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CME-BeitragAlternative: 3D-gedruckte Zahnschutzschiene

Abo-Inhalt06.06.20235996 Min. Lesedauer

| Klassisch bestehen Zahnschutzschienen für den Sport aus Ethylenvinylacetat (EVA). Individuellere Lösungen verspricht der 3D-Druck. Dieser ermöglicht z. B. eine gezielt variierende Materialstärke innerhalb der Schiene, was zu einem angenehmeren Tragekomfort und weniger Atmungswiderstand beitragen kann. Aber ist er ebenso zuverlässig wie das Standard-Modell? Eine aktuelle Studie der Universität Oxford vergleicht Sportschienen aus EVA mit jenen aus einem druckbaren thermoplastischen Elastomer sowie den Einfluss von gezielt eingeschlossenen Luftzellen. Die mechanische Leistung und die Energieverteilung bzw. -streuung (Dissipation) unter Belastung (Aufpralltest) standen im Mittelpunkt der Untersuchung. |

Nachteile von EVA gegenüber 3D-Druck-Elastomeren

EVA dünnt beim Thermoformen in der Regel ungleichmäßig aus, wobei sich das Material z. B. auf der Okklusal- oder der Labialfläche von Schneide- und Eckzähnen etwa um die Hälfte reduziert. Laut Einschätzungen von Experten kann es deshalb bei einem unzureichenden okklusalen Schutz bei entsprechender Belastung schneller zu einem Kieferbruch kommen.

Eine weitere Herausforderung beim EVA-Material ist der gezielte Einschluss von Hohlräumen, um z. B. die Energiedissipation zu verbessern oder Elektronik zum Monitoring des Sportlers zu integrieren.

Ein 3D-gedruckter Zahnschutz kann hier ggf. eine einfache und moderne Alternative zum Klassiker darstellen, weil die Materialstärke gezielt variiert und Luftzellen präzise eingebracht werden können, um nicht nur die Aspekte Energiedissipation und Elektronik zu bedienen, sondern auch den Tragekomfort oder Atemwiderstand zu verbessern.

Zahnschutz aus 3D-Drucker hat Potenzial

Die Studie vergleicht EVA mit dem für 3D-Druck geeigneten thermoplastischen und nachweislich biokompatiblen Elastomer Arnitel ID 2045 Natural / DSM, weil sie eine vergleichbare Härte aufweisen. Proben aus Vollmaterial sowie mit unterschiedlichen Stärken und verschieden geformten Lufteinschlüssen (z. B. kugelförmig) wurden mit drei verschiedenen Belastungsgeschwindigkeiten (Aufprall) getestet, mit besonderem Fokus auf der mechanischen Leistung und Energiedissipation.

Die Experimente belegten EVA als auch dem 3D-gedruckten Arnitel bei niedrigen wie auch hohen Dehnungsgeschwindigkeiten ein positives Verhalten. Dabei schnitt das 3D-gedruckte Material bei mittleren und hohen Belastungen besser ab als das Standardmaterial EVA. Bei niedriger Belastung lagen die Vollmaterialproben beider Stoffe im Vergleich zu Proben mit Luftzellenstruktur vorn. Insgesamt führten die verschiedenförmigen Lufteinschlüsse abhängig von der Belastung zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Fazit | Die britischen Forscher sehen im 3D-gedruckten Zahnschutz großes Potenzial und bewerteten ihn als gute Option, bekannte Probleme von EVA-Schienen in den Griff zu bekommen. Damit lässt sich nicht nur die Sicherheit beim Sport, sondern auch die Akzeptanz beim Träger erhöhen. Außerdem eröffnet der 3D-Druck eine praktikable Möglichkeit, die Schutzschiene mit weiteren Funktionen auszustatten (z. B. Sensoren zum Monitoring). Darüber hinaus war die hier angewendete Herstellungsmethode (Fused deposition modeling) kostengünstig, schnell und präzise. Dabei fiel kaum Abfall an, da kein Modell zur Herstellung nötig ist.

Quelle

AUSGABE: ZR 7/2023, S. 18 · ID: 49490814

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