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StudieLeistungsniveau und Verletzungsrisiko im Spitzensport hängen auch von der Mundgesundheit ab
| Nur zahngesunde Spitzensportler können auch Spitzenleistungen erbringen. Wie mehrere Übersichtsarbeiten belegen (Quellenangaben [1–4] in der Onlinefassung dieses Beitrags, Abruf-Nr. 50121117), können sich orale Entzündungen wie z. B. eine Parodontitis negativ auf die Leistungsfähigkeit und das Verletzungsrisiko der Athleten auswirken. Eine gute Prävention in der Zahnpraxis inkl. Ernährungsberatung ist daher entscheidend. |
Inflammatorische Prozesse reduzieren das Leistungsvermögen
Eine Übersichtsarbeit [1] analysierte mögliche Auswirkungen oraler entzündlicher Erkrankungen auf die Leistung von Spitzensportlern. Demnach beeinträchtigten Parodontalerkrankungen die Blutparameter und die körperliche Fitness. Auch scheint es Zusammenhänge zwischen Muskelverletzungen und schlechter Mundgesundheit zu geben, es wird ein höheres Risiko für Weichteilverletzungen bei einer erhöhten Anzahl zirkulierender inflammatorischer Zytokine gesehen. Auch umgekehrte Wirkungen werden beschrieben: Eine starke körperliche Belastung bei Spitzensportlern könnte das Mundgewebe beeinträchtigen, z. B. durch Erhöhung von Cortisol- und Katecholaminwerten, wie sie auch bei Parodontitispatienten vorliegen. Auch wenn weitere Forschungen notwendig sind, plädieren die Autoren auf eine routinemäßige zahnärztliche Untersuchung von Spitzensportlern.
Karies und Parodontitis wirken sich unterschiedlich aus
Eine Studie [2] untersuchte den Einfluss von Parodontitis und Karies auf die kardiorespiratorische und muskuläre Ausdauerleistungsfähigkeit bei einem 3.000-m-Lauf und der Anzahl von Liegestützen in 2 Min. Dabei zeigte sich, dass sich Parodontitis und Karies unterschiedlich auf die aerobe und muskuläre Ausdauerleistung auswirken können: Parodontitispatienten hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen schlechteren 3.000-m-Lauf, während das bei Patienten mit Karies auf die Anzahl der Liegestütze zutraf.
Höheres Verletzungsrisiko durch Fehlstellungen diskutiert
Forscher diskutieren auch den Einfluss des stomatognathen Systems auf die Körperhaltung und den Gang und damit letztlich auf Leistung und Verletzungsrisiko [3]. Sie beobachteten nämlich, dass eine veränderte Unterkieferposition einen Einfluss auf Haltung und Gleichgewicht hat.
Gilt für Sportler die Devise „Die Milch macht‘s!“?
Darüber hinaus führen die hohen Mengen an Zytokinen, vor allem Tumor-Nekrose-Faktor (TNF-a) und Interleukin-6 (IL-6), wie sie bei entzündlichen Vorgängen an der Gingiva durch Biofilmanlagerung entstehen, zur Muskelermüdung und in der Folge zu Verletzungen durch Überlastung [4]. In diesem Review wird auch berichtet, dass ein Zusammenhang zwischen dem Plaqueindex und der parodontalen Taschentiefe und Muskelverletzungen festgestellt wurde. Zur Prävention könne daher u. a. eine Ernährungsberatung für Sportler sinnvoll sein, z. B. mit der Empfehlung, statt Sportgetränken Milch zu trinken.
AUSGABE: PP 12/2024, S. 20 · ID: 50121117