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ABC der Abrechnung„P“ – Palpitationen
| Herr L., 43 Jahre und von Beruf Steuerberater, stellt sich bei seinem Hausarzt vor, da er seit einigen Monaten immer wieder einmal Herzstolpern verspüre, das zeitweilig bis zu einer Stunde gehäuft vorkäme. Herr L. beschreibt keinerlei sonstige Symptomatik, weder Schwindel noch thorakale Schmerzen oder Übelkeit. Er geht regelmäßig ins Fitnessstudio, vorwiegend zum Ausdauer-, weniger zum Krafttraining. Auch wenn er während des Trainings kaum Probleme hatte, hat er sein Trainingspensum aus Furcht vor einer Herzkrankheit seit vier Wochen deutlich reduziert. Chronische Vorerkrankungen sind nicht bekannt, Herr L. ist Nichtraucher und trinkt abends in der Regel ein Glas Rotwein. |
Inhaltsverzeichnis

Diagnose und weiteres Prozedere
43-jähriger normgewichtiger Mann (BMI 23,9 kg/m2 KG) in gutem AEZ, keine Zyanose, keine Dyspnoe. Herz, Lunge und Abdomen klinisch unauffällig; Blutdruck 135/75 mmHg, Puls 76/min, klinisch kein Pulsdefizit. Schilddrüse nicht tastbar vergrößert.
- Ruhe-EKG: normofrequenter SR (78/min), keine Repolarisationsstörungen, eine VES, keine Pausen.Umfangreiche Funktionsdiagnostik
- Ergometrie: zu Beginn vereinzelt monomorphe VES, sonst unauffällig, Belastung bis 175 Watt. Ab 100 Watt keine VES mehr nachweisbar. Insgesamt keine Repolarisationsstörungen, Frequenz maximal 155/min; Blutdruck maximal 210/85 mmHg.
- Langzeit-EKG: durchgehender SR, HF 56 (nachts) bis max. 130/min, im Durchschnitt 77/min. Phasenweise gehäuft monomorphe VES (max. 156/Std.), vereinzelt SVES; Extrasystolen überwiegend nicht unter Belastung.
- Langzeit-RR-Messung: im Durchschnitt 133/77 mmHg (120/68 bis 139/83), erhaltene Nachtabsenkung.
- Echokardiogramm (auswärts) ebenfalls unauffällig.
- Labor insgesamt im Normbereich, u. a. incl. TSH, Entzündungsparametern und Elektrolyte.
Nach durchgeführter Diagnostik kein Nachweis einer organischen Herzerkrankung oder einer sonstigen die ES erklärenden Erkrankung. Wegen nur minimaler subjektiver Beeinträchtigung keine medikamentöse Therapie, aber dringende Empfehlung, das Ausdauertraining wie gewohnt weiter durchzuführen.
Abrechnung
EBM
Beim ersten Kontakt (im Quartal) Abrechnung der 03000 sowie der 03230.
Die Funktionsdiagnostik wird mit den Nrn. 03321, 03241, 03322 und 03324 abgerechnet. Nach Vorlage aller Befunde erneut zweimal die 03230.
Die Laboranalysen werden durch die Laborgemeinschaft abgerechnet.
GOÄ
Der erste Arzt-Patienten-Kontakt wird mit den Nrn. 7 und 651 abgerechnet. Die Nr. 3 GOÄ, die grundsätzlich hier auch zutreffend wäre, kann nur mit einer der Nrn. 5, 6, 7, 8, 800 oder 801 während eines Arzt-Patienten-Kontakts kombiniert werden.
Für die Diagnostik beim nächsten Kontakt kann der Hausarzt die Nr. 250 für die Blutentnahme abrechnen, zusätzlich alle in der Laborgemeinschaft erbrachten Laboruntersuchungen als Einzelleistung.
