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ABC der Abrechnung„P“ – Palpitationen

Abo-Inhalt05.01.2024218 Min. LesedauerVon (Anm. d. Red.: Dieser Beitrag wurde am 22.01.2024 aktualisiert)

| Herr L., 43 Jahre und von Beruf Steuerberater, stellt sich bei seinem Hausarzt vor, da er seit einigen Monaten immer wieder einmal Herzstolpern verspüre, das zeitweilig bis zu einer Stunde gehäuft vorkäme. Herr L. beschreibt keinerlei sonstige Symptomatik, weder Schwindel noch thorakale Schmerzen oder Übelkeit. Er geht regelmäßig ins Fitnessstudio, vorwiegend zum Ausdauer-, weniger zum Krafttraining. Auch wenn er während des Trainings kaum Probleme hatte, hat er sein Trainingspensum aus Furcht vor einer Herzkrankheit seit vier Wochen deutlich reduziert. Chronische Vorerkrankungen sind nicht bekannt, Herr L. ist Nichtraucher und trinkt abends in der Regel ein Glas Rotwein. |

AAA_Grafik_ICD-10-Baum_Palpitationen.eps (© IWW Institut)
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© IWW Institut

Diagnose und weiteres Prozedere

43-jähriger normgewichtiger Mann (BMI 23,9 kg/m2 KG) in gutem AEZ, keine Zyanose, keine Dyspnoe. Herz, Lunge und Abdomen klinisch unauffällig; Blutdruck 135/75 mmHg, Puls 76/min, klinisch kein Pulsdefizit. Schilddrüse nicht tastbar vergrößert.

  • Ruhe-EKG: normofrequenter SR (78/min), keine Repolarisationsstörungen, eine VES, keine Pausen.
  • Ergometrie: zu Beginn vereinzelt monomorphe VES, sonst unauffällig, Belastung bis 175 Watt. Ab 100 Watt keine VES mehr nachweisbar. Insgesamt keine Repolarisationsstörungen, Frequenz maximal 155/min; Blutdruck maximal 210/85 mmHg.
  • Langzeit-EKG: durchgehender SR, HF 56 (nachts) bis max. 130/min, im Durchschnitt 77/min. Phasenweise gehäuft monomorphe VES (max. 156/Std.), vereinzelt SVES; Extrasystolen überwiegend nicht unter Belastung.
  • Langzeit-RR-Messung: im Durchschnitt 133/77 mmHg (120/68 bis 139/83), erhaltene Nachtabsenkung.
  • Echokardiogramm (auswärts) ebenfalls unauffällig.
  • Labor insgesamt im Normbereich, u. a. incl. TSH, Entzündungsparametern und Elektrolyte.

Nach durchgeführter Diagnostik kein Nachweis einer organischen Herzerkrankung oder einer sonstigen die ES erklärenden Erkrankung. Wegen nur minimaler subjektiver Beeinträchtigung keine medikamentöse Therapie, aber dringende Empfehlung, das Ausdauertraining wie gewohnt weiter durchzuführen.

Abrechnung

EBM

Beim ersten Kontakt (im Quartal) Abrechnung der 03000 sowie der 03230.

Die Funktionsdiagnostik wird mit den Nrn. 03321, 03241, 03322 und 03324 abgerechnet. Nach Vorlage aller Befunde erneut zweimal die 03230.

Die Laboranalysen werden durch die Laborgemeinschaft abgerechnet.

GOÄ

Der erste Arzt-Patienten-Kontakt wird mit den Nrn. 7 und 651 abgerechnet. Die Nr. 3 GOÄ, die grundsätzlich hier auch zutreffend wäre, kann nur mit einer der Nrn. 5, 6, 7, 8, 800 oder 801 während eines Arzt-Patienten-Kontakts kombiniert werden.

Für die Diagnostik beim nächsten Kontakt kann der Hausarzt die Nr. 250 für die Blutentnahme abrechnen, zusätzlich alle in der Laborgemeinschaft erbrachten Laboruntersuchungen als Einzelleistung.

Für die Ergometrie kommt die Nr. 652, für das Langzeit-EKG die Nr. 659 und für die Langzeit-RR-Messung die Nr. 654 infrage. Zudem sind bei diesem Kontakt auch die Nrn. 1 und 5 abrechenbar. Die abschließende Besprechung und Beratung (insgesamt 21 Minuten) kann dann noch einmal mit der Nr. 3 GOÄ und erhöhtem Faktor abgerechnet werden.

Abrechnungsvorschlag
Leistung
EBMGOÄ
Anmerkungen
ZifferPunkteEuro*ZifferPunkteEuro/2,3-fach-Satz
Erstkonsultation
Versichertenpauschale (43-jähriger Pat.)
0300311413,60–***
EBM: PC-Eingabe „03000“; einmal im BHF
Hygienepauschale
0302020,24–***
Automatisches Hinzufügen durch die KV
Vorhaltepauschale
0304013816,47–***
NäPa-Pauschale
03060222,63–***
Zuschlag zur 03060
03061121,43–***
Wirtschaftlichkeitsbonus
32001192,27–***
Eingehende Beratung/Ärztliches Gespräch
0323012815,28315020,11
Mindestens 10 Minuten,
Faktorsteigerung bei längerer Dauer; nur neben Nrn. 5, 6, 7, 8, 800, 801 GOÄ
Untersuchung Organbereich
–**716021,45
Außer neben Nr. 5, 6 und 8 GOÄ immer, auch mehrfach im BHF abrechenbar; auch neben Nr. 800 GOÄ abrechenbar
Diagnostik an den Folgetagen
Beratung
–**18010,72
Einmal im BHF neben Sonderleistungen ab Nr. 200 GOÄ
Symptombezogene Untersuchung
–**58010,72
Blutentnahme, venös
–**250404,20
EBM: in VP enthalten
GOÄ (zusätzlich): alle in der eigenen Praxis sowie in der LG erbrachten Laboranalysen
Ruhe-EKG
–**65125314,75
GOÄ: nicht neben Nr. 652 GOÄ
Belastungs-EKG
0332119823,6365244525,94
EBM: mindestens 12 Ableitungen
GOÄ: nicht neben Nr. 651 GOÄ
Aufzeichnung Langzeit-EKG
03322485,7365940023,31
EBM: Aufzeichnung und Auswertung getrennt; beide nur mit KV-Genehmigung; mindestens 18 Stunden
Auswertung Langzeit-EKG
032418610,26
Langzeit-RR-Messung
03324576,806541508,74
EBM: mind. 20 Stunden!
GOÄ: mind. 18 Stunden!
Besprechungstermin
Eingehende Beratung, ärztliches Gespräch (21 Minuten
0323012815,28315020,11
EBM: je vollendete 10 Minuten
GOÄ: nur einmal im BHF ohne Begründung abrechenbar
Symptombezogene Untersuchung
58010,72
Immer auch neben Nr. 3 GOÄ abrechenbar

*  Honorar: Punktzahl x Orientierungspunktwert (2024: 11,9339Cent!)

**  Diese Leistung ist im EBM nicht gesondert berechnungsfähig.

***  Es gibt keine entsprechende Leistung in der GOÄ.

****  BHF = Behandlungsfall; VP = Versichertenpauschale; LG = Laborgemeinschaft

AUSGABE: AAA 1/2024, S. 18 · ID: 49849461

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