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PraxisangebotTraining für die Mitte: Antara vereint Bewegung, Kraft und Achtsamkeit
| Reines Krafttraining ist zu langweilig, Yoga zu exotisch und Pilates zu anstrengend? Dann gibt es für alle Suchenden eine weitere Idee: Antara ist ein Bewegungskonzept aus der Schweiz, das zwar seit fast 20 Jahren existiert, bislang aber noch nicht denselben Bekanntheitsgrad erlangt hat, wie die erwähnten Klassiker. PP zeigt, worum es geht. |
Des Pudels Kern: Training der tief liegenden Core-Muskeln
Der Begriff „Antara“ entstammt dem Sanskrit und bedeutet so viel wie „in der Mitte“ oder „innen“. Damit beschreibt der Name bereits den zentralen Ansatz des Konzepts: Es geht um die Stabilisierung des Körpers von innen heraus, um Haltung, Kraft, Beweglichkeit und Körperbewusstsein nachhaltig zu fördern.
Treibende Kraft hinter der Entwicklung des seit 2007 bestehenden Konzepts ist die Sportwissenschaftlerin Karin Albrecht, die hierzulande vor allem für ihre Bücher zum Thema Dehnung bekannt ist. Ihrer Auffassung nach vernachlässigen viele Trainingsansätze die tief liegenden Muskelschichten, obwohl diese eine zentrale Rolle für die Haltung, die Stabilität der Wirbelsäule sowie funktionelle Bewegungen spielen. Albrechts Idee war es, diesen Aspekt mit einem praxisnahen Training zu vereinen. Im Zentrum steht dabei die Aktivierung und Kräftigung des sogenannten Core-Systems, zu dem unter anderem der Musculus transversus abdominis, der Beckenboden sowie die tieferen Schichten der autochthonen Rückenmuskeln zählen. Pilates- Anhängern wird dieser Bereich aus dem Training als „Powerhouse“ oder schlicht „The Box“ bekannt sein.
Wissenschaftlich begründeter und strukturierter Ansatz
Antara nimmt für sich in Anspruch, sich von anderen Ansätzen dadurch zu unterscheiden, dass die Bewegungen und Übungsabfolgen „in sich schlüssig und begründet“ sind und auf wissenschaftlicher Forschung basieren. Dementsprechend folgt eine Antara-Einheit einem strukturierten Aufbau, der aber dennoch soweit flexibel ist, um an die Bedürfnisse der Teilnehmer angepasst zu werden. Meist steht am Beginn die Körperwahrnehmung und Atmung mit dem Ziel, Anspannung abzubauen, mentale Präsenz zu fördern und den Körper auf die bevorstehende Bewegung vorzubereiten. Anschließend werden Grundlagen wie die optimale Körperposition oder eine funktionale Aufrichtung der Wirbelsäule trainiert. Dann geht es ans Eingemachte: Gerade das Training der tief liegenden Rumpfmuskeln erfordert ein hohes Maß an Stabilisierung und Ausrichtung – das erfordert Kraft, Ausdauer und Koordination.
Dennoch ist Antara eher durch ruhige und funktionelle Übungen gekennzeichnet, die so weit abgestuft werden können, dass sie sich sowohl für Ältere, Fitnesserfahrene oder auch Sportler unterschiedlicher Disziplinen eignen sollen. Begleitet werden diese Übungen von präzisen Anweisungen des Trainers, um die Bewegungsausführung zu verbessern. Als Widerstand wird vor allem das eigene Körpergewicht genutzt. Darüber hinaus gibt es Workshops für den Einsatz von Gymsticks, Hanteln, Bällen oder Rollen.
Vielfältige Ausbildung in Modulbauweise
Eine Fortbildung zum Antara-Trainer ist in Deutschland derzeit nur direkt bei Antara möglich (antara-training.net). Sie richtet sich primär an Personen mit einer abgeschlossenen Grundqualifikation im Gesundheitsbereich, wie Physiotherapeuten, Sportwissenschaftler, Trainer oder Bewegungspädagogen.
