.000 Euro, wobei zusätzlich Wartungskosten und eventuelle Ersatzbeschaffungen einkalkuliert werden sollten.
- Ein Starterset mit elf Kopfhörern für 925 Euro gibt es z. B. im Silent Disco Shop (silent-disco-shop.de). Hier wird man auch in Bezug auf weiteres Equipment sowie Reparatur- und Serviceangebote fündig.Startersets (Kopfhörer) gibt es ab 525 Euro
- Unter silentdisco.de lassen sich individuelle Sets je nach Teilnehmeranzahl zusammenstellen. Das Zehnerset mit Ladegerät und Empfänger kostet hier 525 Euro.
- Dazwischen liegt das Angebot von Silentmonkeys mit 668 Euro, inklusive einer Transportkiste (silentmonkeys.de).
- Neben diesen auf Silent Disco und Fitness spezialisierten Shops lohnt sich auch eine Suche bei Amazon.
Achten Sie auf die GEMA-Gebühren!
Wer Silent Fitness anbietet und dabei Musik verwendet, muss die Vorgaben der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) einhalten (PP 04/2019, Seite 12 f.). Die GEMA ist für die Lizenzierung von Musiknutzungen in Deutschland zuständig. Für öffentliche Fitnessveranstaltungen ist eine GEMA-Lizenz erforderlich, weil die Audio-Übertragung an Teilnehmer einer öffentlichen Wiedergabe entspricht, auch wenn die Musik nur über Kopfhörer, nicht aber über Lautsprecher übertragen wird. Das heißt, es werden GEMA-Gebühren fällig, die je nach Veranstaltungsgröße und Musik variieren können. Wie hoch diese Gebühren letztlich ausfallen, kann über die GEMA-Website erfragt werden (gema.de).
Wer sich bürokratischen und finanziellen Aufwand ersparen möchte, kann auf GEMA-freie Musik ausweichen. Mittlerweile existieren zahlreiche Plattformen für derartige Musik, teilweise speziell auf den Fitness- und Wellness-Bereich zugeschnitten (u. a. gymsound.de oder move-ya.de).
Hörgeräte und Hygiene: Was Sie im Gruppensetting beachten müssen
Für den gelungenen Einsatz im Gruppensetting ist zunächst eine Einweisung der Teilnehmer in die Technik notwendig. Darüber hinaus benötigen Sie ein Hygienekonzept. Achten Sie bei der Auswahl des Equipments also nicht nur auf qualitativ gute Kopfhörer, sondern auch auf geeignetes Reinigungsmaterial, das die Technik nicht angreift.
Methodisch empfiehlt es sich, verschiedene Audiokanäle für unterschiedliche Leistungsniveaus anzubieten und visuelle Signale für wichtige Anweisungen zu nutzen. Praktische Aspekte wie die Nummerierung der Kopfhörer, die Festlegung klarer Handzeichen für die Kommunikation und ein Back-up-System für technische Ausfälle sollten ebenfalls bedacht werden.
Gerade bei älteren Teilnehmern sollten Sie im Vorhinein klären, ob diese ein Hörgerät tragen. Für manche kann es schwierig sein, zusätzlich einen Kopfhörer zu tragen. Betroffene sollten ihr Hörgerät am besten absetzen oder ausschalten. Der Vorteil moderner Hörgeräte liegt darin, dass die meisten Modelle ohnehin Bluetooth-kompatibel sind. Unter Umständen können Sie Musik und Ansagen mit ihrem Sender direkt an das Gerät schicken.
AUSGABE: PP 12/2024, S. 10 · ID: 50242152