Für die Ergometrie kommt die Nr. 652, für das Langzeit-EKG die Nr. 659 und für die Langzeit-RR-Messung die Nr. 654 infrage. Zudem sind bei diesem Kontakt auch die Nrn. 1 und 5 abrechenbar. Die abschließende Besprechung und Beratung (insgesamt 21 Minuten) kann dann noch einmal mit der Nr. 3 GOÄ und erhöhtem Faktor abgerechnet werden.
Abrechnungsvorschlag | |||||||
Leistung | EBM | GOÄ | Anmerkungen | ||||
Ziffer | Punkte | Euro* | Ziffer | Punkte | Euro/2,3-fach-Satz | ||
Erstkonsultation | |||||||
Versichertenpauschale (43-jähriger Pat.) | 03003 | 114 | 13,60 | –*** | – | – | EBM: PC-Eingabe „03000“; einmal im BHF |
Hygienepauschale | 03020 | 2 | 0,24 | –*** | – | – | Automatisches Hinzufügen durch die KV |
Vorhaltepauschale | 03040 | 138 | 16,47 | –*** | – | – | |
NäPa-Pauschale | 03060 | 22 | 2,63 | –*** | – | – | |
Zuschlag zur 03060 | 03061 | 12 | 1,43 | –*** | – | – | |
Wirtschaftlichkeitsbonus | 32001 | 19 | 2,27 | –*** | – | – | |
Eingehende Beratung/Ärztliches Gespräch | 03230 | 128 | 15,28 | 3 | 150 | 20,11 | Mindestens 10 Minuten, Faktorsteigerung bei längerer Dauer; nur neben Nrn. 5, 6, 7, 8, 800, 801 GOÄ |
Untersuchung Organbereich | –** | – | – | 7 | 160 | 21,45 | Außer neben Nr. 5, 6 und 8 GOÄ immer, auch mehrfach im BHF abrechenbar; auch neben Nr. 800 GOÄ abrechenbar |
Diagnostik an den Folgetagen | |||||||
Beratung | –** | – | – | 1 | 80 | 10,72 | Einmal im BHF neben Sonderleistungen ab Nr. 200 GOÄ |
Symptombezogene Untersuchung | –** | – | – | 5 | 80 | 10,72 | |
Blutentnahme, venös | –** | – | – | 250 | 40 | 4,20 | EBM: in VP enthalten GOÄ (zusätzlich): alle in der eigenen Praxis sowie in der LG erbrachten Laboranalysen |
Ruhe-EKG | –** | – | – | 651 | 253 | 14,75 | GOÄ: nicht neben Nr. 652 GOÄ |
Belastungs-EKG | 03321 | 198 | 23,63 | 652 | 445 | 25,94 | EBM: mindestens 12 Ableitungen GOÄ: nicht neben Nr. 651 GOÄ |
Aufzeichnung Langzeit-EKG | 03322 | 48 | 5,73 | 659 | 400 | 23,31 | EBM: Aufzeichnung und Auswertung getrennt; beide nur mit KV-Genehmigung; mindestens 18 Stunden |
Auswertung Langzeit-EKG | 03241 | 86 | 10,26 | ||||
Langzeit-RR-Messung | 03324 | 57 | 6,80 | 654 | 150 | 8,74 | EBM: mind. 20 Stunden! GOÄ: mind. 18 Stunden! |
Besprechungstermin | |||||||
Eingehende Beratung, ärztliches Gespräch (21 Minuten | 03230 | 128 | 15,28 | 3 | 150 | 20,11 | EBM: je vollendete 10 Minuten GOÄ: nur einmal im BHF ohne Begründung abrechenbar |
Symptombezogene Untersuchung | 5 | 80 | 10,72 | Immer auch neben Nr. 3 GOÄ abrechenbar |
* Honorar: Punktzahl x Orientierungspunktwert (2024: 11,9339Cent!)
** Diese Leistung ist im EBM nicht gesondert berechnungsfähig.
*** Es gibt keine entsprechende Leistung in der GOÄ.
**** BHF = Behandlungsfall; VP = Versichertenpauschale; LG = Laborgemeinschaft
AUSGABE: AAA 1/2024, S. 18 · ID: 49849461