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InterviewKanzleipakt – die Innovationsallianz für Steuerkanzleien

Abo-Inhalt16.09.202531 Min. Lesedauer

| In diesem Interview mit „Kanzleiführung professionell“ sprechen Carsten Schulz und Ulf Hausmann, die Gründer des Kanzleipakts, über ihre Vision einer Innovationsallianz für Steuerkanzleien. Sie beleuchten, wie der Kanzleipakt als Entwicklungs- und Umsetzungsgemeinschaft mittelgroßen Steuerkanzleien dabei hilft, den Herausforderungen der Digitalisierung zu begegnen und neue Wege in der Zusammenarbeit zu beschreiten. |

1. Persönlicher Einstieg – der Moment der Klarheit

Frage: Carsten, du warst viele Jahre Treiber hinter den IT-Entwicklungsprojekten der HSP Gruppe. Warum hast du entschieden, dass das nicht mehr ausreicht?

Carsten: In der HSP Gruppe konnte ich pro Jahr vielleicht fünf oder sechs IT-Entwicklungsprojekte umsetzen – aber ich hatte Ideen für hundert! Als mir das bewusst wurde, war klar: Ich brauche ein Entwicklungs-Ökosystem, das weit über die Grenzen der HSP Gruppe hinausgeht. So entstand die Idee des Kanzleipakts.

Frage: Ulf, du warst jahrelang als Strategieberater für Kanzleien unterwegs. Was hat dich dazu bewogen, aus dieser Rolle auszusteigen und gemeinsam mit Carsten den Kanzleipakt zu gründen?

Ulf: Nach zwölf Jahren Beratung hatte ich das Gefühl, die entscheidenden Veränderungen rund um KI und Digitalisierung nicht mehr nur aus der Außenperspektive begleiten zu wollen. Ich wollte nicht länger am Spielfeldrand stehen, sondern direkt mitgestalten und zusammen mit anderen Menschen etwas aufbauen, das weit über meine eigene Selbstständigkeit hinausgeht.

2. Herausforderungen für Steuerkanzleien – warum es den Kanzleipakt braucht

Frage: Welches konkrete Problem löst ihr mit dem Kanzleipakt für mittelgroße Steuerkanzleien?

Carsten: Viele Kanzleien stehen immer wieder vor den gleichen Herausforderungen: Sie erfinden das Rad ständig neu, weil jede Kanzlei isoliert an ähnlichen Lösungen arbeitet. Außerdem fehlen oft Management- und Innovationskapazitäten, um wirklich große Sprünge zu machen. Und nicht zuletzt steigert der Kanzleipakt auch die Attraktivität der Kanzleien als Arbeitgeber. Denn Mitarbeitende sind heute motiviert durch Innovation, klare Prozesse und moderne Lösungen – und genau dafür schafft der Kanzleipakt beste Voraussetzungen.

Ulf: Mit dem Kanzleipakt sind Kanzleien deutlich besser positioniert, um wichtige Entwicklerkapazitäten langfristig zu sichern. Entwicklerfirmen können mit uns zuverlässiger planen, da wir durch unsere Struktur kontinuierliche Projekte und langfristige Zusammenarbeit gewährleisten können. Ein weiterer und für uns entscheidender Punkt ist der strategische Austausch auf unternehmerischer Augenhöhe. Gerade innovative Kanzleien wissen es zu schätzen, ihre Ansätze offen und konstruktiv zu teilen und Perspektiven von anderen Kanzleien für die eigene Strategie zu bedenken. Genau dort setzen wir mit unserer Community-Plattform und den Benchmark-Runden auf Basis von KP Insights an.

3. Einzigartige Innovationsgemeinschaft – was den Kanzleipakt besonders macht

Frage: Inwiefern unterscheidet sich der Kanzleipakt von klassischen Kanzleikooperationen oder Netzwerken?

Ulf: Die Grundidee gemeinschaftlich getragener Entwicklungen gibt es seit der Gründung der DATEV. Wir möchten jedoch genau dort ansetzen, wo aktuell noch Lücken sind – und diese gezielt ergänzen. Unser Ziel ist, den entscheidenden Schritt voraus zu sein. Gemeinschaftlich finanzierte Lösungen fließen bei uns direkt zurück in die Kanzleien, ohne zusätzliche Gewinnaufschläge. Unsere Infrastruktur decken wir über Mitgliedsbeiträge, sodass Investitionsbeiträge der Mitglieder zu 100 % in innovative Lösungen fließen können.

