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PraxisangebotGegensätze ziehen sich an: HIIT-Yoga in der Physiopraxis
| Sekt oder Selters? Barfuß oder Lackschuh? Warum nur das eine oder das andere, wenn auch beides gleichzeitig geht? Gegensätze ziehen sich manchmal an – so wie beim HIIT-Yoga: Fernöstliche Gelassenheit trifft hier auf schweißtreibendes Intervalltraining, um sich zu einem effizienten Workout zu vermischen. |

HIIT-Yoga: Ein Trend aus den USA
HIIT-Yoga gibt es seit den 2010er-Jahren und entstand aus dem Wunsch heraus, traditionelle Yoga-Elemente mit dem zeitlich effektiven und stoffwechselaktivierenden Prinzip des HIIT zu verbinden. Während HIIT (PP 12/2019, Seite 12 f.) normalerweise aus kurzen, intensiven Belastungsphasen besteht – zum Beispiel Burpees, Jump Squats oder Sprints – wird dieser Rahmen im HIIT-Yoga mit fließenden Yoga-Sequenzen, Haltepositionen und bewusster Atmung ergänzt.
Besonders in den USA ist HIIT-Yoga in Boutique-Studios und Onlineprogrammen bereits stark vertreten, während das Format im europäischen und deutschsprachigen Raum noch relativ unbekannt ist, sich aber wachsender Beliebtheit erfreut – nicht zuletzt aufgrund seiner Vielseitigkeit und Effektivität. Der Mix aus anstrengenden und ruhigen Phasen sowie komplexen Yogaposen und funktionellen Übungen trainiert Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit und erfordert gleichzeitig mentalen Fokus, um den inneren Schweinehund zu überwinden.
Yogaposen und Ruheintervalle wechseln sich ab
Kernelemente einer HIIT-Yogastunde sind kurze intensive Intervalle von meist 20–45 Sekunden Dauer, in denen klassische Yogaposen, wie Krieger, Plank oder andere entweder statisch oder dynamisch ausgeführt werden. Anschließend erfolgt eine drei- bis viermal so lange Ruhephase. Wer es intensiver mag, kann auch die Verhältnisse umkehren und die Belastungsphasen länger halten als die Pausen. Zusätzlich zum eigentlichen Yoga können auch andere ausdauer- oder kraftbetonte Übungen hinzukommen, z. B. Jumping Jacks oder Liegestütze. In diesem Falle dienen ruhigere Yogaposen in den Pausen der Entspannung und Regeneration. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Stunde zunächst mit einem reinen HIIT-Abschnitt zu beginnen und ab der Hälfte zum Yogateil zu wechseln und den Kurs langsam ausklingen zu lassen.
Wichtig | Auch während der intensiven Belastungsphasen soll der Fokus auf der Körperwahrnehmung sowie der Atmung liegen, was bei höheren Intensitäten deutlich schwieriger ist als bei eher ruhigem Training.
Fortbildungen nur online oder auf Englisch
Obwohl HIIT-Yoga noch kein standardisierter Ausbildungsweg wie etwa Vinyasa- oder Hatha-Yoga ist, gibt es mittlerweile mehrere Anbieter in Deutschland, die Fortbildungen oder Workshops dazu anbieten und sich in der Regel an bereits zertifizierte Yogalehrerinnen oder Fitness-Trainerinnen mit Yoga-Erfahrung richten.
- So bietet die European Fitness School eintägige Seminare für „HY – Functional HIIT meets Yoga Flow“ an, Kosten: 185 Euro (euro-education.com). Einen Onlinekurs bietet das in der Schweiz ansässige Unternehmen Athleticflow für 790 Franken (etwa 850 Euro) an (athleticflow.ch). Informationen zur Dauer gibt hier leider nicht.
- Ebenfalls einen Onlinekurs, allerdings auf Englisch, bekommt man für 499 US-Dollar (ca. 450 Euro) auf yogaforlifeonline.com. Dieser beinhaltet mehr als 50 unterschiedliche Übungssequenzen, 20 Warm-up-Routinen sowie Einheiten zu Anatomie und Übungsvarianten.
- Für Trainer mit Yoga-Erfahrung oder zertifizierte Yogalehrer reicht es unter Umständen, sich lediglich in das Thema HIIT einzuarbeiten und eigene Sequenzen zu erstellen. Fortbildungen für HIIT finden sich bei allen großen Fitnessanbietern, z. B. Safs&Beta (safs-beta.de) oder der AHAB-Akademie (ahab-akademie.de).
So implementieren Sie HIIT-Yoga ins Praxisangebot
Für HIIT-Yoga braucht es zunächst einmal nicht viel mehr als für einen reinen Yoga-Kurs. Sprich: Matten, zusätzlich evtl. Yogablöcke, Gurte und Lagerungsmaterial (Kissen). Die meisten HIIT-Übungen lassen sich mit dem eigenen Körpergewicht durchführen. Darüber hinaus sind Kleingeräte natürlich hilfreich, um die Übungen schwieriger zu gestalten oder zu variieren (Kurzhanteln, Kettlebells, Power- oder Therabänder, Bälle etc.).
Achten Sie auf Kontraindikationen! |
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- Intervalltraining als Selbstzahlerangebot (PP 12/2019, Seite 12 f.)
AUSGABE: PP 5/2025, S. 6 · ID: 50389281