Die Ausbildung ist in insgesamt acht Module aufgeteilt (A–M), die aufeinander aufbauen oder sich ergänzen. Am Ende steht nicht die eine Antara-Ausbildung, sondern eine Spezialisierung, z. B. auf Rücken, Sensomotorik, Achtsamkeit oder auch Golf. Die Module dauern zwischen einem und drei Tagen. Z. T. muss man eine Prüfung ablegen, z. T. sind andere Module zwingend erforderlich. Darüber hinaus kann man sich auch in Level 2 und 3 vorarbeiten. Hier sollen die bisherigen Module und Level jeweils noch einmal erweitert werden. Pro Ausbildungs- und Prüfungstag fallen 130 Euro Kosten an.
Eine Weiterbildungsverpflichtung bzw. Lizenzauffrischung ist für geprüfte Antara-Trainer aktuell nicht vorgesehen, auch Lizenzgebühren zur Verwendung des Namens fallen nicht an. Darüber hinaus stehen allen Teilnehmern, die erfolgreich die Module A–F absolviert haben, weitere Workshops offen (jeweils ein Tag für ca. 200 Euro).
Anerkennung durch die ZPP und Integration in die Praxis
Antara bietet sich durchaus als sinnvolle Ergänzung zur oder als Schwerpunkt in der physiotherapeutischen Behandlung an. Gerade chronische Rückenbeschwerden, Haltungsschwächen oder Beckenbodendysfunktionen profitieren häufig von einem Training der tiefen Rumpfmuskulatur. Denkbar ist der Einsatz entweder als Einzelintervention im Rahmen einer Therapie oder als Kursangebot. Gerade Letzteres bietet sich an, da zumindest das Ausbildungskonzept zum Antara-Rückentrainer nach jetzigem Stand von der Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP) als Angebot im Rahmen der Primärprävention anerkannt ist. Neben der Kostenerstattung durch die Krankenkassen könnte ein weiterer Werbefaktor sein, dass Antara noch immer eine Art Nischendasein fristet und nicht jedem Interessenten bekannt sein dürfte.
Der materielle Aufwand ist gering
Der materielle Aufwand für die Integration ist gering. Benötigt werden hauptsächlich Matten, kleine Trainingshilfen wie Bälle, Faszienrollen oder Pilatesrollen sowie ggf. Therabänder. Wichtig ist ein ruhiger Raum mit ausreichend Platz, damit die Übungen konzentriert und präzise ausgeführt werden können. Die Kosten sollten wie vergleichbare Angebote von Pilates oder Yoga kalkuliert werden (70 Euro Mindestumsatz pro Stunde).
Des Pudels Kern: Training der tief liegenden Core-Muskeln
Der Begriff „Antara“ entstammt dem Sanskrit und bedeutet so viel wie „in der Mitte“ oder „innen“. Damit beschreibt der Name bereits den zentralen Ansatz des Konzepts: Es geht um die Stabilisierung des Körpers von innen heraus, um Haltung, Kraft, Beweglichkeit und Körperbewusstsein nachhaltig zu fördern.
Treibende Kraft hinter der Entwicklung des seit 2007 bestehenden Konzepts ist die Sportwissenschaftlerin Karin Albrecht, die hierzulande vor allem für ihre Bücher zum Thema Dehnung bekannt ist. Ihrer Auffassung nach vernachlässigen viele Trainingsansätze die tief liegenden Muskelschichten, obwohl diese eine zentrale Rolle für die Haltung, die Stabilität der Wirbelsäule sowie funktionelle Bewegungen spielen. Albrechts Idee war es, diesen Aspekt mit einem praxisnahen Training zu vereinen. Im Zentrum steht dabei die Aktivierung und Kräftigung des sogenannten Core-Systems, zu dem unter anderem der Musculus transversus abdominis, der Beckenboden sowie die tieferen Schichten der autochthonen Rückenmuskeln zählen. Pilates- Anhängern wird dieser Bereich aus dem Training als „Powerhouse“ oder schlicht „The Box“ bekannt sein.
