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WurzelresorptionAbrechnung einer internen Resorption

Abo-Inhalt28.03.20254 Min. LesedauerVon Angelika Schreiber, Hockenheim

| Bei einer Wurzelresorption handelt es sich um die Auflösung bzw. den Abbau von Zahnhartsubstanz im Wurzelbereich. Am häufigsten befallen sind Frontzähne, vor Molaren und Prämolaren. Im folgenden Fall zeigt sich per Zufallsbefund im Rahmen einer Füllungsbehandlung ein internes Granulom, das eine Wurzelbehandlung zum Zahnerhalt in zwei Sitzungen nötig macht. |

Resorption am bleibenden Zahn – ein pathologischer Prozess

Interne Resorptionen werden häufig als Zufallsbefund, im Zuge einer zahnärztlichen Untersuchung oder Behandlung festgestellt, weil die betroffenen Zähne i. d. R. vital sind und keine Beschwerden bereiten. Die Ursache zur Entstehung einer internen Resorption kann vielfach nicht nachgewiesen werden; es kommen u. a. Traumata, bakterielle Infektionen des Endodonts oder auch kieferorthopädische Interventionen als Auslöser infrage.

Während es sich bei der Resorption von Milchzahnwurzeln um einen natürlichen Prozess im Rahmen des Zahnwechsels handelt, werden Resorptionen an bleibenden Zähnen immer als pathologische Prozesse eingestuft. Man unterscheidet zwischen internen (vom Endodont ausgehenden) und externen (von der Wurzeloberfläche ausgehenden) Wurzelresorptionen, die sich jeweils in ihrer Größe und Ausdehnung unterscheiden, darüber hinaus auch in der Lokalisation.

Interne Resorptionen werden ihrerseits in entzündliche Resorptionen und Ersatzresorptionen unterteilt. Sofern der Zahnerhalt aufgrund der Position und Ausdehnung des Defekts sowie des Infektionsgrades möglich ist, wird bei Vorliegen einer internen Wurzelresorption eine endodontische Intervention erforderlich.

Fallbeispiel

Im folgenden Beispiel stellt sich ein Anfang 30-jähriger Patient mit umfangreichem zahnärztlichem Behandlungsbedarf in der Praxis vor. Im Rahmen der konservierenden Behandlung soll u. a. eine insuffiziente Füllung an Zahn 35 ausgetauscht werden. Der Zahn 35 reagiert positiv auf die Sensibilitätsprüfung, zeigt sich perkussions- und palpationsunempfindlich. Im Röntgenbild wird allerdings ein internes Granulom erkennbar.

Um den Zahn zu erhalten, soll die insuffiziente Füllung entfernt und eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt werden. Für die endodontische Behandlung werden – nach vorausgegangener Untersuchung und Beratung – aufgrund der internen Wurzelresorption zwei Behandlungssitzungen geplant.

Behandlungsablauf

Zu Beginn der Behandlung erfolgt die Entfernung der insuffizienten Füllung unter Anästhesie mit anschließender Röntgenaufnahme zur Überprüfung bzw. Darstellung des Zugangs zur internen Wurzelresorption. Diese reicht vom koronalen Abschnitt der Pulpa bis ins mittlere Wurzeldrittel. Anschließend wird der Zahn zunächst durch einen präendodontischen Aufbau stabilisiert. Eine intrapulpale Anästhesie zur weiteren Schmerzstillung wird erforderlich. Nach Ausräumung der Resorptionslakune, Exstirpation der vitalen Pulpa im apikalen Bereich erfolgt die Wurzelkanalaufbereitung unter OP-Mikroskop. Es folgen die elektrometrische Längenbestimmung und eine Röntgenmessaufnahme zur Bestätigung der Arbeitslänge. Die Wurzelkanalaufbereitung steht im Wechsel mit der ultraschallaktivierten Spülung. Zum Abschluss dieser Sitzung wird eine med. Einlage eingebracht, der Zahn mit einem speicheldichten Verschluss einschl. adhäsiver Befestigung verschlossen.

In der Folgesitzung kann die Wurzelkanalaufbereitung abgeschlossen werden. Wenn aufgrund anatomischer Besonderheiten eine Aufbereitung in der ersten Sitzung nicht vollständig erfolgen kann, ist die Nr. 2410 GOZ erneut in der Folgesitzung berechnungsfähig. Dies ist in der Rechnung zu begründen. Es folgen ultraschallaktivierte Spülung, elektrometrische Längenbestimmung und Wurzelkanalfüllung sowie das Auffüllen der Resorptionslakune mit erwärmter Guttapercha. Die Trepanationsöffnung wird mit einer adhäsiv befestigten Kompositfüllung verschlossen. Zur Nachkontrolle sollte sich der Patient nach Ablauf von etwa 3 Monaten erneut in der Praxis vorstellen. Auch bei vielversprechendem Behandlungsergebnis werden regelmäßige Nachuntersuchungen geplant um den langfristigen Behandlungserfolg sicherzustellen.

Seltene Erkrankung mit aufwendiger Erhaltungstherapie

Je nach Größe, Lage und Zugänglichkeit einer internen Wurzelresorption stellt sich die Behandlung als sehr schwierig und zeitaufwendig dar und kann i. d. R. nur mithilfe eines Operationsmikroskops durchgeführt werden. Es gilt, im Zuge des klinischen Vorgehens die Resorptionslakune darzustellen und auszuräumen, das entzündliche Gewebe aus dem Wurzelkanal zu entfernen sowie den Wurzelkanal homogen und wandständig bis zum Apex abzufüllen. Unter Berücksichtigung von Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad sollte der Steigerungsfaktor angepasst werden. Auch eine Honorarvereinbarung gemäß § 2 Abs. 1 und 2 GOZ kann vor der Behandlung mit dem Patienten geschlossen werden.

AUSGABE: PA 4/2025, S. 5 · ID: 50357727

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