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Strategien & Tipps für AnwälteIhr Profil ist nur der Anfang: Wie Sie auf LinkedIn mit Beiträgen sichtbar und bekannt werden

Abo-Inhalt09.05.20251129 Min. LesedauerVon RAin Dr. Anja Schäfer, Berlin

| Erfolgreiche LinkedIn-Beiträge entstehen nicht zufällig: Sie basieren auf einer durchdachten Strategie, gezielter Planung und authentischer Kommunikation. Besonders jetzt, da seit Jahresanfang durch den geänderten Algorithmus deren Reichweite eingeschränkt wurde, ist ein strategischer Ansatz wichtiger denn je. Durch kontinuierlichen Content, packendes Storytelling und eine klare Botschaft können Sie Ihre Sichtbarkeit auf LinkedIn steigern und langfristig Reichweite aufbauen. Sie können wertvolle Kontakte knüpfen und Ihr Netzwerk gezielt erweitern. |

Ihr Profil ist durch aktive Präsenz sichtbar

Für die Sichtbarkeit auf LinkedIn ist das Profil (dazu AK 24, 188, Abruf-Nr. 50205603) nur der erste Schritt. Professionell aufgestellt ist Ihre Seite eine gute und wichtige Basis und dennoch nur ein statisches Element im dynamischen LinkedIn-System. Entscheidend ist, dass Sie über Ihr Profil hinaus Ihre Fachthemen und Schwerpunkte aktiv durch eigene Beiträge einbringen.

Um als Experte wahrgenommen und bekannt zu werden, ist Ihre aktive, über Ihr Profil hinausgehende Präsenz entscheidend. Ohne eigene Inhalte werden Sie nur gefunden, wenn Ihr Profil durch bestimmte Suchbegriffe erscheint oder andere Nutzer auf Ihre Kommentare in fremden Beiträgen stoßen.

Posten Sie mit Plan!

Bevor Sie mit der Redaktionsplanung oder mit der Konzeption einzelner Beiträge starten, sollten Sie sich über Ihr eigentliches Beitragsziel klar werden. Ein klares Ziel hilft Ihnen, Ihre Beiträge bewusst zu formulieren und Ihre Botschaft auf den Punkt zu bringen. Nutzen Sie die 3.000 Zeichen, die Sie aktuell in einem LinkedIn-Post unterbringen können, sinnvoll.

Fragen Sie sich, was Sie durch Ihre Sichtbarkeit mit Ihren eigenen Beiträgen auf LinkedIn sowie darüber hinaus erreichen wollen. Wollen Sie sich als Experte für ein bestimmtes Rechts-, Fach- oder Sachthema positionieren und damit vor allem andere Experten ansprechen? Sollen Mandanten die Beiträge lesen und auf Sie zukommen? Wollen Sie Ihre Kanzlei als potenziellen Arbeitgeber bekannt und attraktiv machen?

Bei Social Media ist Regelmäßigkeit das A und O. Starten Sie mit einer Excel-Tabelle oder einer Notizen-App, um mögliche Beitragsideen zu sammeln und Entwürfe nach der im Folgenden erläuterten Struktur zu erstellen.

Planen Sie die Interaktion mit den Lesern

Posten Sie idealerweise Ihre Beiträge, wenn Ihre Zielgruppe auf LinkedIn aktiv ist. Erfahrungsgemäß ist das:

  • vormittags (8–10 Uhr),
  • zur Mittagszeit (12–14 Uhr) und
  • abends (18–20 Uhr).

Wenn Sie zu dieser Zeit nicht am PC oder Handy sind, um Ihren Beitrag direkt auf LinkedIn einzustellen, können Sie diesen auf der Plattform vorplanen.

Planen Sie nach dem Veröffentlichen Zeit für die Interaktion ein. Reagieren Sie auf Kommentare, beantworten Sie Fragen und beteiligen Sie sich an der Diskussion. Dieser Aspekt wird oft unterschätzt, ist aber entscheidend für den Erfolg Ihres Beitrags. Zudem bietet sich Ihnen dadurch eine gute Gelegenheit, mit Personen aus Ihrem Netzwerk in den Austausch zu kommen.

Kuratieren ist ein einfacher Einstieg bei LinkedIn

Wenn Sie keine eigenen Beiträge schreiben wollen oder Ihnen schlicht die Zeit fehlt, eigene Inhalte für Ihr Netzwerk zu erstellen, kuratieren Sie Inhalte Dritter. Passende Inhalte finden Sie in den Formaten, die Sie selbst regelmäßig verfolgen. Dies kann ein bestimmtes Rechts- oder Sachgebiet betreffen. Inhalte finden Sie z. B. auch in den Fachzeitschriften oder Online-Magazinen, die Sie lesen oder in den juristischen Podcasts, die Sie hören.

Fokussieren Sie sich gezielt auf Inhalte, die für Ihr LinkedIn-Netzwerk relevant sind. Teilen Sie Ihre Erkenntnisse aus einem Artikel, der Sie besonders angesprochen hat oder aus dem Urteil, das einen großen Einfluss auf die Praxis oder Ihre Mandanten hat. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass auch andere in Ihrem (digitalen und persönlichen) Netzwerk davon profitieren.

Praxistipp | Die Inhalte anderer zu kuratieren, bedeutet nicht, sie einfach nur zu teilen. Sie schaffen einen Mehrwert für Ihr Netzwerk, wenn Sie relevante Beiträge zusammenfassen, zentrale Botschaften herausarbeiten oder neue Perspektiven auf das Thema darstellen. Sie unterstreichen Ihre fachliche Expertise, wenn Sie Meinungen aufgreifen oder konkrete Handlungsempfehlungen geben. Die Grafik 1 zeigt, wie Sie einen solchen Beitrag aufbauen können (s. u., S. 86).