Wissenschaftlich begründeter und strukturierter Ansatz
Antara nimmt für sich in Anspruch, sich von anderen Ansätzen dadurch zu unterscheiden, dass die Bewegungen und Übungsabfolgen „in sich schlüssig und begründet“ sind und auf wissenschaftlicher Forschung basieren. Dementsprechend folgt eine Antara-Einheit einem strukturierten Aufbau, der aber dennoch soweit flexibel ist, um an die Bedürfnisse der Teilnehmer angepasst zu werden. Meist steht am Beginn die Körperwahrnehmung und Atmung mit dem Ziel, Anspannung abzubauen, mentale Präsenz zu fördern und den Körper auf die bevorstehende Bewegung vorzubereiten. Anschließend werden Grundlagen wie die optimale Körperposition oder eine funktionale Aufrichtung der Wirbelsäule trainiert. Dann geht es ans Eingemachte: Gerade das Training der tief liegenden Rumpfmuskeln erfordert ein hohes Maß an Stabilisierung und Ausrichtung – das erfordert Kraft, Ausdauer und Koordination.
Dennoch ist Antara eher durch ruhige und funktionelle Übungen gekennzeichnet, die so weit abgestuft werden können, dass sie sich sowohl für Ältere, Fitnesserfahrene oder auch Sportler unterschiedlicher Disziplinen eignen sollen. Begleitet werden diese Übungen von präzisen Anweisungen des Trainers, um die Bewegungsausführung zu verbessern. Als Widerstand wird vor allem das eigene Körpergewicht genutzt. Darüber hinaus gibt es Workshops für den Einsatz von Gymsticks, Hanteln, Bällen oder Rollen.
Vielfältige Ausbildung in Modulbauweise
Eine Fortbildung zum Antara-Trainer ist in Deutschland derzeit nur direkt bei Antara möglich (antara-training.net). Sie richtet sich primär an Personen mit einer abgeschlossenen Grundqualifikation im Gesundheitsbereich, wie Physiotherapeuten, Sportwissenschaftler, Trainer oder Bewegungspädagogen.
Die Ausbildung ist in insgesamt acht Module aufgeteilt (A–M), die aufeinander aufbauen oder sich ergänzen. Am Ende steht nicht die eine Antara-Ausbildung, sondern eine Spezialisierung, z. B. auf Rücken, Sensomotorik, Achtsamkeit oder auch Golf. Die Module dauern zwischen einem und drei Tagen. Z. T. muss man eine Prüfung ablegen, z. T. sind andere Module zwingend erforderlich. Darüber hinaus kann man sich auch in Level 2 und 3 vorarbeiten. Hier sollen die bisherigen Module und Level jeweils noch einmal erweitert werden. Pro Ausbildungs- und Prüfungstag fallen 130 Euro Kosten an.
Eine Weiterbildungsverpflichtung bzw. Lizenzauffrischung ist für geprüfte Antara-Trainer aktuell nicht vorgesehen, auch Lizenzgebühren zur Verwendung des Namens fallen nicht an. Darüber hinaus stehen allen Teilnehmern, die erfolgreich die Module A–F absolviert haben, weitere Workshops offen (jeweils ein Tag für ca. 200 Euro).
Anerkennung durch die ZPP und Integration in die Praxis
Antara bietet sich durchaus als sinnvolle Ergänzung zur oder als Schwerpunkt in der physiotherapeutischen Behandlung an. Gerade chronische Rückenbeschwerden, Haltungsschwächen oder Beckenbodendysfunktionen profitieren häufig von einem Training der tiefen Rumpfmuskulatur. Denkbar ist der Einsatz entweder als Einzelintervention im Rahmen einer Therapie oder als Kursangebot. Gerade Letzteres bietet sich an, da zumindest das Ausbildungskonzept zum Antara-Rückentrainer nach jetzigem Stand von der Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP) als Angebot im Rahmen der Primärprävention anerkannt ist. Neben der Kostenerstattung durch die Krankenkassen könnte ein weiterer Werbefaktor sein, dass Antara noch immer eine Art Nischendasein fristet und nicht jedem Interessenten bekannt sein dürfte.
Der materielle Aufwand ist gering
Der materielle Aufwand für die Integration ist gering. Benötigt werden hauptsächlich Matten, kleine Trainingshilfen wie Bälle, Faszienrollen oder Pilatesrollen sowie ggf. Therabänder. Wichtig ist ein ruhiger Raum mit ausreichend Platz, damit die Übungen konzentriert und präzise ausgeführt werden können. Die Kosten sollten wie vergleichbare Angebote von Pilates oder Yoga kalkuliert werden (70 Euro Mindestumsatz pro Stunde).
AUSGABE: PP 9/2025, S. 9 · ID: 50511070