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ABC der Abrechnung„I“ – Insektenstich
| Der 36-jährige, männliche Patient sucht unangemeldet seinen Hausarzt auf, nachdem er bei der Gartenarbeit von einer Biene in die linke Hand gestochen wurde. Die Hand war nach dem Stich innerhalb einer Stunde massiv angeschwollen, der Patient verspürte leichten Schwindel und hatte das Gefühl, schlechter Luft zu bekommen. Zudem hatte er heftigen Juckreiz und hat inzwischen auch Schmerzen in der Hand. Nach dem Stich hatte er Insektengel aufgetragen, das aber wohl schon lange abgelaufen war. Der Patient hatte als Kind häufige Migräneattacken, die aber nach der Pubertät nicht mehr aufgetreten waren. Ansonsten sind keine gravierenden Vorerkrankungen, keine bekannten chronischen Leiden, insbesondere keine bekannte Allergie bekannt. |

Untersuchung, Diagnose und weiteres Prozedere
Klinisch zeigt sich eine deutliche Schwellung des linken Handrückens und der proximalen Fingeranteile mit einer punktuellen Rötung in Höhe des zweiten Grundgelenks. Ein Faustschluss ist nur erschwert möglich. Herz und Lunge sind unauffällig, insbesondere sind keine obstruktiven Veränderungen feststellbar. Der Blutdruck liegt bei 115/75 mmHg, der regelmäßige Puls ist rhythmisch und bei 92/Min. EKG und Lungenfunktionsprüfung sind ohne pathologischen Befund.
Der Hausarzt vermutet aufgrund der aktuellen Vorgeschichte eine Bienengiftallergie, bestärkt durch die Migräne in der Anamnese. Er legt einen venösen Zugang, infundiert eine NaCl-Lösung und injiziert 250 mg Cortison i. v. Außerdem trägt er eine steroidhaltige Salbe auf die Hand auf. Nach 30 Minuten geht es dem Patienten deutlich besser. Der Schwindel ist nicht mehr vorhanden, die Schmerzen und der Juckreiz haben deutlich nachgelassen und auch die Schwellung der Hand ist rückläufig. Nach einer weiteren Stunde entlässt der Hausarzt den Patienten nach Hause, nachdem sich sein Zustand stabilisiert hatte. Er rezeptiert noch ein orales Steroid und ein Antiallergikum und empfiehlt ihm dringend eine Vorstellung bei einem Allergologen. Da die Wartezeiten dort bekannt sind, vereinbart er telefonisch einen Termin für den Patienten in drei Tagen.
Abrechnung nach EBM
Abrechnungsfähig sind neben der Versichertenpauschale (VP, Nr. 03000) die Positionen für Spirometrie (Nr. 03330) sowie für ein ärztliches Gespräch (Nr. 03230). Zudem kann der Hausarzt noch Nr. 03008 für die Terminierung beim Allergologen abrechnen. EKG und Infusion sind mit der VP abgegolten.
EBM-Position | Punkte | Honorar in Euro* | Leistung | Prüfzeit** | Bemerkungen*** |
03003 | 114 | 14,13 | Versichertenpauschale, 36. Lj. | 9 Min./QP | Altersabhängig, einmal im BHF, EDV-Eingabe: 03000 |
03330 | 53 | 6,57 | Spirometrie | 2 Min./TP | Nur einmal pro Sitzung (auch bei Mehrfachmessung) |
03230 | 128 | 15,86 | Ärztliches Gespräch | 10 Min./TP | Je vollendete zehn Min. |
03008 | 131 | 16,24 | Terminvereinbarung beim Facharzt (am 3. Tag) | k. A. | Einmal im BHF für jede Fachgruppe möglich |
Abrechnung nach GOÄ
Nach GOÄ wird die Beratung über insgesamt 20 Minuten mit der Nr. 1 GOÄ bei 3,5-fachem Faktor abgerechnet, zusätzlich die Untersuchung mit Nr. 7 GOÄ. Für die Diagnostik stehen die Positionen nach den Nrn. 651 sowie 605 und 605a GOÄ zur Verfügung. Die therapeutischen Leistungen werden mit Nr. 271 GOÄ für die Infusion und Nr. 261 GOÄ für die Injektion des Steroids über die liegende Braunüle abgerechnet. Daneben können das Infusionsbesteck und die verbrauchten Medikamente als Sachkosten gemäß § 10 GOÄ abgerechnet werden.
