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KBV-Honorarberichte Welche KVen profitieren von der Entbudgetierung? Kinderarzt-Honoraranalyse weist die Richtung

Abo-Inhalt10.06.20256516 Min. Lesedauer

| Die KBV hat die Honorarberichte für das gesamte Jahr 2023 veröffentlicht (siehe iww.de/s13044). Von besonderer Bedeutung ist dabei die Honorarentwicklung bei den Kinder- und Jugendärzten: Seit dem Quartal II/2023 werden alle Leistungen der Kinder- und Jugendärzte aus dem Abrechnungskapitel 04 des EBM unbudgetiert vergütet. Auch erlauben die Daten eine ungefähre Einschätzung der Auswirkungen der Entbudgetierung bei den hausärztlichen Leistungen ab dem Quartal IV/2025 auf der Ebene der KVen. Die wichtigsten Daten aus diesen Honorarberichten für Hausärzte sowie für Kinder- und Jugendärzte finden Sie in diesem Beitrag dargestellt. |

Hausärzte: 65 Mio. Euro mehr Honorar in 2023

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Honorarumsatz der Hausärzte bundesweit nur leicht um 0,5 Prozent bzw. um rund 65 Mio. Euro gestiegen. Da jedoch deutlich weniger Behandlungsfälle abgerechnet wurden (-3,5 Prozent), liegt der Fallwert um 4,2 Prozent über dem Fallwert des Jahres 2022. Die Auszahlungsquote für alle von Hausärzten abgerechneten Leistungen ist bundesweit leicht von 98,2 Prozent (2022) auf 97,7 Prozent (2023) gesunken.

KV-Honorare für Hausärzte 2023 (nach KV-Bezirken)

KV

KV-Umsatz 2023 je Arzt* und Quartal

Fälle 2023 je Arzt* und Quartal

Fallwert

Baden-Württemberg

52.473 Euro

693

75,68 Euro

Bayern

63.872 Euro

835

76,48 Euro

Berlin

58.826 Euro

879

66,89 Euro

Brandenburg

76.052 Euro

1.000

76,08 Euro

Bremen

63.829 Euro

1.009

63,29 Euro

Hamburg

54.743 Euro

915

59,82 Euro

Hessen

63.386 Euro

989

64,07 Euro

Mecklenburg-Vorpommern

71.441 Euro

1.001

71,34 Euro

Niedersachsen

76.003 Euro

1.011

75,14 Euro

Nordrhein

63.661 Euro

893

71,33 Euro

Rheinland-Pfalz

70.792 Euro

933

75,89 Euro

Saarland

68.294 Euro

953

71,64 Euro

Sachsen

66.092 Euro

966

68,43 Euro

Sachsen-Anhalt

79.710 Euro

1.072

74,33 Euro

Schleswig-Holstein

65.870 Euro

908

72,52 Euro

Thüringen

76.562 Euro

1.007

76,05 Euro

Westfalen-Lippe

66.750 Euro

986

67,72 Euro

Durchschnitt alle KVen

64.779 Euro

899

72,07 Euro

Den höchsten durchschnittlichen Honorarumsatz erzielten – wie in den Vorjahren – die Hausärzte in der KV Sachsen-Anhalt mit 79.710 Euro, gefolgt von Thüringen mit 76.562 Euro. Schlusslichter in der Umsatzstatistik sind Baden-Württemberg mit 52.473 Euro und Hamburg mit 54.743 Euro. Bei der KV Baden-Württemberg ist jedoch zu berücksichtigen, dass ein nicht unerheblicher Teil des Honorarumsatzes auf die in den KBV-Daten nicht enthaltenen Umsätze aus Selektivverträgen entfällt. Die Fallwerte schwanken zwischen 76,48 Euro in Bayern und 59,82 Euro in Hamburg.

Fallwerte der Kinder- und Jugendärzte klettern kräftig

Aufgrund der Entbudgetierung ab dem Quartal II/2023 werden nachfolgend lediglich die drei Quartale II/2023 bis IV/2023 im Vergleich zu den Vorjahresquartalen betrachtet. Danach ist der Honorarumsatz der Kinder- und Jugendärzte im Vergleich zu den Quartalen des Jahres 2022 um rund 39 Mio.  Euro bzw. 2,7 Prozent gestiegen. Da gleichzeitig die Zahl der Behandlungsfälle um etwa 3,5 Prozent gesunken ist, liegt der Fallwert um immerhin 6,4 Prozent über dem des Vergleichszeitraums.