Positionieren Sie sich als Experte

Sie wollen sich als Experte in Ihrem Rechts- bzw. Fachgebiet positionieren und als solcher sichtbar, anerkannt und bekannt werden? Dann sollten Sie nicht nur Beiträge anderer teilen, sondern eigene Beiträge verfassen.

Viele Einsteiger glauben, ihnen fehlen die richtigen Ideen für Beiträge. Diese Einstellung ist jedoch eine Sackgasse – denn schließlich sind Sie Experte in Ihrem Rechtsgebiet! Trauen Sie sich mehr zu und fangen Sie erst einmal an.

Durch eigene Inhalte können Sie Ihre individuelle Perspektive präsentieren, Ihr Fachwissen sichtbar machen und Ihre Persönlichkeit unterstreichen. Verbinden Sie ausgewählte rechtliche Aspekte mit Ihrem persönlichen Blick auf einzelne Themen. Dadurch entstehen authentische Beiträge, die auch Ihre Zielgruppe auf LinkedIn ansprechen.

Praxistipp | Sammeln Sie Beitragsideen aus den Themen Ihres Anwaltsalltags. Beantworten Sie Fragen Ihrer Mandanten. Geben Sie einen konkreten Einblick in Ihre Arbeit, indem Sie erfolgreich abgeschlossene (Gerichts-)Verfahren anonymisiert vorstellen oder besondere Einblicke in den jeweiligen Prozess geben. Für Ihr digitales Netzwerk ist in der Regel das relevant, was auch die Menschen in Ihrem unmittelbaren Umfeld interessiert.

Grafik1_Beitragsstruktur_sw_300dpi.jpg (Bild: Dr. Anja Schäfer)
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Bild: Dr. Anja Schäfer

Schaffen Sie Struktur in Ihren LinkedIn-Beiträgen

Starten Sie mit dem Mehrwert Ihres Beitrags. Die ersten zwei Zeilen sind die wichtigsten. Denn um den restlichen Text lesen zu können, müssen die Leser aktiv auf „mehr anzeigen“ klicken.

Im weiteren Verlauf des Beitrags kommt es auf den Kontext an. Warum und für wen ist Ihr Inhalt relevant? Bauen Sie Brücken und erläutern Sie, wen Ihre Inhalte betreffen und welche (Beratungs-)Lösung(-en) Sie anbieten.

Beenden Sie Ihren Beitrag ab und zu mit einer Frage an Ihr Netzwerk und immer mit zwei bis vier Hashtags. Mit diesem sog. Call to Action (CTA) regen Sie zur Diskussion an und dazu, Ihren Beitrag zu liken und zu kommentieren.

Generieren Sie mehr Reichweite durch visuell und inhaltlich ansprechende Beiträge

Erstellen Sie den Beitragstext unter der Prämisse, visuell möglichst genauso ansprechend zu sein wie inhaltlich. Verzichten Sie auf die für Juristen typischen überlangen Sätze. Formulieren Sie kurz und knackig. Achten Sie auf Abstände. Lockern Sie Ihren Text mit Emojis auf.

Verzichten Sie auf externe Links in Ihren Beiträgen. Diese straft LinkedIn mit weniger Reichweite ab. Schließlich sollen die LinkedIn-User möglichst lange auf der Plattform bleiben.

Vervollständigen Sie Ihre Beiträge mit Bildern von Ihnen, aus Ihrem Arbeitsalltag oder anderen Grafiken. Nutzen Sie für die Desktop-Ansicht ein Format von 1.200 × 1.200 px, für die mobile Ansicht 1.080 × 1.350 px. Auf diese Weise vergrößern Sie die Fläche, die Ihr Beitrag beim Durchscrollen auf LinkedIn einnimmt. Dadurch werden Sie besser wahrgenommen. Mit Ihrem Gesicht und einem möglichst wiederkehrenden Design schaffen Sie schnell viel mehr Wiedererkennungswert als mit den Inhalten allein. Denn Bilder und Grafiken können die LinkedIn-User schneller erfassen und bleiben mit Ihrer Aufmerksamkeit länger dabei, wenn sie durch ihre Timeline scrollen.

Komplexe Inhalte lassen sich mithilfe von Slideshows (sog. Carousel-Grafiken), Infografiken, Studien oder Fachartikeln als PDF visualisieren. Wie bei allen Beitragsarten sollten diese PDFs visuell ansprechend und inhaltlich interessant sein. Beachten Sie aber auch hier, dass Sie sich kurz halten. Sie sollten keine Fließtexte oder ganze Urteile kopieren und in PDF nur einfügen.

Grafik2_Grafiken zum Beitrag hinzufuegen bzw vorplanen_sw_300dpi.jpg (Bild: Dr. Anja Schäfer)
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Bild: Dr. Anja Schäfer
Weiterführender Hinweis
  • In einer der nächsten Ausgaben: Sie wollen über LinkedIn Mandats-, Vortrags- oder Publikationsanfragen erhalten? Dann nutzen Sie die Plattform nicht nur für die Positionierung Ihres Profils und Ihrer Sichtbarkeit als Experte durch eigene Beiträge. Bauen Sie sich darüber hinaus auch ein belastbares Netzwerk auf, indem Sie strategisch Kontakte knüpfen und vertiefen.

ID: 50339845

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