4. Erfahrungen aus der Praxis – erste Rückmeldungen der Kanzleien

Frage: Was war die wichtigste Erkenntnis aus euren bisherigen Gesprächen mit potenziellen Mitgliedern?

Carsten: Ganz klar: Unser Konzept trifft sofort ins Schwarze. Gerade die Idee, gemeinsam in neue Lösungen zu investieren und diese ohne zusätzliche Renditeaufschläge direkt nutzen zu können, überzeugt auf Anhieb. Die Zustimmung zu diesem Kern des Kanzleipakts ist bisher ausnahmslos positiv.

Ulf: Es freut uns, dass wir gleich zu Beginn unser erstes Mitglied – neben der HSP Gruppe – gewinnen konnten. Das gibt uns einen enormen Schub, diesen Weg mit noch mehr Energie weiterzugehen.

5. Vision – der Kanzleipakt in zwei Jahren

Frage: Wie stellt ihr euch den Kanzleipakt in zwei Jahren vor?

Carsten: In zwei Jahren sehen wir den Kanzleipakt als eine starke Gemeinschaft aus 30 bis 60 engagierten Kanzleien. Gemeinsam haben wir dann zahlreiche IT- und Innovationsprojekte erfolgreich umgesetzt, die bereits in der Praxis echten Mehrwert liefern.

Ulf: Und das Wichtigste: Die Mehrzahl unserer Mitglieder ist dann begeistert von den konkreten Ergebnissen, die wir gemeinschaftlich erreicht haben – das stelle ich mir als wichtiges Ziel vor.

6. Abschließender Appell – Einladung zum Dialog

Frage: Was möchtet ihr Kanzleien mitgeben, die aktuell auf der Suche nach einer Perspektive für die Zukunft sind?

Ulf: Auch wenn ihr vielleicht feststellt, dass der Kanzleipakt nicht exakt zu euren Bedürfnissen passt – lasst euch von unserem Konzept inspirieren! Die Steuerberatungsbranche braucht dringend mehr solcher Initiativen.

Carsten: Wir laden euch herzlich zum Austausch ein: Meldet euch einfach bei uns – wir freuen uns auf das Gespräch! Denn gemeinsam erreichen wir weit mehr als allein.

Alles Wichtige zum Kanzleipakt

Was ist der Kanzleipakt?

Kanzleipakt ist eine Entwicklungs- und Umsetzungsgemeinschaft für mittelgroße Steuerkanzleien, die Innovation, Effizienz und Know-how aktiv gestalten – keine klassische Kooperation, kein Verband, sondern ein praxisnahes Entwicklungs-Ökosystem, eine Netzwerk-Innovationsabteilung der Mitglieder.

Für wen ist der Kanzleipakt gedacht?

Für Kanzleien, die offen sind für Digitalisierung, strategischen Austausch und bereit sind, gemeinsam in IT- und KI-Lösungen zu investieren. Der Dialog und die gemeinsame Umsetzung stehen im Mittelpunkt.

Unsere Modelle – zwei Mitgliedschaften

  • Insight: Einstieg mit Fokus auf datenbasierte Kanzleisteuerung, Kanzleipakt Insights-Controlling- und Benchmark-Formate
  • Engage: Alles aus Insight plus strategische Mitgestaltung, Zugriff auf Innovationsprojekte, Investitionsentscheidungen. Ein Wechsel von Insight zu Engage ist jederzeit möglich.

Das macht uns besonders

  • Gemeinsame Finanzierung von Entwicklungen – ohne Gewinnaufschläge
  • Kontinuierliche Entwicklerkapazität: Projektvolumen und Planungssicherheit durch Gemeinschaft
  • Effizienz, Automatisierung und KI gehören zur DNA
  • Attraktive Community mit regelmäßigen, themenspezifischen Mitglieder-Calls und Benchmarkrunden
  • Skalierungseffekte bei Tools und Prozessen
  • Erhöhte Attraktivität als Arbeitgeber

Technische Voraussetzungen

DATEV-Kerndaten (z. B. Rechnungswesen, EO Comfort); für Engage empfehlen wir zusätzlich DATEV DMS.

Kontakt für Interessierte

AUSGABE: KP 10/2025, S. 182 · ID: 50494750

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