GOÄ-Position | Punkte | Honorar in Euro* | Leistung | Bemerkungen |
1 | 80 | 10,72 | Beratung | Faktorsteigerung bei langer Beratung möglich |
7 | 160 | 21,45 | Untersuchung Organbereich | z. B. Thoraxorgane |
651 | 253 | 26,54 | Ruhe-EKG | Mindestens neun Ableitungen |
605 | 242 | 25,39 | Spirometrie | Immer kombiniert und nur einmal pro Sitzung berechnungsfähig |
605a | 140 | 14,69 | Flussvolumenkurve | |
271 | 120 | 16,09 | Infusion | Bis zu 30 Min. Dauer |
261 | 30 | 4,02 | Einbringung von Arzneimitteln in einen parenteralen Katheter | Auch eine flexible Braunüle zählt als Katheter |
Abrechnungsvorschlag: „I“ – Insektenstich | |||||||
Leistung | EBM | GOÄ | Anmerkungen*** | ||||
Position | Punkte | Euro* | Position | Punkte | Euro** | ||
Versichertenpauschale (36 Jahre) | 03003 | 114 | 14,13 | –****** | – | – | EBM: PC-Eingabe 03000 |
Hygienepauschale | 03020 | 2 | 0,25 | –****** | – | – | EBM: Automatisches Hinzufügen erfolgt durch die KV |
Vorhaltepauschale | 03040 | 138 | 17,10 | –****** | – | – | |
NäPA-Pauschale | 03060 | 22 | 2,73 | –****** | – | – | |
Zuschlag zur 03060 | 03061 | 12 | 1,49 | –****** | – | – | |
Wirtschaftlichkeitsbonus | 32001 | 19 | 2,35 | –****** | – | – | |
Beratung | –**** | – | – | 1 | 80 | 10,72 | GOÄ: Bei längerer Beratung Faktorsteigerung auf 3,5 |
Untersuchung Organbereich | –**** | – | – | 7 | 160 | 21,45 | GOÄ: Mehrfach im BHF ohne Begründung möglich |
Ruhe-EKG | –**** | – | – | 651 | 253 | 26,54 | |
Spirometrie | 03330 | 53 | 6,57 | 605 | 242 | 25,39 | Einmal pro Sitzung |
Flussvolumenkurve | 605a | 140 | 14,69 | ||||
Infusion | –**** | – | – | 271 | 120 | 16,09 | Bis zu 30 Min. Dauer (inkl. Anlegen und Abnahme der Infusion) |
Sachkosten | SSB***** | – | – | § 10 | SSB von KV zu KV unterschiedlich | ||
Einbringung von Arzneimitteln in einen parenteralen Katheter | –**** | – | – | 261 | 30 | 4,02 | Immer auch neben Nr. 271 möglich |
Sachkosten | SSB***** | – | – | § 10 | § 10: tatsächliche Kosten abrechnen | ||
Ärztliches Gespräch | 03230 | 128 | 15,86 | 3 | 150 | – | Nr. 3 nur allein oder neben den Nrn. 4,5,6,7,8,800 und 801 möglich (s. Nr. 1) |
Terminvereinbarung beim Facharzt | 03008 | 131 | 16,24 | –****** | – | – | Auch mehrfach in einer Sitzung abrechenbar |
AUSGABE: AAA 6/2025, S. 18 · ID: 50422517