KV-Honorare für Kinder- und Jugendärzte 2023 (nach KV-Bezirken)

KV

KV-Umsatz Quartale II/2023 bis IV/2023 je Arzt* und Quartal

Fälle Quartale II/2023 bis IV/2023 je Arzt* und Quartal

Fallwert

Baden-Württemberg

67.746 Euro

915

74,01 Euro

Bayern

72.888 Euro

942

77,37 Euro

Berlin

73.823 Euro

949

77,79 Euro

Brandenburg

70.743 Euro

1.042

67,92 Euro

Bremen

72.808 Euro

987

73,80 Euro

Hamburg

89.896 Euro

1.024

87,75 Euro

Hessen

86.573 Euro

1.137

76,15 Euro

Mecklenburg-Vorpommern

65.807 Euro

966

68,13 Euro

Niedersachsen

77.886 Euro

1.044

74,57 Euro

Nordrhein

81.574 Euro

1.164

70,07 Euro

Rheinland-Pfalz

71.060 Euro

947

75,04 Euro

Saarland

72.125 Euro

1.083

66,60 Euro

Sachsen

70.473 Euro

1.037

67,93 Euro

Sachsen-Anhalt

72.734 Euro

1.082

67,19 Euro

Schleswig-Holstein

79.666 Euro

1.049

75,97 Euro

Thüringen

69.098 Euro

981

70,41 Euro

Westfalen-Lippe

85.110 Euro

1.235

68,91 Euro

Durchschnitt alle KVen

75.893 Euro

1.035

73,29 Euro

Den höchsten durchschnittlichen Honorarumsatz erzielten die Kinder- und Jugendärzte in der KV Hamburg mit 89.896 Euro, gefolgt von Hessen mit 86.573 Euro. Schlusslichter in der Umsatzstatistik sind Mecklenburg-Vorpommern mit 65.807 Euro und Baden-Württemberg mit 67.746 Euro. Die Fallwerte schwanken zwischen 87,75 Euro in Hamburg und 66,60 Euro im Saarland.

Interessant sind in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen Veränderungen des Fallwerts: Während der Fallwert bundesweit in den Quartalen II/2023 bis IV/2023 im Vergleich zu den drei Vorjahresquartalen um 6,4 Prozent gestiegen ist, beträgt die Steigerungsrate in der KV Hamburg über 18 Prozent. Auch die KVen Berlin, Niedersachsen, Nordrhein, Saarland und Sachsen-Anhalt verzeichnen überdurchschnittliche Steigerungen.

Demgegenüber liegen die Steigerungsraten in den KVen Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen deutlich unter dem Durchschnitt.

Entbudgetierung für Kinder- und Jugendärzte: Fallwertentwicklungen nach KV-Bezirken

KV

Fallwert Quartale II/2023 bis IV/2023

Fallwert Quartale II/2022 bis IV/2022

Veränderung

Baden-Württemberg

74,01 Euro

71,97 Euro

2,8 %

Bayern

77,37 Euro

75,15 Euro

2,9 %

Berlin

77,79 Euro

69,18 Euro

12,5 %

Brandenburg

67,92 Euro

66,13 Euro

2,7 %

Bremen

73,80 Euro

71,27 Euro

3,5 %

Hamburg

87,75 Euro

74,15 Euro

18,3 %

Hessen

76,15 Euro

71,08 Euro

7,1 %

Mecklenburg-Vorpommern

68,13 Euro

66,81 Euro

2,0 %

Niedersachsen

74,57 Euro

67,38 Euro

10,7 %

Nordrhein

70,07 Euro

63,83 Euro

9,8 %

Rheinland-Pfalz

75,04 Euro

70,90 Euro

5,8 %

Saarland

66,60 Euro

61,37 Euro

8,5 %

Sachsen

67,93 Euro

64,28 Euro

5,7 %

Sachsen-Anhalt

67,19 Euro

62,20 Euro

8,0 %

Schleswig-Holstein

75,97 Euro

72,91 Euro

4,2 %

Thüringen

70,41 Euro

69,28 Euro

1,6 %

Westfalen-Lippe

68,91 Euro

65,08 Euro

5,9 %

Durchschnitt alle KVen

73,29 Euro

68,87 Euro

6,4 %

Fazit | Der Blick in die Honorarentwicklung bei den Kinder- und Jugendärzten in den KV-Bezirken seit Einführung der Entbudgetierung lässt ahnen, wie unterschiedlich die Auswirkungen der Entbudgetierung ab Quartal IV/2025 auch bei den Hausärzten ausfallen können. Bei den Kinderärzten reichen die Veränderungen der Fallwerte in Abhängigkeit vom Standort von 1,6 bis über 18 Prozent!

AUSGABE: AAA 6/2025, S. 4 · ID: 50438249

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