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PraxisangebotWilder und ungestümer als sein Vorbild: Lagree ist Pilates hoch zwei!
| Pilates ist längst kein Trend mehr, sondern fester Bestandteil der Fitness- und Gesundheitsszene. Jetzt kommt sein kleiner Bruder daher. Etwas wilder, etwas ungestümer: Bühne frei für Lagree! Eine Weiterentwicklung, die für reichlich Spaß und Schweiß sorgt. Wir sagen, was es damit auf sich hat. |
Der Anspruch: „We aren‘t Pilates. We‘re better!“
Der Name Pilates steht heute synonym für die Person Joseph Hubert Pilates und die Trainingsmethode. Nach demselben Muster funktioniert Lagree: Vor und seit mittlerweile schon 25 Jahren entwickelte der französischstämmige Sebastien Lagree seinen eigenen Ansatz und schuf eine Chimäre aus klassischem Pilates, Kraft- und intervallbetontem Herz-Kreislauf-Training. Nicht auf der Matte, sondern mit dem Reformer (PP 07/2019, Seite 11 f.). Nur heißt der hier gleich Megaformer, und kommt deutlich bulliger und futuristischer daher. Denn bei Lagree ist alles etwas größer, schriller und intensiver. Daher auch der Slogan „We aren‘t Pilates. We‘re better. We‘re live.“
Nach einer gescheiterten Schauspielkarriere trainierte Lagree zunächst selbst Pilates, fand aber, dass der Reformer bei den traditionellen Übungen nicht ausreichend zur Geltung kam und besser genutzt werden könne. Mittlerweile selbst Pilates-Instructor änderte er seinen Unterricht und das eigene Training ab und entwarf auch gleich seine eigene Version des Reformers, die etwas bulliger und futuristischer daherkommt, als ihr Vater: Der Megaformer war geboren.
Erklärtes Ziel von Sebastien Lagree war es, ein Ganzkörpertraining zu entwickeln, dass zwar hochintensiv ist, aber dennoch die Gelenkbelastung niedrig hält. Dazu kommt – wie beim Pilates – eine Armada an Zubehör, mit dem die Geräte sich auf- oder nachrüsten lassen sowie Hilfsmittel für ein Training zu Hause ohne Geräte. Obwohl seit mittlerweile mehr als zehn Jahren auf dem Markt, fristet das Lagree noch immer ein Nischendasein, was daran liegen mag, dass es sich eben nicht allzu sehr von einem herkömmlichen Pilatestraining unterscheidet.
Fortbildungen sind Mangelware
Ausbildungen zum Lagree-Trainer kann man in Deutschland derzeit nur im Münchner Studio Lagree absolvieren (studiolagree.de). Details zu Dauer oder Kosten gibt es nicht, man kann sich aktuell lediglich für einen Ausbildungsplatz bewerben. Voraussetzung ist Erfahrung in der Leitung von Gruppenkursen. Weitere Studios für Interessierte gibt es in Berlin und Düsseldorf, insgesamt lediglich vier bundesweit.
Einen genaueren Einblick in die Ausbildungsstruktur erhält man über die internationale Lagree-Seite (lagreefitness.com):
- Die Qualifikation für Level 1 dauert demnach drei Tage, Level 2 (Advanced Certification) nur einen Tag. Beide können in Präsenz oder online absolviert werden.
- Darüber hinaus gibt es Speciality Courses mit bestimmten Schwerpunkten, wie Programmen für Schwangere oder besonders große Gruppen. Preise und weitere Details nennt auch diese Website nicht. Um mehr zu erfahren, muss man einen kostenlosen Account anlegen.
Wer allerdings keine Lust auf eine Lagree-Ausbildung hat, den Reformer aber dennoch intensiver nutzen möchte, kann das Training natürlich auch von sich aus intensiver und fordernder gestalten. Das mag mit ein Grund dafür sein, dass Lagree sich hierzulande bislang noch nicht flächendeckend durchgesetzt hat.
Die Geräte sind nichts für den kleinen Geldbeutel!
Ein weiterer Grund könnte in der Geräteausstattung liegen, denn die sind für Lagree zwingend erforderlich. Der Kauf gestaltet sich etwas schwierig, da man das Gerät nicht einfach bestellen kann, sondern sich ein Angebot via lagreefitness.com einholen muss.
Darüber hinaus ist das Sortiment verschiedener Modelle und Varianten für den Laien ein wenig unübersichtlich, und die Preise nichts, um das Herz zu erfreuen: Für die günstigste und einfachste Grundversion, den Microformer, legt man eher moderate 590 Euro auf den Tisch. Das Topmodell, der Lagree EVO 2, schlägt in der Neuversion dagegen mit 12.900 US-Dollar zu Buche. Auch der Megaformer kostet, je nach Ausstattung, zwischen 7.900 und 9.400 US-Dollar. Damit nicht genug, kommen noch Versandkosten hinzu, denn die Geräte werden exklusiv aus den USA geliefert.
Kursangebot: Hohe Investitionskosten sorgen für ein hohes Preisniveau
Wegen fehlender Vergleichsmöglichkeiten lassen sich kaum spezifische Angaben zu marktüblichen Preisen machen. Als Kursleiter muss man auf jeden Fall die recht hohen Kosten für den Megaformer einkalkulieren sowie den erhöhten Platzbedarf. Der wiederum bringt es mit sich, dass weniger Teilnehmer gleichzeitig trainieren können. Beide Faktoren zusammen sorgen für ein relativ hohes Preisniveau, das sich am regulären Pilatestraining auf dem Reformer orientieren sollte. Hier sind Preise zwischen 25–35 Euro (Einzelstunde) bzw. 160–190 Euro (10er-Karte) üblich.
- Pilates-Training für Fortgeschrittene ausbauen – mit dem Pilates-Reformer (PP 07/2019, Seite 11 f.)
- Weitere PP-Beiträge zu Pilates finden Sie u. a. in der PP-Sonderausgabe: Umsatzplus mit Medical Fitness. Erfolgreiche Angebote für Selbstzahler (Stand: September 2019). online unter Abruf-Nr. 46119174)
AUSGABE: PP 4/2024, S. 16 · ID: 49959803